Rhein-Berg – Die Stimmung im Einzelhandel ist ziemlich gedrückt. Skeptisch sehen die Interessengemeinschaften der Händler in den Städten des Rheinisch-Bergischen Kreises die neuesten Vorschläge des Bundeswirtschaftsministers zur Belebung der Innenstädte. „Es ist schwer angesichts der aktuellen Entwicklung etwas zu organisieren“, erklärt Mark Peters, Vorsitzender der IG Bergisch Gladbach Stadtmitte. Und dazu ergänzt Hans-Jürgen Kautz, Vorsitzender von Gemeinsam für Rösrath: „Wir müssen Wege finden uns gegenseitig zu unterstützen und den Vereinen zu helfen.“
Bitte der Händler ging auch ins NRW-Wirtschaftsministerium
Für zügige Lösungen im Sinne des Einzelhandels macht sich ebenso Marcus Otto, Chef des Handelsverbandes NRW Rheinland in Bergisch Gladbach, stark. Diese Bitte habe er nach Düsseldorf ins Wirtschaftsministerium gegeben. „Zuerst ist uns wichtig Rechtssicherheit für die verkaufsoffenen Sonntage zu erreichen“, sagte Otto gestern auf Nachfrage. Auch die Zuschüsse des Bundes für die Corona-gerechte Um- und Aufrüstung von raumlufttechnischen Anlagen müsse vorangetrieben werden. Diese Anlagen können Räume mechanisch lüften, tragen zu einem besseren Raumklima bei und leisten damit einen Infektionsschutz.
Mehr verkaufsoffene Sonntage und flexiblere Ladenschlusszeiten hat der Bundeswirtschaftsminister vorgeschlagen. „Da muss sich die Politik erstmal mit der Gewerkschaft einigen“, kommentiert Kautz diese Idee. Anfang Oktober hat die Gewerkschaft ver.di einen geplanten Sonntagsverkauf gekippt. „Uns sind nur Kosten entstanden“, sagt der Rösrather und fordert ebenfalls klare Planungssicherheit für den Handel.
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Künftig wollen die Händler im gesamten Stadtgebiet von Rösrath enger zusammenarbeiten. Kautz: „Wir planen zusammen ein Hygienekonzept, um Veranstaltungen überhaupt möglich zu machen. Zum Beispiel die Kleiderbörse, die bisher in der Grundschule stattgefunden hat.“ Dafür wollten die Händler künftig die Räumlichkeiten mieten sowie das Hygienekonzept und das Personal stellen.
Bei vielen Geschäftsleuten in Bergisch Gladbach wachse die Furcht vor einem zweiten Lockdown, berichtet Peters. Da schon der vierwöchige Weihnachtsmarkt abgesagt sei, hoffe der Handel auf ein paar Sonntage im Advent. Kritisch sieht er den Vorschlag, den Onlinehandel mit den Geschäften vor Ort zu verknüpfen. „Viele befürchten, dass dann noch weniger Kunden in die Läden kommen. Schließlich ist die Beratung und vielfach auch individuelle Anpassen im Geschäft unsere Stärke“, sagt der IG Vorsitzende.