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Festakt im mit Kardinal WoelkiHaus Altenberg nach langer Sanierung wiedereröffnet

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Der Vorhang fiel nicht, er wurde aufgezogen: Mit einigem Weihrauch wurde Haus Altenberg von Kardinal Woelki wiedereröffnet.

Altenberg – „Das Haus des Herrn ist immer noch eine Baustelle“, spielte Mike Kolb, der Rektor von Haus Altenberg, am Sonnatg auf das Bild der Kirche an – lugte dann aber doch auch auf den da noch mit einem roten Vorhang verhängten Eingang zur Jugendbildungsstätte. Dass diese nach dreieinhalb Jahren Sanierung und Umbau bei der offiziellen Wiedereröffnung noch nicht ganz fertig war, störte die mehreren Hundert Gäste kaum.

Sie freuten sich vor allem, die Räume, mit denen sie ganz persönliche Erinnerungen aus der Jugendarbeit verbanden, in Verbindung mit moderner Architektur in ganz neuer Wirkung zu erleben.

Anders als das symbolische Haus des Herrn solle das aus Stein in jedem Fall auch noch ganz vollendet werden, versprach Mike Kolb. Die ersten Gäste im September müssten zwar noch mit ein paar Provisorien vorlieb nehmen, Ende des Jahres aber solle alles fertig sein.

Fahnen von der Deutschen Katholischen Jugend gehisst

Bevor der rote Vorhang vor dem Eingang fiel, hissten Vertreter des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), des Erzbistums Köln und des Haus Altenberg e.V., der die Jugendbildungsstätte betreibt und von Erzbistum sowie BDKJ auf Bundes- und Diözesanebene getragen wird, die Fahnen der Beteiligten neben dem neuen Haupteingang.

Haus Altenberg sei ein wichtiger Ort für die katholische Jugendarbeit, aus dem zahlreiche junge Menschen Werte, Ideen und Ideale für die Arbeit in den Gemeinden mitgenommen hätten, sagte BDKJ-Bundesvorsitzender Wolfgang Ehrenlechner. Haus Altenberg gelte als „Herz des Bundes“.

Haus Altenberg Meilenstein in der Geschichte

„Niemand wird gleich die Schuhe ausziehen müssen“, wenn Haus Altenberg wiedereröffnet werde, hatte Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki augenzwinkernd vorab beim Pontifikalamt im benachbarten Altenberger Dom gesagt: „Aber wir betreten dort schon besonderen Boden.“

Wie kein anderes Bildungshaus sei Haus Altenberg mit der Geschichte Europas und der der Kirche des vergangenen Jahrhunderts verwoben, betonte der Kardinal in seiner Predigt und wies auf das Bekenntnis hin, das junge Christen hier gerade auch in den Zeiten der Repressalien durch die Nationalsozialisten gegeben hätten.

Kardinal Woelki fordert Einbezug der Kirche in die Politik

„Es bereitet mir deshalb mit Blick auf die Geschichte große Sorge, wenn Politiker – und leider auch Menschen innerhalb der Kirche – heute fordern, die Kirche solle sich aus gesellschaftspolitischen Fragen heraushalten. Das darf sie nicht“, sagte Woelki und erinnerte auch an das Altenberger Licht, das seit 1950 von der Jugend in Altenberg als Friedenssymbol ausgesendet wird und mit zur Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg beigetragen habe.

„Es ist der Tag der Freude und des Dankes an all diejenigen, die dazu beigetragen haben, dass wir heute Haus Altenberg offiziell wieder einweihen können“, sagte Mike Kolb.

Odenthal besitzt Schatz

Der Rektor von Haus Altenberg dankte ausführlich den am Bau Beteiligten, erwähnte besonders die „Visionsarbeit“ des Architekten Gernot Schulz, der den besonderen Gegebenheiten des Ortes nachgespürt habe. Und der Gemeinde schrieb er ins Stammbuch, „dass Odenthal sich glücklich schätzen darf, einen solchen Schatz in seiner Mitte zu haben“ , und dieser auch zur Geltung kommen müsse.

Wolfgang Herweg, dem Geschäftsführer von Haus Altenberg e.V. bescheinigte Kolb, schon in Gedanken an Haus Altenberg geplant zu haben, als vom Umbau noch keine Rede gewesen sei. Der Geschäftsführer hatte seit den 90er Jahren die Gelegenheit genutzt, bei Besuchen in anderen Jugendgästehäuser deutschlandweit nach guten und schlechten Beispielen für eine Modernisierung zu schauen.

Multifunktionale Übernachtungsräume

Die rund 800 Besucher, die sich nach der Einsegnung des Hauses durch das neue Rundbogenportal drängten, staunten über die multifunktionalen Übernachtungsräume, über den neuen Kapitelsaal, die großzügige Mensa und vieles mehr, das sie auf den geführten oder allein unternommenen Rundgängen durch das Haus sahen. „Mir gefällt besonders die Schnittstelle zwischen Alt und Neu. Ich erkennen viele alte Dinge wieder, so wie die Wendeltreppe.

Dass der Eingang jetzt zum Ort hin ist und man durch den neuen Goldenen Saal bis in den zweiten Innenhof durchschauen kann, das gefällt mir besser als vorher“, sagt Andreas Herweg, der als Zivildienstleistender im Haus gearbeitet hat. Heute lebt er in Würzburg und ist eigens zur Wiedereinweihung gekommen.

W-Lan-Netz im Haus Altenberg

Der Kardinal interessierte sich bei seinem Rundgang durch die neuen Räume mit Architekt Schulz neben der neuen Hauskapelle, die im November eingeweiht werden soll, auch für die technische Ausstattung der Zimmer: „Ist hier überall W-Lan drin?“ Das Nicken des Architekten schien ihn einerseits zu beruhigen, andererseits aber auch weiterdenken zu lassen. „Das kann ja auch ablenken“, sagte er augenzwinkernd. Der Architekt hat auch daran gedacht: Das drahtlose Internet-Funknetzwerk lasse sich natürlich auch abschalten.

Während der Bundesvorsitzende des BDKJ mit dem Handy bereits den neu gestalteten Kapitelsaal ablichtete, in dem nächstes Jahr auch wieder die Bundesversammlung des Jugend-Dachverbandes stattfinden soll, war sich der Kardinal längst sicher: „Das Haus ist eine Investition in die Zukunft.“