Bergisch Gladbach – Wenn es laut ist draußen, kommt der Lärm nicht nur von Autos, Motorrädern und Lastern. Auch Flugzeuge und Straßenbahnen sind Lärmquellen, die die Ruhe empfindlich stören können, sowohl tagsüber als auch nachts.
Im Entwurf zur Fortschreibung des Lärmaktionsplans der Stadt findet sich dazu aktuell aber keine fundierte Aussage, was jetzt die CDU-Fraktion auf den Plan gerufen hat: Wenn in zwei Jahren bereits eine neue Aktualisierung angefertigt werden muss, werden sich die Gutachter auch mit Fluglärm, insbesondere dem in der Nacht, und dem Quietschen der Schienenfahrzeuge auseinandersetzen und Ideen zur Lärmminderung vorschlagen.
Bei der Bürgerbeteiligung zum jetzigen Entwurf hatten zahlreiche Bürger auf die Lärmquellen aus der Luft und auf der Schiene hingewiesen. Allein acht Bürger hatten in ihren Eingaben kritisiert, dass die Schienenfahrzeuge in einem Kurvenbereich in Bensberg störendes Quietschen verursachen.
Einstimmig in der Politik
Im Ausschuss für Infrastruktur, der vor der finalen Abstimmung im Stadtrat (21. Juni) über den aktuellen Entwurf zu beraten hatte, kam es zu einem für Gladbacher Verhältnisse seltenen Ereignis: Ohne Gegenstimme oder Enthaltung lief der Lärmaktionsplan durchs Gremium, alle Fraktionen stimmten zu.
Auf Vorschlag der Ampelkoalition Grüne, SPD und FDP veränderte die Politik den Beschluss an entscheidender Stelle: Die Verwaltung soll zehn Maßnahmen nach Wichtigkeit vorschlagen, dabei aber auf Umsetzbarkeit, Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit achten. Jede Einzelmaßnahme müsse dem Ausschuss zur Entscheidung vorgelegt werden, betonte Michael Zalfen (SPD). Vor einer Wirtschaftlichkeitsprüfung könne sich die Politik nicht drücken.
Gemäß Beschluss werden Einzelmaßnahmen von der Stadt geprüft und im Rahmen der Stadt- und Verkehrsplanung berücksichtigt. Inhaltliche Aussagen, etwa zur Einführung von Tempo 30 im Stadtgebiet oder zur weiteren Einrichtung von Fahrradstraßen, gab es im Ausschuss zunächst nicht. Vorstellbar scheint aber, dass der politische Konsens bei der Entscheidung über konkrete Maßnahmen ein Ende finden könnte.
Lärmspitzen diskutiert
Der Ausschuss zeigte allerdings auch, dass Ampel und CDU trotz Einstimmigkeit durchaus anders ticken. Seine Fraktion vermisse Aussagen zu Lärmspitzen, kritisierte Martin Lucke (CDU) scharf.
Lärmaktionsplan
Die Vorschläge
Mit einer Strategie will der Lärmaktionsplan die störenden Lärmquellen reduzieren, bevorzugt auf den Straßen der Kreisstadt. Entscheidende Hebel sollen die weitere Förderung des Fahrradverkehrs sein sowie ein Stadtgeschwindigkeitskonzept. Ende Mai hat der Ausschuss für Mobilität bereits mit Mehrheit beschlossen, dass die Stadt auf der Altenberger-Dom-Straße in Schildgen zwischen Schlebuscher und Kempener Straße Tempo 30 einführt. Gleiches soll auf der Mülheimer Straße (Gronau) ab Einmündung Gierather Straße bis zur Einmündung der Dechant-Müller-Straße geschehen. Der politische Beschluss, dass die Stadt zehn Maßnahmen zur Umsetzung vorschlägt, ist ebenfalls im Mai im Mobilitätsausschuss gefasst worden. Im Lärmaktionsplan wird unter anderem auch die L288/L136 zwischen An der Gohrsmühle und Kauler Straße für eine Temporeduzierung vorgeschlagen.
Höchstwerte seien exponentiell, meinte er, einzelne Motorräder könnten die Ruhe der Bürger sehr empfindlich stören. Auch fehlten Aussagen zu den Folgen einer Geschwindigkeitsreduzierung. Kosten und Nutzen müssten gegenübergestellt, Schadstoffbelastungen und Verkehrssituation beachtet werden.
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Dr. Anna Steinmetzer (Grüne) sagte hingegen, dass es der Dauerlärm sei, der die Menschen gesundheitlich schädige. Der Verkehr müsse „verstetigt“ werden, und hindernisfrei laufen. Dank des Lärmaktionsplans wisse die Stadt, wo de Menschen am stärksten belastet seien, sagte Alexander Engel (FDP).