Rösrath/Rhein-Berg – Die Veränderung der Abflugroute über dem Königsforst hat nicht die gewünschte Wirkung. Das stellt Grünen-Politiker Friedhelm Weiß, Rösrather Mitglied in der Fluglärmkommission, auf Anfrage dieser Zeitung fest. Das Ziel, die Lärmbelastung für Kleineichen, Forsbach und weitere Stadtteile wieder auf den Stand vom Frühjahr 2019 zu reduzieren, sei nicht erreicht worden.
Die Korrektur der Abflugroute ist seit dem 28. Februar wirksam – mittlerweile habe der Flughafen Köln/Bonn eine Präsentation zu den Auswirkungen vorgelegt, so Weiß. Danach ist es mit den veränderten Vorgaben nicht gelungen, Flugzeuge auf eine genau fixierte Route festzulegen. „Es gibt unterschiedliche Flugzeugtypen, die unterschiedlich fliegen“, stellt Weiß fest.
Fluglärmkommission bereitet Stellungnahme vor
Anders ausgedrückt: Je nach Flugzeugtyp gibt es mehr oder weniger deutliche Abweichungen von der Flugroute, die angestrebt ist. Innerhalb eines Korridors von etwa einem Kilometer seien die Flugzeuge auf höchst unterschiedlichen Strecken unterwegs – häufig zum Leidwesen der Betroffenen in den besonders lärmgeplagten Stadtteilen. Angesichts dieser ernüchternden Bilanz sind die Mitglieder der Fluglärmkommission offenbar alarmiert – sie bereiten für ihre nächste Sitzung am 28. April eine Stellungnahme vor.
Darin wird die Kommission aller Voraussicht nach auf eine erneute Korrektur der Flugroute drängen. Zu entscheiden darüber hat aber die Deutsche Flugsicherung (DFS). Laut Weiß ist damit zu rechnen, dass eine Korrektur der Korrektur noch lange auf sich warten lässt. Denn die Überprüfung und Neujustierung der seit 28. Februar geltenden Vorgaben sei „kein Automatismus“. Vielmehr sei ein „neues Verfahren“ zur Festlegung der technischen Vorgaben erforderlich, das könnte leicht halbes Jahr oder gar Dreivierteljahr dauern. Daher sind Weiß und andere Mitglieder der Fluglärmkommission bestrebt, „irgendeinen Weg zu finden, das Verfahren abzukürzen“. Die Situation sei jedenfalls nach wie vor „unbefriedigend“.
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Dass die Korrektur der Abflugroute nicht beim ersten Anlauf die gewünschte Wirkung haben könnte, war bereits im Vorfeld zu befürchten.
Darauf wies im letzten Sommer Bernhard Meiners von der Kleineichener Interessengemeinschaft Fluglärmschutz hin: Nach einem Treffen im Bürgerforum Hoffnungsthal, bei dem Anfang August 2020 Vertreter von Deutscher Flugsicherung, Flughafen und Bezirksregierung Köln mit Rösrather Kommunalpolitik und Bürgerinitiativen zusammentrafen, stellte er fest, dass eine Lösung auch für Experten nicht auf der Hand liege. „Es ist ein Herantasten“, erklärte Meiners damals, „weil man sehen muss, wie sich ein Verlegen des Abdrehpunkts real auswirkt.“