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20 Jahre kölsch-bayrische FreundschaftErdinger Faschingsgesellschaft feiert eigenen Kneipenkarneval in Rodenkirchen

Lesezeit 3 Minuten
Zuschauer am Erdinger Festplatz beim Auftritt der roten Funken.

Zuschauer am Erdinger Festplatz beim Auftritt der Roten Funken.

Seit 20 Jahren ist die bayerische Faschingsgesellschaft Narrhalla Erding eng mit den Roten Funken verbandelt. Am Wochenende war es Zeit für eine Premiere in Köln.

Die vergleichsweise kleinen Biergläser schocken Detlef Felixberger kein bisschen. „Wenn der Köbes flott ist, hat man immer ein kaltes Bier, das ist super – und ich mag Kölsch“, sagt er. Was er auch mag, ist der Kölner Karneval. Dabei ist Felixberger kein Kölner, nicht mal ein Imi oder im Umland zu Hause, er lebt in Oberbayern und ist Präsident der Faschingsgesellschaft Narrhalla Erding.

„Seine“ Jecken gibt es mittlerweile seit 95 Jahren, und seit 2005 besteht eine Partnerschaft mit den Roten Funken. Immer wieder gibt es seither Besuche und Gegenbesuche. Jetzt stand eine Premiere an: die erste Erdinger Karnevalssitzung in Köln.

Mit diesem Plakat warb die Faschingsgesellschaft für ihre Veranstaltung in Köln.

Mit diesem Plakat warb die Faschingsgesellschaft für ihre Veranstaltung in Köln.

„Wir wollten ein Karnevalswochenende in Köln verbringen und hatten Karten für die Stippefott-Party am Samstag, aber für Freitag fehlte uns noch ein Programmpunkt“, erzählt Felixberger am Telefon. Heiko Hörnecke, Wirt im Brauhaus Quetsch in Rodenkirchen und Roter Funk, hatte dann die Idee, bei ihm Kneipenkarneval zu veranstalten. Um 18 Uhr sollte es losgehen, eingeladen waren Sitzungspräsident Volker Weininger, Parodist Jörg Hammerschmid, außerdem die Bands Tacheles und Barhocker, moderiert werden sollte der Abend von Sandor Warmeling, Mitglied des Senatsvorstands der Roten Funken.

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Ein Bild aus der Vergangenheit: Mitglieder von Narrhalla Erding auf dem Weg zur „Echt Kölsch“-Sitzung

Ein Bild aus der Vergangenheit: Mitglieder von Narrhalla Erding auf dem Weg zur „Echt Kölsch“-Sitzung

Zuletzt Panzerknacker, jetzt Football-Mannschaft

Beim letzten konzertierten Karnevalsbesuch der Bayern kamen die Gäste als Panzerknacker, für das Wochenende in Köln jetzt hat sich die bayerische Busladung Trikots beim örtlichen Football-Verein „Erding Bulls“ geliehen.

Veranstaltungen der Faschingsgesellschaft Narhalla Erding gestalten die rund 100 aktiven Mitglieder zu Hause normalerweise mit Sketchen, Reden und Beiträgen selbst, „alles ist handgemacht, aber natürlich eine Nummer kleiner“, sagt Felixberger.

Im Smoking links der damalige Präsident Stefan Neumaier, in Lederhose Detlef Felixberger. Tanja Wolters, 2005 Mariechen der roten Funken, mit ihrem damaligen Tanzoffizier Stephan Schug.

Im Smoking links der damalige Präsident Stefan Neumaier, in Lederhose Detlef Felixberger. Tanja Wolters, 2005 Mariechen der roten Funken, mit ihrem damaligen Tanzoffizier Stephan Schug.

Beim Kneipenkarneval im Brauhaus Quetsch führten die Bayern jedoch nichts vor, sie wollten die Künstlerinnen und Künstler genießen. Der Abend, so sagt es das Werbeplakat, unter dem Motto „Wir feiern 20 Jahre Paten-/Freundschaft mit den Kölschen Funken Rut-Wiess vun 1823“.

100 Rote Funken reisten 2005 zum 75-Jährigen nach Erding

Aus dem Besuch 2005 zum 75-jährigen Bestehen, damals kamen rund 100 Funken nach Bayern, sind teils echte Freundschaften entstanden. Zwei Narrhalla-Mitglieder sind mittlerweile sogar selbst Rote Funken: Gerhard Vogt und Karl „Gschmei“ Schmid. Beide, so schrieb es der „Merkur“ damals, mussten vor dem sogenannten Ballotage-Ausschuss Rede und Antwort stehen. Schließlich werde erwartet, dass die Mitglieder aktiv am Vereinsleben teilnehmen, und nicht nur einmal pro Jahr zu den närrischen Höhepunkten anreisen.

Auf die Frage danach, wie groß denn nun der Unterschied zwischen dem bayerischen Fasching und dem kölschen Karneval ist, sagt Felixberger: „Das ist sehr nah beieinander, ganz anders ist nur der Name. Überall hält man der Obrigkeit den Spiegel vor, gute Redner gibt es bei uns auch.“

„Prinzessin“ von den Höhnern wird besonders gern gehört

Woran es im Süden aus seiner Sicht ein wenig hapert, ist die eigene Musik: „Die kölsche Musik ist schon sehr präsent.“ Gerade, erzählt er, hört man auf Narrhalla-Veranstaltungen gern „Prinzessin“ von den Höhnern, aber auch immer wieder Klassiker wie „Drink doch eine met“ von den Bläck Fööss, „das geht immer“, sagt Felixberger.

Die jecke Freundschaft zwischen Köln und Erding ist übrigens auch eine Fußball-Freundschaft: Zu Zeiten, als der FC Bayern München und der 1. FC Köln noch in einer Liga spielten, besuchten sich Mitglieder beider Gesellschaften schon oft gegenseitig. „Jetzt hoffen wir natürlich, dass der FC wieder in die Erste Bundesliga aufsteigt“, sagt der Erdinger.