Auf dem Zanders-Parkplatz in Bergisch Gladbach fand ein Pedelec-Training für Anfänger statt.
Sicherheit für die RadfahrerBergisch Gladbacher üben mit dem Pedelec

Pedelec-Training auf dem Parkplatz der Papierfabrik Zanders.
Copyright: Anton Luhr
Der Parkplatz auf dem alten Zanders-Gelände ist richtig groß. Jedes Rad hat hier seinen „Auslauf“, auf der Fläche ist Platz genug zum Üben. Ein Dutzend Männer und Frauen sind an diesem Nachmittag fleißig dabei, erste Erfahrungen mit ihren batteriebetriebenen Pedelecs zu machen.
Nicht jeder ist begeistert von seinem „Untersatz“: Die Räder sind vielen viel zu schwer, die Handhabung zu komplex. Und so mancher berichtet von Stürzen schon beim Aufstieg. „Für uns sind diese Kurse fester Bestandteil der Aktionen zur Verkehrssicherheit“, sagt Willi Schmitz, Geschäftsführer der Stadtverkehrsgesellschaft Bergisch Gladbach, einer Tochter der Stadt.
Drei Kurse geplant
Schmitz ist zum Start in den Übungsnachmittag mit herausgekommen, um die Teilnehmer zu begrüßen. Gemeinsam mit Verkehrswacht Rhein-Berg, Allgemeinem Deutschen Fahrradclub Rhein-Berg/Oberberg (ADFC) und der Polizei Rhein-Berg richtet die Stadtverkehrsgesellschaft die Übungskurse regelmäßig aus.
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„Heute ist das unser erster von drei Kursen in diesem Jahr“, sagt Willi Schmitz. Für die Teilnehmer hat Referent Reinhard Klein die ersten bunten Hütchen auf dem Platz aufgestellt. „Noch nicht losfahren“, sagt der pensionierte Polizist.
Ohne eine Kontrolle der Pedelecs startet an den Übungstagen keiner der Teilnehmer. Reflektoren, Sitzhöhe, Lenkerstange, Bremse, Klein überprüft sehr genau. „Diese Pedelecs sind viel schwerer als normale Fahrräder. Das wissen viele Verkehrsteilnehmer nicht.“ Und die Pedelecs bringen eine weitere Änderung mit sich: Sie fahren dank der Batterie-Unterstützung um einiges schneller als die klassischen Pedal-Fahrräder.
„Der Kurs ist meine letzte Chance“, sagt eine ältere Dame leicht verzweifelt in Richtung des Übungsleiters. Das Rad sei ihr geschenkt worden, aber viel Freude habe sie bislang nicht daran gehabt. „Ich bin beim Aufsteigen gestürzt“, berichtet die Gladbacherin. Für Klein und auch Peter van Loon sowie Hans-Peter Werheid vom ADFC ist die Sturzursache keine Überraschung. Das Auf- und das Absteigen vom Pedelec sei sehr gefährlich.
Unfallzahlen steigen
Statistisch ereigneten sich dabei auch die meisten Unfälle. „Wir fangen hier wirklich ganz klein an“, beruhigt der Trainer seine Schützlinge. Die haben sich mittlerweile ihrer signalgelben Warnwesten übergestreift und sind bereit für erste Runden um die bunten Hütchen. „Wir erwarten in den kommenden Jahren weiter steigende Unfallzahlen“, meint Tanja Säglitz aus der Verkehrssicherheitsberatung der Polizei. Von 89 auf 103 seien die Pedelecunfälle von 2021 auf 2022 gestiegen. Die Unfallzahl mit normalen Rädern liege bei 150, Tendenz sinkend.
Bald werde die Zahl der Pedelecunfälle die Zahl der Unfälle bei Rädern mit Pedalantrieb überholen.