Brühl – Um mehr als 2900 Anliegen hat sich die für den südlichen Rhein-Erft-Kreis zuständige Brühler Verbraucherzentrale im vergangenen Jahr gekümmert. Im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie war dies ein deutlicher Rückgang.
2019 lag die Zahl noch bei 3979. Allerdings habe es da noch nicht das landesweite Servicetelefon gegeben, das 2021 mit 1488 Anfragen aus dem Rhein-Erft-Kreis hinzugekommen sei, sagte Rüdiger Waldschmidt, Leiter der Beratungsstelle, bei der Jahrespressekonferenz im Brühler Rathaus.
800 Mal Unterstützung in Rechtsfragen
In rund 800 Fällen leisteten die Mitarbeiter der Verbraucherzentrale 2021 Rechtsberatungen und -vertretungen. Diese Arbeit, das machte Waldschmidt deutlich, habe sich im Portemonnaie der Verbraucher bemerkbar gemacht. Dank der Rechtsvertretungen konnten Bürger mehr als 95.000 Euro einsparen – sei es durch Abwehr unberechtigter Forderungen oder durch erwirkte Rückzahlungen.
Waldschmidt blickte erneut auf ein von der Pandemie geprägtes Jahr zurück. Die eigene Beratungsarbeit habe man durch ein Hygienekonzept und die Ausweitung von telefonischen und Online-Angeboten aufrecht erhalten können, betonte er. Die Themenschwerpunkte seien aber stark beeinflusst worden. Der auch aufgrund von zwischenzeitlichen Geschäftsschließungen prosperierende Internethandel habe seine Schattenseiten gezeigt. „Fake-Shops boomen“, sagte der Experte. Immer wieder hätten Verbraucher nach Bestellungen minderwertige oder gar keine Ware erhalten. „Wir bemühen uns hier vor allem um Prävention, erklären den Bürgerinnen und Bürgern, worauf beim Online-Einkauf zu achten ist.“
Komplizierte Regelungen
Ein anderes Thema hatte ebenfalls Konjunktur: die Beratung zum Reiserecht. „Durch Reisewarnungen und wechselnde Quarantänebestimmungen sind Stornierungsregelungen noch komplizierter geworden“, sagte Waldschmidt. Und auch die Erstattung von Veranstaltungstickets habe angesichts der Flut von Konzert- und Theaterabsagen an Bedeutung gewonnen.
Während diese Themen möglicherweise künftig weniger nachgefragt werden, rücken andere in den Fokus: Etwa die Beratung für Verbraucher, deren Energieversorger angesichts deutlich steigender Energiepreise in Schieflage geraten, oder das Thema Nachhaltigkeit.
Kampagne zur Müllvermeidung
So bemüht sich die Verbraucherzentrale in Brühl um Aufklärungsarbeit, damit Plastikmüll vermieden wird. Entstanden ist ein Faltblatt, das Restaurants und Imbisse in Brühl auflistet, die Außer-Haus-Speisen in Mehrwegverpackungen anbieten. Zudem wurde eine Kampagne gestartet, um unerwünschte Werbung und damit Abfall zu vermeiden.
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Bürgermeister Dieter Freytag ist froh, die Verbraucherzentrale in Brühl zu wissen. Die Ausgaben – die Stadt zählt neben Land und Kreis zu den Finanziers – seien gut angelegtes Geld. Besonders gefällt dem Bürgermeister, dass man dort mit einer neuen Pflegerechtsberatung der wachsenden Zahl älterer Menschen hilft, wenn es um die Ermittlung von Pflegestufen, die Erstattung von Hilfsmitteln oder die Finanzierung von Heimkosten geht.