Mieter haben die Feuerwehr auf Risse in den Wänden aufmerksam gemacht. Die Odenthaler Straße war bis in die Nacht voll gesperrt.
EinsturzgefahrMehrfamilienhaus in Bergisch Gladbach musste evakuiert werden
Wegen akuter Einsturzgefahr hat die Feuerwehr Bergisch Gladbach am Sonntag gegen 14 Uhr kurzfristig ein Mehrfamilienhaus an der Odenthaler Straße in der Innenstadt geräumt. Gegen Mittag mussten drei Bewohner das dreistöckige Gebäude, zu dem noch ein Anbau gehört, verlassen. Sie müssen die Nacht andernorts verbringen.
Die Odenthaler Straße war ab Sonntagmittag zwischen den Einmündungen Jägerstraße und Gertrudenstraße voll gesperrt. Erst am späten Abend wurde sie aufgehoben. Seitdem ist die Odenthaler Straße wieder regulär befahrbar.
Erst wenn die Bauaufsicht der Stadt entschieden hat, ob das Haus sicher steht, kann die Straße wieder für den Verkehr freigegeben werden, berichtet Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders. Eine Umleitung soll noch am Abend ausgeschildert werden. Vor Ort ist gestern auch Ute Unrau, Leiterin des städtischen Ordnungsamtes. Sie koordiniert die weiteren Schritte in Bezug auf die Straßensperrung und informiert die städtische Bauaufsicht.
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Die Gefahr hatte ein Bekannter einer Mieterin zuvor der Feuerwehr gemeldet. Ihm waren neue Risse in den Wänden und im Kellerboden des Gebäudes aufgefallen, das sich direkt neben einer Baugrube für einen Neubau befindet. „Ich habe richtig Angst bekommen, als ich die neuen Schäden am Gebäude entdeckt habe“, berichtet er. Er befürchtete, jeden Moment könne das ganze Haus abrutschen und mit ihm die Menschen, die dort leben.
Auf der Feuerwache habe er seine Handyfotos vorgezeigt. Die Bergisch Gladbacher Feuerwehr nahm daraufhin das Gebäude in Augenschein, registrierte deutliche Risse vor allem im Kellergeschoss und veranlasste aus Sicherheitsgründen die Evakuierung des Hauses.Auch der Störungsdienst der Rhein-Energie wurde angefordert, um das Gebäude von Strom und Wasser zu trennen.
Unmittelbar angrenzend zum Haus befindet sich eine tiefe Baugrube. Ein neues Haus wird dort errichtet. Immer wieder, seit die Bauarbeiten nebenan liefen, seien solche Risse aufgetreten, bestätigt Theo Schmitter, Miteigentümer des Altbaus: „Nicht so sehr von außen sichtbar, hauptsächlich von innen.“
Der 67-Jährige berichtet außerdem, dass bereits vor einigen Wochen ein sechs Meter hoher Kirschlorbeerbaum und jede Menge Erde von seinem Grundstück in die Baugrube abgesackt seien. „Auch die Haustür lässt sich nicht mehr schließen, dermaßen hat sich das ganze Gebäude verzogen.“ Die Baufirma habe die Risse provisorisch geflickt und unter die Haustür einen Ring gelegt, so Schmitter.
Gerade fahren Experten des Technischen Hilfswerks aus Siegburg vor. Wie Bergisch Gladbachs Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders erläutert, installieren sie ein Laserüberwachungsgerät, das das Gebäude in den nächsten acht Stunden abscannt, um festzustellen, ob sich das Haus bewegt.
Die Messergebnisse bilden dann die Grundlage für die Entscheidung der städtischen Bauaufsicht: Kann das Haus wieder bewohnt werden? Kann die Odenthaler Straße wieder für den Verkehr freigegeben werden? Müssen Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden? Das alles kann frühstens am Montagmorgen entschieden werden.
Geklärt wird mit Hilfe des Lasergerätes zudem, ob das Nachbarhaus, es ist gerade frisch saniert worden, standsicher ist. Die Bewohner dort hatten Glück und konnten am Sonntag in ihren Wohnungen bleiben.
Die Mieter in der Nummer 157 mussten ihre Koffer packen. „Einer Mieterin haben wir geholfen, ihre Sachen zu einem Freund zu bringen. Das hat zum Glück geklappt“, erzählt Schmitter. Aber ihr 67-jähriger Nachbar weiß noch nicht wohin. „Ich dachte, ich könnte im Auto schlafen, aber dafür ist es wohl zu kalt.“ Sein Köfferchen habe er dabei, irgendetwas werde ihm noch einfallen. Zur Not frage er im Kiosk, versucht er einen Scherz zu machen.
Gestern Nachmittag und am Abend drehten die Fahrzeuge vor dem gesperrten Abschnitt der Odenthaler Straße. Gegen 23.15 Uhr meldete die Feuerwehr dann, dass die Sperrung der Odenthaler Straße wieder aufgehoben worden sei und die Hauptverkehrsader der Stadt damit wieder regulär befahrbar sei. Ein Chaos im Berufsverkehr zum Wochenbeginn am Montagmorgen dürfte damit ausbleiben.