Bergisch Gladbach – Die Stadt steuert auf einen dramatischen Mangel an Schulplätzen und Betreuungsplätzen im offenen Ganztag zu. Das ist das Ergebnis des neuen Integrierten Schulentwicklungs- und Jugendplans 2019-2025. An nahezu keiner der 20 Grundschulen kann zukünftig zugleich die Schulpflicht und der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz im Jahr 2025 erfüllt werden. Die Stadt will mit einer Bauoffensive gegensteuern. Kleinere Standorte könnten geschlossen und in Neubauten zusammengeführt werden.
Die Schwankungen an den einzelnen Schulen sind groß, einige haben sogar Überkapazitäten. Schlecht sieht es dagegen vor allem in Gronau, Refrath und Bensberg aus: Es gibt nicht genügend Räume für den Fachunterricht. Der Bedarf an außerschulischen Betreuungsplätzen kann bereits seit einigen Jahren nicht gedeckt werden. Deshalb hat das Ausbauprogramm in diesen drei Stadtteilen oberste Priorität.
Oberste Priorität
Refrath Wegen der vielen Neubauprojekte auch in der Umgebung wird mit noch mehr Kindern gerechnet. Vorgeschlagen wird, die KGS In der Auen zu einer dreizügigen Schule auszubauen. Statt Sanierung wird auch ein dreigeschossiger Neubau in Erwägung gezogen. Darüber hinais gibt es zwei weitere Szenarien. Option 1: Die beiden einzügigen Grundschulen KGS An der Steinbreche und GGS Kippekausen sowie die zweizügige GGS Wittenbergstraße werden aufgegeben zugunsten eines vierzügigen Neubaus an einem anderen zentralen Standort in Refrath.
Option 2: Der Gebäudeteil mit dem Mehrzweckraum an der Schule Wittenbergstraße wird um zwei Stockwerke aufgestockt. Aus ökonomischen Gründen soll von den beiden Schulen Steinbreche und Kippekausen nur eine bestehen bleiben. Die GGS Kippekausen könnte abgerissen werden und zweizügig wieder aufgebaut werden – gegebenenfalls neben dem künftigen Haus für Mehrgenerationenwohnen. Die KGS Frankenforst soll einen Erweiterungsbau auf dem Gelände der neuen Kita erhalten.
Auch in Bensberg reichen Kapazitäten nicht
Bensberg Auch hier reichen die Aufnahmekapazitäten nicht aus – trotz geplantem Neubau der GGS Bensberg. An einer der beiden Schulen, EGS Bensberg oder KGS Bensberg, soll ein zusätzlicher fünfter Schulzug aufgemacht werden. Es steht noch nicht fest, welcher Standort für den Ausbau der geeignetere ist.
Gronau Die GGS Gronau soll dreizügig werden. Da die Schulgebäude völlig marode sind, werden zwei Lösungen vorgeschlagen. Das bestehende Gebäude entlang der Mülheimer Straße könnte vergrößert werden. Zu bevorzugen sei aber, im sogenannten Gleisdreieck oder auf dem ehemaligen Bauhofgelände in einen Neubau zu investieren.
Kurzfristige Umsetzung
Alle 13 mit Priorität 1 versehenen Projekte sollen kurzfristig innerhalb der kommenden drei Jahre umgesetzt werden. Dazu gehören auch der Bau einer Mensa an der GGS Heidkamp oder die Grundsanierung der beiden Schulgebäude der GGS Hand und der KGS Hand. Sie sind so marode, dass möglicherweise sogar neugebaut werden muss.
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So die Theorie. Doch der Fachbereich Bauen und Planen meldet vorab Zweifel an, die Projekte in diesem Zeitrahmen umsetzen zu können. Dies sei nur mit mehr Personal zu schaffen, heißt es. Die Abteilung regt deshalb an, zur zeitlichen Überbrückung provisorische Lösungen zu finden, indem beispielsweise geeignete Objekte angemietet werden. Zudem müsse diskutiert werden, ob einzelne Maßnahmen aus dem ISEP anderen Bauprojekten vorgezogen werden könnten. Und billig wird die geforderte Bauoffensive auch nicht. Die Frage der Finanzierung wird in dem Schulentwicklungsplan nicht gestellt.
Die Ausbauszenarien des neuen Schulentwicklungsplans werden in der Sitzung des Schulausschusses am Mittwoch, 17. Juni, erstmalig vorgestellt.