Kürten – Sorge greift im Ort Eichhof um sich: Der bestehende Rewe-Markt könnte vom Nachbarmarkt in Kürten-Mitte, ebenfalls ein Rewe, bedrängt werden. Beide Vollsortimentermärkte liegen etwa drei Kilometer entfernt. In Kürten plant Rewe anstelle des Bestandsmarktes (1100 Quadratmeter) einen Neubau mit 1700 Quadratmetern inklusive Backshop und Getränkemarkt. Auch eine Drogerie mit 700 Quadratmetern Verkaufsfläche ist geplant.
Die Ausbaupläne in Kürten-Mitte haben jetzt die IG Eichhof-Sülze auf den Plan gerufen. In einem Brief an Bürgermeister Willi Heider sowie an die Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat schildert der IG-Vorstand seine Bedenken, dass der kleinere Eichhofer Markt in seiner Existenz bedroht werden könnte. Hinzu kommt die Sorge, dass der Rewe-Konzern die seit Jahren bestehenden Ausbaupläne für den Markt in Eichhof auf die lange Bank schieben oder überhaupt nicht umsetzen könnte. Der Eichhofer Rewe sei „unverzichtbar“für den Ortsteil, betont die IG.
Kürtener Rewe soll auf 1600 Quadratmeter beschränkt bleiben
Die IG-Akteure um Dr. Gerd Papier, Sabine Maiwald und Heinz Brungs blicken deshalb mit Sorge in den Nachbarort. Das Anschreiben an die Entscheider in Politik und Verwaltung geht intensiv ein auf das Einzelhandelskonzept der Gemeinde. Dass ein rund 100 Quadratmeter großer Backshop und der Drogeriemarkt auf die Ausbaupläne aufgesattelt würden, stehe dem Einzelhandelskonzept entgegen, meinen die Eichhofer.
Im Kürtener Bau- und Planungsausschuss stimmte Ende August eine Mehrheit (zweimal Nein von der SPD, wegen Hochwasserschutz) grundsätzlich dem Rewe-Antrag auf Errichtung des Marktes in Kürten zu, vorbehaltlich Gestaltung, Verkehrsanbindung, Hochwasserschutz und Retentionsraum.
In einer Analyse zum Ausbau des Eichhofer Marktes gelangen Marktforscher zu der Überzeugung, dass ohne eine Erweiterung langfristig ein wirtschaftlicher Betrieb nicht aufrechterhalten werden kann.
Darin sei nur von 1600 Quadratmetern Verkaufsfläche für den Vollsortimentmarkt in Kürten die Rede. Mit den Rewe-Plänen werde die Fläche um bis zu 800 Quadratmeter überschritten. Hinzu komme die Fläche des jetzigen Rewe-Marktes in Kürten, dessen künftige Verwendung noch nicht feststehe. „Das gefährdet die Balance in der Lebensmittelversorgung zwischen den einzelnen Ortsteilen von Kürten erheblich.“ Der Kürtener Rewe sollte daher auf 1600 Quadratmeter beschränkt bleiben, gemäß Einzelhandelskonzept.
Bedenken bei Hochwasser wegen versiegelten Flächen
Die IG Eichhof-Sülze regt auch an, im vorhandenen Marktgebäude die Drogerie anzusiedeln. Warum dies der Konzern nicht wolle, müsse begründet werden. Die Politiker sollten ebenfalls dafür sorgen, dass das Altgebäude in Kürten nicht mit einem weiteren Lebensmittelmarkt belegt werde. Trennflächen zwischen Lebensmittelmarkt und Drogerie sollten nicht verändert werden können. Rewe solle sich grundsätzlich am bestehenden Einzelhandelskonzept orientieren und sich auf 1600 Quadratmeter beschränken; diese Größe balanciere die Nahversorgung der Kürtener Ortsteil vernünftig aus.
Wegen dem geplanten Marktneubau in der Kürtener Sülzaue sei künftig mit steigender Gefährdung flussabwärts zu rechnen, nicht nur in Eichhof, meint die Interessengemeinschaft. Vom Juli-Hochwasser seien auch in Eichhof einige Häuser betroffen gewesen, dies werde sich verstärken, wenn die Fläche in Kürten versiegelt werde. Im Brief der IG wird vor einer „verschärften Kanalisierung“ gewarnt.
Keine verbindliche Aussage zu Zukunft in Eichhof
Die Eigentümerfamilie des Marktgebäudes in Kürten-Eichhof, Bernd Irlenbusch, seine Schwester Monika Hiller und Vater Hans-Josef Irlenbusch, steht in engem Kontakt zum Konzern. Eine verbindliche Aussage, wie es in Eichhof mit dem Markt weiter gehen könnte, gebe es von Rewe aktuell nicht, erklärt Bernd Irlenbusch auf Nachfrage.
Zwar habe er seit zwei Jahren einen rechtskräftigen Bebauungsplan vorliegen, um von 1080 auf 1300 Quadratmeter zu erweitern. „Aber ohne Mieter bringt mir das nichts.“ Der bestehende Vertrag mit Rewe beziehe sich auf den vorhandenen Markt. In einigen Jahren laufe er aus. Diese Hängepartie beunruhigt auch die IG .