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Bewässerung der ÄckerBedburger Landwirte setzen sich für Brunnen ein

Lesezeit 3 Minuten

Im Beregnungsverband Pütz haben sich viele Landwirte zusammengeschlossen, Heinz-Georg Olligs (r.) ist der Vorsteher.

Bedburg – Vier heiße Sommer hintereinander sind dann doch zu viel, und Besserung ist nicht in Sicht. Jedes Jahr müssen die Landwirte ihre Äcker bewässern, damit die Frucht auf den Feldern nicht verdorrt. „Gleichzeitig steigen die Ansprüche der Einkäufer von Supermarktketten“, sagt Heinz-Georg Olligs, Landwirt aus Kirchherten. Die Ware müsse exakte Größen aufweisen und optisch absolut einwandfrei sein. In Olligs’ Fall sind das vornehmlich Kartoffeln. „Sonst können wir sie nicht verkaufen.“

Perfekte Ergebnisse gibt’s aber nur bei optimalen Anbaubedingungen – und nicht in Dürresommern in Zeiten des Klimawandels. Zumal die rheinische Fruchtfolge Zuckerrübe, Weizen, Gerste ein Auslaufmodell zu sein scheint. Wegen der höheren Erträge bauen die Landwirte immer mehr sogenannte Sonderkulturen wie Kartoffeln, Zwiebeln, Möhren oder auch Spargel an. Ist der Boden wegen der Trockenheit zu hart, ist auch die Ernte schwer. „Da könnten die Kartoffeln beim Roden von den trockenen Erde zerdrückt werden“, sagt Landwirt Johannes Nagelschmitz.

Mitgliederzahl steigt

Rund um die Orte Pütz, Kirch-Grottenherten und Kirch-/Kleintroisdorf haben sich nun bereits 15 landwirtschaftliche Betriebe zusammengetan und den „Beregnungsverband Pütz“ gegründet, dessen Vorsteher Olligs ist, Nagelschmitz ist sein Stellvertreter. Die Mitgliederzahl ist steigend. Das Ziel des Verbands, der im September ins Leben gerufen wurde: eine Beregnung der Felder auch in extrem heißen Monaten zu garantieren.

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Rund um Kirchtroisdorf sollen dafür bis zu sechs Brunnen gebohrt werden, die sich über zwei jeweils zehn Kilometer lange Leitungsstränge bergauf Richtung in Richtung Norden Richtung Gut Kaiskorb ziehen und ein Gebiet von 2500 Hektar abdecken. Von diesen unterirdisch verlegten Leitungen aus könnten alle angrenzenden Äcker bewässert werden. 2022 könnte die Anlage fertig sein. Berater der Landwirte ist Alois Herbst, der früher bei RWE Power die Bereiche Liegenschaften und Umsiedlung geleitet hat. Herbst hat die nötigen Kontakte zu Ministerium, Bezirksregierung, Kreis oder auch Erftverband hergestellt. Immerhin geht es darum, 1,5 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr zu heben. „Im Vergleich zu dem, was RWE Power alljährlich an Grundwasser sümpft, ist das ein Klacks“, sagt Herbst. Zudem sei gesichert, dass das entnommene Grundwasser durch Regenfälle im Winter wieder ausgeglichen werde. „Die Tendenz ist: heißere Sommer, feuchtere Winter“, sagt Olligs.

„Etwa 50 Cent pro Kubikmeter“

Laut Herbst ist mit einer Investition von rund sechs Millionen Euro zu rechnen, wobei allerdings nach der neuen Bewässerungsrichtlinie des Landes bis zu 70 Prozent der Summer förderfähig sind. Die laufenden Kosten würden laut Herbst über den Wasserpreis von den Mitgliedern bestritten. „Wir rechnen mit einem Preis von etwa 50 Cent pro Kubikmeter“, sagt Herbst. Das ist weniger als ein Drittel des regulären Trinkwasserpreises. Zahlreiche Bauern verwenden Trinkwasser aus der Leitung – mit Folgen fürs System. „Wenn sich die Leute aus dem Ort beschweren, dass nicht mehr genug Druck auf der Leitung ist, muss ich meine Anlage abstellen“, sagt Olligs.

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Laut Herbst ist der Beregnungsverband ein Novum in NRW. „Es werden weitere folgen und sich an unserem Vorbild orientieren.“ Mit der Beregnungsanlage sieht Herbst die Landwirte im Bedburger Westen bestens aufgestellt. „Im Rheinland gibt es die besten Böden“, sagt Herbst, der den Landwirten empfiehlt, den Verband auch gleich als Vermarktungsgemeinschaft zu nutzen. „Hier entsteht nun ein exzellenter Standort, da die Kunden rundherum in nächster Nähe sind.“