Elsdorf-Heppendorf – Die Kiesgrube zwischen Bergheim-Thorr und Elsdorf-Widdendorf scheint vom Tisch, nicht zuletzt dank der Interessengemeinschaft Heppendorfer Bürger (IHB), die gegen das Projekt bis zur Bezirksregierung gezogen war. Jetzt setzt sich die IHB mit Unterstützung aus Bergheim-Ahe und wiederum Thorr gegen die Erweiterung der Kiesgrube Maaßen bis weit auf Elsdorfer Stadtgebiet zur Wehr. Auf dem Dorfplatz fanden sich rund 150 Einwohnerinnen und Einwohner bei einer Infoveranstaltung der IHB ein, wo über die Möglichkeit des Einspruchs im Rahmen der Offenlage der Regionalplanvorhaben informiert wurde.
Bislang reicht die Kiesgrube Maaßen bis an die Kreisstraße 19 (Thorr–Ahe) heran. Bald sollen 96 Hektar (so viel wie etwa 130 Fußballfelder) dazukommen, jenseits der K 19 in Richtung Heppendorf. „Es sollen sich möglichst viele Menschen im Rahmen der Offenlegung gegen die Kiesgrube wenden. Das ist heute unser Ziel“, sagte IHB-Sprecher Rainer Neumann.
„Die Kreisstraßen sind jetzt schon überlastet“
Im Schatten der Pfarrkirche konnten die Bürger sich über die Pläne, die zurzeit vom Regionalrat zur öffentlichen Diskussion gestellt sind, informieren und darüber, wie man Einwände erheben kann. Sie erfuhren, dass ein formloses Schreiben mit Begründungen bis Montag, 9. November, an das Dezernat 32 der Bezirksregierung, 50667 Köln, oder per E-Mail gesandt werden muss. „Je mehr Bürger Einspruch erheben, umso besser“, betonte Neumann.
Am Stand der IHB, an dem auch die Pläne ausgehängt waren, fand sich niemand, der nicht gegen die Erweiterung der Kiesgrube ist. „Die Kreisstraßen sind jetzt schon überlastet. Wir wollen das Landleben genießen. Wir haben Staub und Lärm vom Tagebau über viele Jahre mitgemacht. Jetzt ist es genug“, schimpfte Bernd Hübner. „Die Natur wird zerstört. Jetzt soll nach RWE das nächste Loch kommen“, schloss sich Ria Gouder an.
Michaela und Wolfgang Croes wohnen seit ein paar Monaten im Dorf. „Es wird Verkehr, Staub und auch nachts Licht durch die Grube geben. Dass sowas in Wohngebietnähe überhaupt ein Thema ist, können wir nicht verstehen“, empören sie sich. Ortsvorsteher Dietmar Wildner ist ebenfalls der Ansicht, dass „irgendwann Schluss sein muss mit Belastungen für unseren Ort“.
Elsdorfer Stadtverwaltung will Erklärung abgeben
Unterstützung gibt es aus Thorr, wo Helmut Kersting von 1000 Unterschriften auch gegen diese Kiesgrubenpläne berichtet. „Das Loch würde die Preise unserer Grundstücke und Häuser verfallen lassen“, führt er als weiteren Grund für die Ablehnung an. Aus Ahe besuchte Winfried Kösters, vermutlich künftiger Ortsbürgermeister, die Aktion im Nachbarort. „Die Dimensionen waren mir bis vor Kurzem gar nicht bewusst. Wir müssen jetzt verhindern, dass die Bezirksregierung den Regionalplan zugunsten der Kiesgrube ändert und der Kreis dann genehmigen muss“, sagt er. Auch die Städte seien aufgefordert, in ihren Flächennutzungsplänen Kiesgruben zu unterbinden. Er will erfahren haben, dass zwei Landwirte ihre Ackerparzellen nicht verkaufen wollen.
Die Elsdorfer Stadtverwaltung hat kürzlich angekündigt, im Rahmen der Offenlage eine Stellungnahme abzugeben, in der ersucht wird, das Stadtgebiet als vom Tagebau betroffene Kommune einzusortieren, was die Chancen erhöht, von weiterer Auskiesung verschont zu bleiben. In Bergheim ist dies bereits geschehen.
Schon genehmigt ist eine Kiesgrube in der Fuchserde, deren Erweiterung nach Ansicht der IHB ebenfalls noch verhindert werden kann.
Weitere Informationen bietet die IHB unter 0151/46292782 oder per E-Mail-Anfrage an.