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Dem Tagebau gewichenElsdorfer Dorfchronist zeigt Fotos aus dem alten Etzweiler

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Das letzte Maifest wurde 1997 im alten Etzweiler gefeiert.

Elsdorf-Neu-Etzweiler – Vor zwei Jahrzehnten verließen die Etzweiler ihre Heimat. Sie mussten dem Tagebau Hambach Platz machen. Gegen das Verblassen der Erinnerung hat Hermann Josef Kaiser an den Fensterfronten des Bürgerhauses im neuen Etzweiler eine Fotoschau aufgehängt, die beim Winterspaziergang betrachtet werden kann.

Ortsvorsteher Stephan Borst hatte beim Aufhängen der Fototafeln wenig Mühe, sein Geburtshaus an der Waldstraße auszumachen. Ein paar Häuser weiter und ein paar Jahrzehnte früher ist Hermann Josef Kaiser 1946 geboren und aufgewachsen. Sein Großvater betrieb eines von vier Lebensmittelgeschäften, die es bis in die 70er-Jahre im Ort gab. Die Bäckerei Schneider, die ihre Wurzeln in Etzweiler hat, schloss erst mit der Umsiedlung.

Hermann Josef Kaiser und Stephan Borst vor der Fotoschau.

Kaiser, der seit 1981 in Berrendorf lebt, dem Etzweiler Vereinsleben jedoch bis heute verbunden ist, gilt als Dorfchronist, der die vergangenen fünf Jahrzehnte des Ortes und Tannecks auf mehr als 10.000 Bildern festgehalten hat. Angefangen hat er damit 1956, als er zur Erstkommunion eine Agfa Clack geschenkt bekam, die er heute noch besitzt. Ein Jahr später begann die Tagebauplanung, die 40 Jahre später zum Umsiedlungsstart in den Norden von Angelsdorf führte.

Einige der Fotos waren bereits bei einer Ausstellung des Museumsverein zu sehen, andere in den großen Festschriften der Maigesellschaft, von denen Kaiser, seit 1977 Ehrenvorsitzender, ein halbes Dutzend herausgegeben hat. Viele Fotos sind aber jetzt erstmals unter dem Titel „Erinnerungen an Alt-Etzweiler“ öffentlich zu sehen. Vorsitzender der Maigesellschaft „Holdes Grün“ war nur eines der zahlreichen Ämter Kaisers. Er war Maikönig (1969), Schützenkönig (1978), Feuerwehrmann, JU-Vorsitzender, Ortsvorsteher, Linksaußen bei den grün-weißen Kickern, 30 Jahre lang Rendant der Hubertus-Pfarre und Organisator und Trompeter der 1965 gegründeten Dorfkapelle.

Etzweiler von oben

So war er stets zur Stelle, wenn es im Dorf etwas zu feiern gab, und hatte wie selbstverständlich stets seinen Fotoapparat dabei. Zu sehen sind in der Bilderschau, die die Fensterfronten des Bürgerhauses komplett einnehmen, Festzüge, Feiern, aber auch eine Sitzung des Kirchenvorstands mit Pfarrer Rainer Kalina im Pfarrbüro. Ortsansichten und Fassadendetails wecken Erinnerungen an das Leben im Dorf, aber auch an den Niedergang, den letzten Etzweiler Otto Hoffmann, der 2007 umsiedelte, und den Start am neuen Standort.

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Anhand von Panoramafotos, die Kaiser vom Turm der 1788 erbauten Kirche aus geschossen hat, bietet sich die Möglichkeit, auf geistige Wanderschaft durch Wald- und Berrendorfer Straße, Jagd- und Floriansweg, Buirer, Elsdorfer, Arnoldus-, Hubertus- oder Eichenstraße zu gehen. Anhand der Detailfotos lassen sich die Gebäude in die Häuserzeilen einsortieren. Und viele alte und weniger alte Etzweiler werden die Gesichter wiedererkennen, die Kaiser im Alltag oder bei Festen und Feiern abgelichtet hat.

Die Fotoschau soll mindestens bis in den Februar im Bürgerhaus am Irisweg hängen bleiben. „Es finden ja zurzeit keine Veranstaltungen statt. Da ist die Ausstellung vielleicht ein guter Anlass für Ehemalige und Interessierte, nicht nur drinnen zu hocken, sondern an die frische Luft zu gehen und dabei interessante Erinnerungen wieder wach werden zu lassen“, sagt der Hobbyfotograf.