AboAbonnieren

BarrierefreiheitUmbau am Bahnhof in Brühl hat mit mehreren Jahren Verspätung begonnen

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist die Treppe am Brühler Bahnhof.

Noch müssen einige Stufen bewältigt werden, um die Züge am Brühler Bahnhof zu erreichen. Das soll sich ändern.

Ein geneigter Gehweg soll die Treppe ersetzen, die bislang für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ein Hindernis darstellt.

Nicht wenige Brühler dürften sich derzeit beim Blick auf den Bahnhof am Schloss Augustusburg verwundert die Augen reiben. Nach langem Hin und Her zwischen Stadtverwaltung und Eisenbahnbundesamt (EBA) haben dort mit mehreren Jahren Verspätung die Arbeiten zum Bau eines geneigten Gehwegs begonnen. Dieser soll als barrierefreier Zugang zum Tunnel unter den Gleisen dienen.

Ursprünglich hatte man avisiert, diesen zeitgleich mit den Aufzügen fertigzustellen, die die Unterquerung und Bahnsteige verbinden. Daraus wurde nichts. Die Fahrstühle können seit Anfang 2021 benutzt werden. Wer sie erreichen will, muss jedoch immer noch die Treppe bewältigen.

Noch ist nichts fertig, aber man sieht, dass sich etwas tut und es endlich losgeht
Ralf Bauer, Vorsitzender des Brühler Inklusiosbeirats

Für Menschen mit Rollator oder im Rollstuhl ein gewaltiges Hindernis. Bis April kommenden Jahres soll das Problem nun gelöst sein, kündigt die Verwaltung an. „Noch ist nichts fertig, aber man sieht, dass sich etwas tut und es endlich losgeht“, sagt Ralf Bauer, Vorsitzender des Brühler Inklusionsbeirats. Für viele Menschen mit eingeschränkter Mobilität sei das eine gute Nachricht, auf die man lange gewartet habe.

Alles zum Thema Deutsche Bahn

Zunächst werden die Bodenplatte und Fundamente der alten Radstation beseitigt. Diese sind dem künftigen Zugang im Weg. Rund zwei Wochen sollen diese Arbeiten dauern. Voraussichtlich in der zweiten Augusthälfte könne die geplante Errichtung einer Spundwand zur Bahndammsicherung starten.

Dafür seien zunächst Lockerungsbohrungen und Kampfmittelsondierungen nötig, so die Verwaltung. Die Fertigstellung ist für September geplant. Die benötigte Freigabe zur Ausführungsplanung der Bahndammsicherung liege vor, so die Stadt. Diese sei eine Voraussetzung für den Baubeginn. Von Oktober an sollen die eigentlichen Arbeiten an der barrierefreien Zuwegung stattfinden. „Hierfür sind sechs Monate Bauzeit angesetzt“, erklärt die Stadt.

„Seit mehreren Jahren verfolge man mit großem personellem und kostenintensivem Aufwand den Versuch, die von der Deutschen Bahn AG vertraglich übernommene Pflicht zur Herstellung der Barrierefreiheit mittels eines geneigten Gehweges zum Bahnhofsvorplatz umzusetzen“, so die Stadt, die immer wieder die aufwendige Abstimmung mit dem EBA beklagte.

Wenn der barrierefreie Zugang errichtet ist, soll im Sommer 2025 nebenan der Bau einer modernen Radstation mit 632 Abstellmöglichkeiten starten. Dieses Gebäude wird die abgerissene Fahrradgarage beziehungsweise das derzeitige Containerprovisorium ersetzen. Die provisorische Radstation bleibt bis dahin in Betrieb.

2026 soll die neue Radstation öffnen

„Der Endausbau als Abschluss der Arbeiten, der mit einem Auftrag der finalen Deckschicht und dem Anschluss des Bahnhofsvorplatzes einhergeht, wird voraussichtlich 2026 nach Fertigstellung der Radstation stattfinden“, teilt die Stadt mit.

Für den Bau des geneigten Gehwegs ist im laufenden Haushaltsjahr eine Million Euro veranschlagt. Die neue Radstation inklusive der Bahndammsicherung soll rund drei Millionen Euro kosten. Umfangreiche Fördergelder gibt es vom ÖPNV-Zweckverband go.Rheinland GmbH für den Bau des Gehwegs und von der Bezirksregierung für die Errichtung der Radstation.

Provisorium verschlingt eine Menge Geld

Als kostspielig erwies sich die ungewollt lange Nutzung der provisorischen Radstation. Für die Anmietung der Aufstellfläche vom Land sowie die Container wurden von November 2020 bis Juli 2024 bereits rund 470.000 Euro fällig.

Aufgrund der Arbeiten werden von Mitte August an werden Linienbusse, Shuttlebusse und Touristenbusse statt den Bahnhof die Haltestelle Max-Ernst-Museum an der Comesstraße anfahren. Der Zugang zu den Bahnsteigen soll jederzeit gewährleistet sein.