Rhein-Berg – Scharfe Kritik äußert der Vorsitzende des rheinisch-bergischen Kreiskatholikenrats, Michael Heckmann, am Umgang des Erzbistums Köln mit den Rechtsanwaltsgutachten zu Missbrauchsfällen in der Erzdiözese.
„Kardinal Rainer Woelki begeht nach meiner Einschätzung mit der Nichtveröffentlichung des Anwaltsgutachtens zum Missbrauch in Köln einen Fehler“, äußert sich der Wermelskirchener, der selbst als Rechtsanwalt tätig ist, in einer persönlichen Stellungnahme.
Tatsache sei zwar, dass sich Woelki für die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle von Beginn seiner Leitungsübernahme an eingesetzt hat und sich auch weiterhin für die Aufarbeitung einsetzt, so Heckmann, der im Ehrenamt die Katholiken im Rheinisch-Bergischen Kreis vertritt. Auch seien alle Schritte, die im Zusammenhang mit dem Anwaltsgutachten und dessen
Nichtveröffentlichung gegangen wurden, im Internet-Auftritt der Diözese veröffentlicht und nachvollziehbar.„Das Leid der Betroffenen und deren Entschädigung, eine offensive und öffentliche Aufarbeitung auf allen Ebenen sowie die Verantwortungsübernahme für Fehler und Versäumnisse der Vergangenheit erfordern jedoch mehr“, konstatiert Heckmann. „Glaubwürdigkeit,
Vertrauensneuaufbau, Verantwortungsanerkennung und Anerkennung des Leides der Opfer sollten im Vordergrund stehen.“ Das Vorgehen im Erzbistum Köln sei leider geeignet den Vorwurf zu bekräftigen, es solle vertuscht werden, so Heckmann. „Hierüber bin sehr betrübt und verfolge mit Sorge die Entwicklung.“Dass das Verhalten der Kölner Erzbistumsleitung nicht alternativlos sei, versucht Heckmann mit Blick in ein Nachbarbistum zu zeigen: „Ich weise an der Stelle darauf hin, dass das Bistum Aachen genau anders verfahren ist und das Gutachten derselben Anwaltskanzlei veröffentlicht und ins Internet eingestellt hat.“
Dazu sei eine Pressekonferenz durchgeführt und die Gläubigen seien eingeladen worden, dazu Stellung zu nehmen und Fragen zu stellen. Heckmann: „Der Aachener Bischof hat sich öffentlich zur schonungslosen Aufklärung und Benennung aller Fakten bekannt, obwohl auch dort Verantwortungsträger der Vergangenheit dieses offene und offensive Vorgehen ablehnten.“
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Das wünschte sich der Kreiskatholikenratsvorsitzende nach eigenem Bekunden auch für das Kölner Erzbistum. „Juristische Scharmützel sollten nicht im Vordergrund stehen“, so Heckmann. „Den Missbrauchsopfern, ihrem Leid und ihrer lebenslangen Not werden wir so leider nicht gerecht.“