„Kidical Mass“Radfahrer holen Fahrrad-Demo für Kinder und Jugendliche nach Brühl

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Markus Odenbach, Paula, Sven, Lilli und Anna Haaker, Bernd Weber-Aderhold und Annegret Neumann (v.l.nr.) organisieren eine Fahrraddemo in Brühl.

Markus Odenbach, Paula, Sven, Lilli und Anna Haaker, Bernd Weber-Aderhold und Annegret Neumann (v.l.nr.) organisieren eine Fahrraddemo in Brühl.

Ein Zusammenschluss aus Radfahrern will die Fahrrad-Demo „Kidical Mass“ in Brühl abhalten. Diese richtet sich an Kinder und Jugendliche.

 „Manchmal fehlen die letzten berühmten 100 Meter, und Radwege hören einfach auf“, kritisiert Sven Haaker. „Oder sie sind zu schmal oder wahre Buckelpisten“, ergänzt seine Frau Anna. „Durchgängige, sichere Radwege sind Mangelware, auch in Brühl, obwohl es hier schon eine ganz gute Struktur gibt“, resümiert sie.

Kinder könnten sich häufig nicht allein und frei mit dem Rad bewegen, fassen die Eltern zweier Töchter im Alter von zehn und acht Jahren ihre Erfahrungen zusammen. Die Familie hatte noch nie ein eigenes Auto. „Das geht“, sagt Anna Haaker und schmunzelt. „Man glaubt gar nicht, was man alles mit einem Fahrradhänger hinbekommt.“

Das Paar will das niemandem aufzwingen, doch der Wunsch, das Rad verkehrstechnisch und städtebaulich viel stärker in den Mittelpunkt zu rücken, beschäftigt beide schon länger. Im August letzten Jahres fassten sie den Entschluss, eine Fahrraddemonstration in Brühl zu organisieren.

Kidical Mass setzt sich für kinderfreundliche Verkehrsgestaltung ein

Diesen Gedanken fand auch Markus Odenbach gut, dem es ebenso am Herzen liegt, in Sachen Mobilität neue Impulse zu setzen. Er radelt jeden Tag 15 Kilometer zur Arbeit und wieder zurück, aus Leidenschaft und Überzeugung.

„In Brühl könnte weitaus mehr Raum für den Fahrradverkehr eingerichtet werden, ohne den Raum für Fußgänger zu verkleinern“, betont er. Das biete gerade Kindern und jungen Leuten die Chance, sich daran zu gewöhnen, ihre Wege mit dem Rad zurückzulegen. „Dann hätten bestimmt mehr Leute Lust zu radeln“, sagt er.

Gemeinsam mit Anna und Sven Haaker vertiefte er sein Wissen über die weltweite Bewegung Kidical Mass. Sie hat die Vision, dass sich Kinder und Jugendliche sicher und selbstständig mit dem Fahrrad bewegen können, und fordert daher kinderfreundliche, grüne Städte und Dörfer, in denen es vielfältige Freiräume zum Spielen und für ein soziales Miteinander zwischen allen Generationen gibt. Seit 2017 ist diese Bewegung auch in Deutschland aktiv.

Paar konnte bereits einige Mitstreiter für erste Brühler Kidical Mass finden

Zwei Mal jährlich ruft die Organisation zu Fahrrad-Demos auf, sie finden inzwischen in 365 Kommunen statt. Dabei sollen insbesondere Familien, Kinder und Jugendliche auf Fahrrädern für zwei, drei Stunden die Straßen erobern.

Die drei Brühler streben nun an, dass es diese Fahrraddemonstrationen auch zweimal im Jahr in ihrer Stadt geben soll. Sie haben schon einige Menschen darauf angesprochen und konnten so mehrere Mitstreiter gewinnen.

Ein Organisationsteam, zu dem auch der Grafiker Christian Brinkschröder und Bernd Weber-Aderhold vom ADFC gehören, bereitet derzeit die erste Kidical Mass in der Schlossstadt vor, die am Sonntag, 7. Mai, stattfindet. Sie startet um 14.30 Uhr auf dem Balthasar-Neumann-Platz. Die Tour endet An der Bleiche, wo einige Überraschungen auf die Teilnehmer warten.

Teilnehmer können Ideen und Anregungen für Radverkehr in Brühl äußern

„Jeder kann mit dem Rad dabei sein. Wir hoffen auf zahlreiche Interessierte“, sagt Anna Haaker. „Vieles bei der Vorbereitung haben wir uns von Kidical Mass in Köln abschaut“, erklärt sie.

Als Kooperationspartner haben die Initiatoren neben dem ADFC auch das Zukunftsnetzwerk Mobilität NRW, den Kinderschutzbund Brühl, den Nabu Kreisverband Rhein-Erft und den Sport- und Bildungsverein Kahramanlar – Brühler Helden gewinnen können.

„Am Ende der Tour am 7. Mai wollen wir von den Teilnehmern Informationen sammeln, an welchen Stellen in der Stadt sie die Notwendigkeit für Veränderungen sehen, die den Radverkehr fördern könnten. Diese wollen wir in einer digitalen Karte eintragen und sie anschließend an die Stadt übergeben“, erklärt Sven Haaker.

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