Rhein-Berg – Die kleine Gruppe kommt zügig den schmalen Wanderweg von Altenberg den Eifgenbach hinauf. Doch unterhalb des Reiterhofes Luchtenberg ist plötzlich Schluss. Denn dort, wo der Weg bis Anfang vergangener Woche noch über eine schmale hölzerne Brücke zum anderen Ufer hinüber führte, da klafft nun das große Nichts. Das Eifgenwasser hat nach den großen Überschwemmungen inzwischen zwar wieder zurück in sein Bett gefunden.
Aber das Geröll am Ufer, die mannsdicken Baumstämme im Bach und die kläglichen Reste der Brücke, von der nur noch die Verankerungen geblieben sind, zeigen, dass der malerische Eifgenbach auch ein wildes Gesicht haben kann. Noch ist unklar, wie viele Brücken im Bergischen fortgerissen, welche Wege unpassierbar sind. Und so kann eine Wanderung durch den Naturpark Bergisches Land derzeit zum Abenteuertrip werden. Denn wo Wege und Stege fehlen, werden andere Lösungen gesucht. Und das ist nicht im Sinne des Naturschutzes.
Umleitungen für blockierte Wanderwege
„Früher haben wir immer eine Furt genutzt, um ans andere Ufer zu kommen“, erzählt Jürgen Burghoff, der am Eifgenbach in Wermelskirchen groß geworden ist. Während er noch das Gelände sondiert, nutzt wenige Meter weiter ein anderes Wandergrüppchen bereits einen Baumstamm als natürliche Brücke, um rittlings das Wasser zu überqueren. Solche Aktionen will Wastl Roth-Seefrid nach Möglichkeit verhindern. Er ist zuständig für das Wander-Wegemanagement im Naturpark Bergisches Land.
Zum Schutz von Fauna und Flora sollen die Wanderer über das umfangreiche Wegenetz geleitet werden und eben nicht irgendwo durchs Unterholz brechen oder durchs Flussbett waten. Daher sichtet er jetzt die Schäden, die die große Flut angerichtet hat, sperrt Routen, weist Umleitungen für blockierte Wanderwege aus, „damit die Leute auch ohne Wanderkarte laufen können“, und bereitet die nötigen Reparaturen vor.
Vorarbeiten von Süden nach Norden
Eine Mammutaufgabe für ihn und seine Kollegen bei einem Wanderwegenetz von rund 1000 Kilometern und einem Gebiet, das von Königswinter bis Essen reicht. Roth-Seefrid ist vorrangig in Rhein-Berg, Oberberg, Remscheid, Solingen und Wuppertal unterwegs.
„Ich arbeite mich von Süden nach Norden vor“, sagt er, während gerade wieder eine neue Schadensmeldung über Handy gemeldet wird: Auch an der Rausmühle bei Wermelskirchen habe es eine Brücke weggerissen, berichtet der Wegewart. Dort, wo die Leute gerade noch ihre Keller leerpumpen, wie in Burg an der Wupper, da wartet Roth-Seefrid mit der Inspektion aber noch ab: „Ich fahre den Leuten jetzt nicht über den Sperrmüll.“
Vor Beginn einer Wanderung unbedingt informieren
34 Städte und Gemeinden umfasst der Naturpark Bergisches Land. An vielen Orten werden Reparaturen nötig sein. Finanzielle Unterstützung dafürn gibt es aus einem Fördertopf des Umweltministeriums: „70 000 Euro erhält der Naturpark Bergisches Land jährlich“, sagt der Wegemanager; rund 40 000 Euro seien für antragstellende Kommunen oder Vereine noch drin, die auf 70 Prozent Förderung hoffen können. 40 000 Euro, das reiche ungefähr für drei Brücken, schätzt der Fachmann und hofft auf zusätzliche Geldmittel vom Land.
Damit bis dahin niemand vom Weg abkommt, empfiehlt Wastl Roth-Seefried dringend, vor Beginn der Tour einen Blick auf die Homepage des Bergischen Wanderlandes zu werfen. Dort können Wanderer auch über den „Wegedetektiv“ aktuelle Schäden melden.