Die Konjunkturumfrage der IHK für diesen Winter fällt besser aus als erwartet. Anlass für Euphorie besteht jedoch nicht.
IHK befragt UnternehmenWirtschaftliche Lage in Rhein-Erft besser als befürchtet
Wie sieht die wirtschaftliche Entwicklung in der Region und im Rhein-Erft-Kreis aus? Zwischen dem 19. Dezember 2022 und 16. Januar 2023 hat die Industrie- und Handelskammer zu Köln (IHK Köln) eine Umfrage in der Region durchgeführt. Von 1900 angeschriebenen Unternehmen aus dem IHK-Bezirk haben 670 Firmen (35 Prozent) geantwortet, darunter 106 aus dem Rhein-Erft-Kreis.
Die Rezession ist in der Region laut dieser aktuellen Konjunkturumfrage bislang ausgeblieben. „Die Unternehmen haben sich stabiler erwiesen als zunächst erwartet. Es ist ihrem Mut und auch ihrer Anpassungsfähigkeit zu verdanken, dass die Lage besser ist als befürchtet,“ betont Gero Fürstenberg, Leiter der Geschäftsstelle Rhein-Erft der IHK Köln in Bergheim, mit Blick auf die vorliegenden Aussagen.
Unternehmer kritisieren mangelnden Reformwillen der Politik
Demnach habe wohl der aktive Einsatz der Politik in Krisenzeiten durchaus Positives bewirkt, so die Umfragebilanz. Allerdings verhinderten der mangelnde politische Reformwille und die abnehmende Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland eine nachhaltige Erholung.
Kritisch bleibt die Lage besonders bei energieintensiven Industriebetrieben. Fürstenberg: „Trotz Verbesserung des Konjunkturklimas besteht das Risiko, dass viele Schlüsselunternehmen in unserer Region ihre Produktion aus Deutschland weg in andere Länder verlagern, in denen Energie sicherer und günstiger zu haben ist und auch die hier ausufernde Bürokratie weniger hemmt.“
Unternehmer blicken wieder zuversichtlicher in die Zukunft
Mit Blick auf die Umfrageergebnisse im Rhein-Erft-Kreis zeigt sich für die Unternehmen eine leichte Verbesserung der Geschäftslage, so Matthias Franken, bei der IHK Köln zuständig für Wirtschaftspolitik und Konjunktur. Knapp jedes dritte Unternehmen bewertet die eigene Lage als gut (Bei der Umfrage im dritten Quartal 2022 sah das noch knapp jedes vierte Unternehmen so). Von einer schlechten Geschäftslage berichtet in der Umfrage knapp jedes fünfte Unternehmen (In der Vorumfrage waren es noch knapp jedes vierte Unternehmen).
Deutlich verändert haben sich die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate. Zwölf Prozent der Unternehmen gehen von einer besseren Geschäftsentwicklung aus (Vorumfrage fünf Prozent), 35 Prozent erwarten eine Verschlechterung (Vorumfrage 58 Prozent). Die Beschäftigungsaussichten liegen unverändert auf einem niedrigen Niveau. Nur neun Prozent der Unternehmen planen mit einem höheren Beschäftigungsstand.
Größtes Hemmnis für Aufschwung sind gestiegene Kosten für Energie und Rohstoffe
Verbessert haben sich die Investitionsabsichten der Unternehmen. So geben 27 Prozent an, mehr zu investieren, 25 Prozent planen mit geringeren Investitionen. Hauptmotiv für die Investitionsentscheidungen ist bei 76 Prozent der Firmen der Ersatzbedarf. Rund 31 Prozent geben den Umweltschutz als Hauptmotiv an.
Mehr als drei Viertel der Unternehmen (78 Prozent) sieht als das Hauptrisiko für die künftige wirtschaftliche Entwicklung die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise. An zweiter Stelle werden mit 71 Prozent der Fachkräftemangel und an dritter Stelle mit 51 Prozent die Arbeitskosten genannt.