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Fahrradfahren im KreisBergisch Gladbach bekommt eine 4,7 im Fahrradklimatest

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Kein Radweg in Sicht - Die Hauptstraße in der Stadtmitte von Bergisch Gladbach.

Bergisch Gladbach – Viel schlechter geht es nicht. Nur die Stadt Hagen hat beim am Dienstag veröffentlichten „Fahrradklimatest 2020“ des „Allgemeinen Deutschen Fahhard-Clubs“ (ADFC) schlechter abgeschnitten als Gladbach: Die Kreisstadt erreichte mit einer Schulnote von 4,72 den vorletzten Platz bei den deutschen Städten mit 100- bis 200 000 Einwohnern (Rang 41 von 42). Auf dem Zeugnis der Kreisstadt würde damit eine „Vier minus“ stehen. Wer es nicht gut meint mit der Stadt, verteilt ein „mangelhaft“.

Auch im Kreisergebnis liegt Bergisch Gladbach beim Zufriedenheits-Barometer an allerletzter Stelle, kurz vor dem erstmals rangierten Kürten (4,59). Burscheid (3,66) und Odenthal (3,84) erhielten die besten Noten; in beiden Kommunen gibt es Fernradwege (Balkantrasse und Dhünnweg). Rösrath liegt mit Note 4,17 im Mittelfeld, für Overath gab es nicht genügend Wertungen.

Umfrage findet alle zwei Jahre statt

1252 Radler und Radlerinnen beteiligten sich kreisweit an der Umfrage des Radfahrvereins, die alle zwei Jahre stattfindet. 2018 erreichte Bergisch Gladbach den drittletzten Platz mit Note 4,6. Kurzer Blick auf den Premierenort Kürten, der auf Platz 411 von 418 der Vergleichsorte liegt, hier fühlen sich die Radler grundsätzlich nicht sicher auf den Straßen. Sprecher Patrick Walraf von der ADFC-Ortsgruppe Kürten (in Gründung) fordert deshalb den umfassenden Ausbau des Kürtener Radwegenetzes mit Mitteln des Bundes. Aktuell fehle vollständig eine Infrastruktur, das Radfahren auf den Landstraßen sei wegen der oft schnell fahrenden Autos gefährlich. Walraf bringt Tempo 30 für die Dorfkerne ins Gespräch.

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Ein Radtrend der Zukunft: Ausleihstationen für E-Bikes, wie hier in der Stadt Overath.

„Überrascht hat mich das Abschneiden von Bergisch Gladbach nicht“, erklärt der Vorsitzendes des Kreisverbands Rhein-Berg/Oberberg, Bernhard Werheid. „Es hat sich ja nichts getan in den vergangenen zwei Jahren.“ Auch nach dem politischen Wechsel im Herbst 2020 zu Grünen, SPD und FDP sei alles unverändert geblieben. „Viele Mitglieder schnallen das Rad aufs Auto und nutzen es erst hinter der Stadtgrenze.“ Zwar sei vieles in Bewegung, wie das Projekt „IGP macht Schule“, die Radfahrstraße Laurentiusstraße in der Stadtmitte oder die Radpendlerstecke nach Köln.

Nur wenig ist greifbar

Aber greifbar sei davon bislang eher wenig. „Nur mit mehr Abstellbügeln in der Fußgängerzone ist es nicht getan.“ 90 Prozent der Radfahrer und Radfahrerinnen in der Kreisstadt „fühlen sich nicht sicher“, sagt Werheid. Kleine Maßnahmen könnten schnell umgesetzt werden: mehr Bußgelder für Falschparker auf den Radstreifen, mehr Zonen für Tempo 30, mehr Radmarkierungen, mehr Schutzstreifen und mehr Aufstellflächen vor Ampeln. „Wir Radfahrer wollen mit dem Rad in der Stadt fahren können. Dafür muss aber die Infrastruktur vorhanden sein.“ Die allermeisten Maßnahmen aus dem Mobilitätskonzept von 2016 seien nicht umgesetzt.

Nur vier Prozent der Radler waren laut Umfrage mit der Breite der Radwege einverstanden, nur sechs Prozent mit der Oberfläche - die schlechtesten Werte. Beim Punkt „Erreichbarkeit des Stadtzentrums“ (35 Prozent) und beim Thema „Öffentliche Räder“ (30 Prozent) holte die Kreisstadt ihre besten Noten, hier spielen die Teil-Öffnung der Fußgängerzone für die Radler eine Rolle und die neuen E-Bike-Ausleihstationen.

Wuppertal als positives Beispiel

Werheid nimmt die Nachbarstadt Wuppertal als Beispiel. Die habe früher immer am Ende der Skala gelegen. Jetzt nicht mehr. „Warum? Weil sie auf alten Bahntrassen Radwege entwickelt hat.“ Schnell ist Werheid beim brachliegenden Bahndamm zwischen Bensberg und Bergisch Gladbach. „Eine ideale Verbindung zwischen den Stadtteilen.“

Im August 2020 demonstrierten Hunderte Radfahrer für einen Radweg von Herkenrath nach Spitze,

In Höhe Finanzamt/Refrather Weg könne auch der Zugang zur geplanten Radpendlerroute nach Köln (ein Projekt der Regionale 2025) gefunden werden. Ein durchgängiges Netz an guten Radwegen, wie es sich die Radfahrer wünschten , sei in der Kreisstadt nicht vorhanden. Auf der Hauptstraße stadtauswärts gebe es überhaupt keinen Radweg, führt er an.

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Dass Hagen weiter an letzter Stelle liegt, könnte sich bei der nächsten Umfrage 2022/2023 ändern, vermutet Werheid. Die Stadt plane nämlich den Anschluss an den Ruhrtal-Radweg und an eine Radtrasse ins Sauerland. Dann drohe Bergisch Gladbach endgültig die rote Rad-Laterne.