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Nach FlutschädenNeubau der Rösrather Kita Volberg steht zum Schutz vor Hochwasser auf Stelzen

Lesezeit 3 Minuten
Beim Richtfest bekamen die Gäste schon einen Eindruck, wie der fertige Kita-Bau aussehen wird.

Beim Richtfest bekamen die Gäste schon einen Eindruck, wie der fertige Kita-Bau aussehen wird.

Die Folgen der Flut vom Juli 2021 sollen bis Ende 2025 bewältigt sein.

„Im Zeitplan und im Kostenplan“ ist der Neubau der evangelischen Kita Volberg. Das konnte Monika Mattern-Klosson, Presbyteriumsvorsitzende der Evangelischen Gemeinde Volberg-Forsbach-Rösrath, beim Richtfest erfreut feststellen. Ziel sei es, die Bauarbeiten im Herbst 2025 abzuschließen. Dann könne die Evangelische Gemeinde als Bauherrin das Gebäude an die Diakonie Michaelshoven als Kita-Trägerin übergeben. Ab Januar 2026 könnten dann die Kita-Kinder die neuen Räume nutzen.

Diese Perspektive konnte die beim Richtfest versammelten Erwachsenen fast ein bisschen neidisch machen angesichts der großzügig und modern gestalteten Kita, bei der die Evangelische Gemeinde laut Mattern-Klosson auf „ökologisches und nachhaltiges Bauen“ setzte – auch als Beitrag dazu, „die Schöpfung zu bewahren“.

Kita-Räume wurden bei Flut 2021 verwüstet

Hintergrund der guten Vorsätze ist die Flutkatastrophe vom Juli 2021, bei der die bisherigen Kita-Räume verwüstet wurden. Danach habe die Evangelische Gemeinde „relativ schnell“ die Weichen für einen Neubau gestellt und die Förderung des Projekts aus der Fluthilfe des Landes NRW beantragt, stellte Architekt Bernd Oxen im Rückblick fest – das entschlossene Handeln sei insbesondere der damaligen Finanzkirchmeisterin Vera Rilke-Haerst zu verdanken.

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Bei der Gestaltung des Neubaus stand – mit Blick auf Klimawandel und Extremwetterereignisse – nicht nur Nachhaltigkeit im Allgemeinen im Fokus, sondern insbesondere hochwassersicheres Bauen. „Das Ganze ist Schwemmland“, sagte Oxen zum Standort der Kita. Zum Hochwasserschutz hätten die Beteiligten daher „das ganze Gebäude auf einen Tisch gestellt“.

Neue Kita in Rösrath Kita steht auf Stelzen

Der Bau, quasi auf Stelzen, biete Sicherheit für die Zukunft. „Dieser Kindergarten steht auf festen Füßen“, so der Architekt. Das beim Bauen beachtete „Prinzip der Resilienz“, also der Widerstandsfähigkeit in krisenhaften und extremen Situationen, habe den Blick nicht nur auf mögliches Hochwasser gelenkt, sondern auch auf extreme Hitze. Daher sei auch darauf geachtet worden, große Schattenflächen rund um die Kita zu schaffen.

Neben dem hochwassersicheren Bauen auf Betonpfählen und der Vorsorge für große Hitze spielte   nachhaltige Energieversorgung eine wichtige Rolle. So soll die Kita ihre Energie treibhausgasneutral aus Erdwärme und Photovoltaik beziehen – die Bürgerenergiegenossenschaft BEReG installiert eine Solaranlage auf dem Kita-Dach (wir berichteten). Zudem wird das Dach begrünt, um das Binnenklima zu verbessern, und das Gebäude wird mit heimischen Hölzern gebaut.

Dass all dies gelang, ist vor allem der Landesförderung in Höhe von 5,1 Millionen Euro zu verdanken. Ohne die Mittel des Landes NRW hätte die Gemeinde den Wiederaufbau vermutlich „nicht geschafft“, sagte Mattern-Klosson beim Spatenstich für das Projekt im Juni 2024. Einen großen Beitrag habe auch die Evangelische Gemeinde geleistet, betonte Rilke-Haerst im Juni: Diese habe auf ihr Gemeindehaus in Volberg verzichtet, um die Kita „ganz anders“ neu bauen zu können. Die Gemeinde muss künftig mit der Nutzung eines Mehrzweckraums in dem neuen Kita-Gebäude auskommen.

Dass der Neubau von vielen Seiten begrüßt wird, signalisierte auch Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne), die beim Richtfest 3900 Euro für die Kita übergeben konnte: Spenden von Bürgerinnen und Bürgern, die sich für Flut-Betroffene engagierten. Das Geld kommt einer neuen Generation von Kita-Kindern zugute: Beim Einzug in den Neubau gehen die meisten von der Flut im Juli 2021 betroffenen Mädchen und Jungen schon in die Schule.