In Bergisch Gladbach, lange Zeit Schlusslicht beim Radverkehr, tut sich was: Die Radstation wurde modernisiert und ist jetzt 24/7 nutzbar.
Modernisiert und erneuertRadstation in Bergisch Gladbach ist jetzt rund um die Uhr nutzbar
Komfortabler, schöner, sicherer: Die Kreisstadt bewegt sich langsam in Richtung fahrradgerechte Stadt, wovon jetzt auch ein neues Komfortangebot in der Radstation zeugt. Für die bergische Großstadt, die, bedingt unter anderem durch Topographie und Industrie, beim ADFC-Ranking lange im Tabellenkeller herum krauchte, ist das eine bemerkenswerte Entwicklung — auch wenn der Weg bis in den Fahrrad-Himmel noch sehr weit ist.
Eigentlich geht es bei dem Präsentationstermin, zu dem die Stadt als Eigentümerin und die Diakonie als Betreiberin eingeladen haben, „nur“ um ein neues Zugangssystem und neue Einstellmöglichkeiten. Die Radstation, deren eine wesentliche Funktion die eines Fahrrad-Parkhauses am Bahnhof ist, hatte für Spontankunden bislang recht eigenwillige Öffnungszeiten: mo-fr von 7 bis 13 und von 14 bis 18.30 Uhr – ein bisschen wie die Öffnungszeiten im Einzelhandel, bevor es 1989 (!) den „Langen Donnerstag“ gab.
Gladbacher Station ist für Smartphone-Besitzer jetzt 24/7 nutzbar
Jetzt ändert sich das, und zwar auf 24/7 — jedenfalls für die inzwischen wohl überwältigende Mehrheit der Smartphone-Besitzenden unter den Radfahrenden.
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Denn wer ein solches schlaues Handy hat und keine Scheu vor moderner Technik, kann sich vorab bei der Radstation anmelden und online einen Platz buchen, so wie das auch im Museum, in der Bahn oder im Zoo geht. Man meldet sich von zu Hause oder unterwegs mit den persönlichen Daten an, zahlt vorab via Paypal oder Kreditkarte und erhält einen QR-Code aufs Handy, der als Schlüssel funktioniert.
Ein Tagesticket kostet 1,50 Euro, ein Monatsticket 15 Euro, eine halbes Jahr 70 und ein ganzes Jahr 120 Euro. Viel Geld? Willi Schmitz von der Stadt, korrekt von der „Infrastruktur- und Projektgesellschaft mbH“: „Überlegen Sie mal, was Sie in einem Autoparkhaus zahlen.“
Bergisch Gladbacher Stellplätze für moderne E-Bikes aufgerüstet
Das ist aber noch nicht alles an Neuerungen. Ähnlich wie bei den Autos, die auch immer länger und breiter werden und in Uralt-Parkhäuser kaum noch hineinpassen, hat es auch bei den Zweirädern einen Technologiesprung gegeben, insbesondere bei den E-Bikes: Die Reifen sind breiter, die Fahrräder länger, teurer und schwerer geworden.
Die Radstation rüstet nach: 44 der 256 Stellplätze wurden erneuert, sodass nach den Worten von Diakonie-Projektleiter Thomas König dort zukünftig auch „E-Bikes beziehungsweise Pedelecs mit breiteren Reifen sowie Scheibenbremsen sicher eingestellt werden können“. Beim Präsentationstermin machte Grünen-Fraktionschef und Infrastruktur-Aufsichtsrat Dr. Friedrich Bacmeister mit seinem 23-Kilo-Bike die Probe aufs Exempel – die neuen Ständer sind besser.
Als i-Tüpfelchen gib es ab kommender Woche auch das Angebot, das E-Bike aufzuladen, während man zum Shoppen oder Arbeiten in Köln oder Gladbach unterwegs ist. Für die Modernisierung der 2015 gebauten und 2022 unter neue Leitung gestellten Radstation hat die Stadt 10 000 Euro eingeplant.
Videoüberwachung in der Bergisch Gladbacher Radstation
In einem Punkt ist die ertüchtigte Radstation den meisten Autoparkhäusern sogar weit überlegen, nämlich mit ihrer Werkstatt für Wartung und Reparaturen. Für die Sicherheit der teuren bis superteuren E-Bikes sorgen das Zugangssystem sowie eine Videoüberwachung. Frage an Werkstatt-Chef Marc Huhn: „Ist mein teures E-Bike auch versichert, wenn es hier steht?“ Antwort: „Wenn Sie es versichert haben, dann ja, sonst nicht.“
Immerhin scheinen die Sicherheitssysteme ganz gut zu funktionieren: Als sich ein Teil der Besucher im Parkhausbereich verplaudert und die Zugangstür zufällt, geht nichts mehr, bis QR-Code-Besitzer König zurückkommt und damit die Tür von außen wieder öffnet. Wäre das nachts passiert, hätten die kurzzeitig Eingesperrten laut König eine Fluchttür auf der anderen Seite des Gebäudes öffnen müssen — damit aber einen Riesen-Alarm-Radau ausgelöst.