Die Stadtverwaltung schließt eine künftige Zusammenarbeit mit der Heilpädagogin nach Vorfällen bei einem Seminar für Vorschulkinder aus.
Pädagogen greifen einReferentin soll Grenzen von Brühler Kita-Kindern überschritten haben – Anzeige

Ein Vorfall in der städtischen Brühler Kita „Im alten Forsthaus“ beschäftigt Elternschaft, Stadtverwaltung und Polizei.
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Ein Vorfall in der städtischen Brühler Kita „Im alten Forsthaus“ beschäftigt Elternschaft, Stadtverwaltung und Polizei. Laut Ronald Croft, dessen fünfjähriger Sohn die Kita besucht, sollen Vorschulkinder bei einem Selbstbehauptungsseminar im Januar von einer externen Referentin unter Druck gesetzt worden sein, sich gegenseitig an den Po zu fassen und sich auf die Wange zu küssen. Auch soll die Seminarleiterin Kinder geküsst haben. Nachdem die Eltern erst von ihren Kindern und dann auch von der Kita-Leitung von den Vorkommnissen erfahren hatten, entschlossen sie sich, die Referentin anzuzeigen.
Die Polizei bestätigte, dass Anzeige erstattet worden ist. „Nach Meldung des Vorfalls haben Beamte der Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. Sie prüfen nun, ob bei den geschilderten Vorfällen in der Kita der Anfangsverdacht einer Straftat bestehen könnte. Die Ermittlungen dazu dauern weiter an“, so die Polizei des Rhein-Erft-Kreises.
Gegenseitiger Klaps auf den Po und Küsse auf die Wange
Kenntnis hat auch die Stadtverwaltung von den Geschehnissen. Die Stadt teilt mit: „Der Vorfall ereignete sich im Rahmen eines Präventionsseminars mit Vorschulkindern. Der Präventionskurs wurde durch eine externe Anbieterin unter Anwesenheit von pädagogischen Fachkräften durchgeführt.“ Die Referentin habe zum Einstieg ein Spiel initiiert, bei dem sie mit den Kindern um die Welt reise und ihnen die internationale Begrüßungsformen darstelle. In diesem Kontext sei neben anderen auch die Begrüßung mit einem gegenseitigen Klaps auf den Po und Küssen vorgestellt worden.
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„Laut der anwesenden pädagogischen Fachkräfte fragte sie die Kinder im Vorfeld, ob sie sie auf die Wange küssen dürfe und tat dies bei einigen, nachdem die Kinder zugestimmt hatten. Die pädagogischen Fachkräfte schritten im Verlauf des Kurses ein, da der Eindruck entstand, dass die Referentin bei einigen Kindern sehr offen und über die Grenze des Kindes hinaus insistierte. Die Kita-Leitung entschied sich sofort nach den Rückmeldungen der pädagogischen Fachkräfte und einiger Eltern, den Kurs nicht fortzuführen“, so die Stadt.
Zudem habe die Kita-Leitung mit der zuständigen Fachberatung der Stadt Rücksprache gehalten und die Elternschaft und den Elternbeirat informiert sowie der Durchführung eines zeitnahen Elternnachmittags mit allen beteiligten Müttern und Vätern angekündigt.
Den gab es laut Croft inzwischen. Dabei seien Fragen der Eltern beantwortet worden. Auch versprach die Verwaltung eine Aufarbeitung des Vorfalls mit den betroffenen Kindern. Darüber hinaus habe die Fachberatung der Verwaltung „umgehend die zuständige Aufsichtsbehörde, den Landschaftsverband Rheinland, informiert“. Eine weitere Zusammenarbeit mit der Referentin schließe man aus, so die Stadt.
Croft hält das für unverzichtbar. Von seiner Anzeige verspricht er sich, dass die Referentin auch über die Stadtgrenze hinaus nicht mehr in Kitas Seminare gibt, denn deren pädagogische Ideen könne er absolut nicht gutheißen. Den Erzieherinnen macht er keinen Vorwurf. „Offenbar hat die Referentin kurzfristig das Programm geändert, sodass diese überrascht waren“, sagt er.
Der Stadt waren zuvor keine besonderen Vorkommnisse bekannt
Die Stadt verteidigt die Wahl der Referentin. Diese verfüge über einen Abschluss in Diplom-Heilpädagogik und werde mit ihrem „Präventionsprogramm seit Jahren bei verschiedenen Trägern als Referentin gebucht“. Auch seien „bis zu dem aktuellen Vorfall keine besonderen Vorkommnisse bekannt gewesen“.
Generell würden die Seminare durch die Kita-Leitungen im Vorfeld eingehend auf Inhalte und die Referenten und Referentinnen geprüft. Den Eltern werde dieses Konzept über einen Elternabend transparent vorgestellt, offene Fragen könnten hier geklärt werden. Die Teilnahme der Kinder sei selbstverständlich freiwillig und obliege dem Einverständnis der Eltern, so die Verwaltung. Die Referentin ist der Redaktion bekannt. Sie wollte sich zu den Geschehnissen nicht äußern.