Elsdorf-Berrendorf-Wüllenrath – Klar – Mitsingen ist bei den meisten Popkonzerten erwünscht. Bei Björn Heuser ist es seit zwei Jahrzehnten Programm. Und er füllt damit große Säle bis hin zum Fußballstadion in Müngersdorf. Auch in Elsdorf waren die 500 Karten im Handumdrehen vergriffen. Am Terra-Nova-Forum gab Heuser den Leitwolf beim Mitsingkonzert mit den Gassenhauern der kölschen Szene, besonders der Boygroups wie Bläck Fööss und Höhner.
Auf der Wiese am Tagebaurand saß das Publikum an Biertischen in der Abendsonne, bewehrt mit einem Textbuch, in dem die nicht ganz so bekannten Songs abgedruckt waren. „Wer war schon mal bei einem meiner Mitsingkonzerte“, fragte Heuser in die Runde. Viele Finger gingen hoch. „Et is doch immer widder schön, wemmer all zesamme sin, un mer singe all die Leeder, die mer vun Kindheit an schon kenne“, das ist das von Heuser vertonte Motto, mit dem er traditionell seine Konzerte eröffnet. Und bei der „Kayjass Nummer Null“ konnten die Besucherinnen und Besucher gleich unter Beweis stellen, dass sie text- und melodiesicher waren.
Mehrere Eigenkompositionen vorgetragen
Mehreren Eigenkompositionen („Jet Neues“, „Niemols“) hat Heuser so angelegt, dass eingängige Refrains mit „holländischem Refrain“ (Heuser) wie „Nanana“ und „Oh, oh, oh“, leicht anzustimmen waren. Und auch zwei brandneue Songs („Kölle singt“, „Spökes“) stimmte er in „Weltpremiere“, wie er betonte, an. Zum Durchatmen hatte er anrührende Balladen im Gepäck, wie die vom „Schmetterling in mingem Buch, wenn ich dich für mir sin“ und „Et kölsche Jeföhl“. Auch „Jedäuf mit 4711“, komponiert für die Band Klüngelköpp, stammt aus seiner Feder, ebenso wie das Lied zum kommenden Kölner Sessionsmotto „Alles hätt sing Zick“.
Heuser fackelte nicht lange. Schon in den Applaus startete er den nächsten Song, begleitet auf der rhythmisch zupackenden und rasselnden Gitarre. Zwischendurch setzte sich der sympathische Ehrenfelder „Berufskölner“ an ein E-Piano, das wohltuend runde Klänge und imposante Bässe in den frühen Abend entließ. Gelegentlich musste er sich mühen, das Publikum, dessen Gesang unter freiem Himmel an Dichte nicht immer feurig rüberkam, anzutreiben.
Das Thema erledigte sich bei den Hits, die die Rheinländer mit der Muttermilch aufsaugen. „Ming eetste Fründin“, „Hey Kölle“, „Du bess die Stadt“ und besonders die Stadionhymne „Mir stonn zo dir, FC Kölle“ (trotz unrühmlichen Auftritts in Jena) holte Heuser viele Zuschauerinnen und Zuschauer von den Bänken und aus der steifen Hüfte. „Wenn am Himmel die Stääne danze“ ließ Hunderte von Handytaschenlampen schunkelnd in den leider noch nicht dunklen Abend leuchten.
Mehr als eine halbe Stunde lang musste der Mitsing-Papst in die Zugaben-Verlängerung gehen. Nach Millowitschs „Ich bin ene kölsche Jung“, Niedeckens „Jraaduss“, dem „Veedel“ der Bläck Fööss und Ostermanns „Heimweh nach Köln“ konnten die Mitsängerinnen und -sänger beseelt „op heim ahn schwenke“.