120 Mitglieder des Kölner Traditionscorps rückten in Liblar zur Gründung des Vereins „Begegnungsstätte Rote Funken/Radmacherstraße“ an.
Neue BegegnungsstätteRote Funken aus Köln setzen sich in Erftstadt für Geflüchtete ein
Im Modell und auch auf dem Papier ist die neue Begegnungsstätte der Roten Funken an der Radmacherstraße in Erftstadt-Liblar längst fertig. Kinderspielgruppen, Hausaufgabenbetreuungen, aber auch Nachbarschaftstreffen und Begegnungsfeste, vielleicht sogar Sprachunterricht in Kölsch werden dort möglich sein.
Am Samstagnachmittag wurde im übertragenen Sinne das Fundament für den Bau dieser neuen Begegnungsstätte gegossen. Dazu waren mehr als 120 Rote Funken aus Köln mit ihrem Präsidenten Dirk Wissmann und ihrem Ehrenpräsidenten Heinz-Günther Hunold nach Liblar gekommen. Denn die Roten Funken wollen den Neubau mit Spenden ordentlich mitfinanzieren. Damit sie jedoch die Spenden sammeln können, braucht es einen gemeinnützigen Verein, der auch Spendenquittungen ausstellen kann.
Erftstadt: Verein „Begegnungsstätte Rote Funken/Radmacherstraße“ gegründet
Der Verein namens „Begegnungsstätte Rote Funken/Radmacherstraße“ wurde im Beisein zahlreicher Zuschauer und Zeugen nach der Verlesung des Protokolls dann auch zügig vor Ort aus der Taufe gehoben. Gründungsmitglieder sind Heinz-Günther Hunold, Dirk Knips, Peter Pfeil, Helga Berbuir, Ulrich Schlüter, Dirk Schulz, Almut Schuhmann, Dr. Damian van Melis und Gerd Schiffer.
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Zusammen mit den Bewohnern der neuen Unterkunft, den Flüchtlingshelfern, mit Vertretern der Politik und den Sternsinger feierten die Roten Funken diese Vereinsgründung im Anschluss mit Tanz, Musik und einem Vorbeimarsch.
„Was für ein schönes buntes Bild – das ist doch gelebte Integration“, freute sich Damian van Melis. Als Ideengeber hat er wesentliche Impulse für das Projekt geliefert. Einfach klasse fand er die Leichtigkeit der Kinder, die sich einfach zu den Roten Funken stellten und mittanzten. „Ich habe mir nach der Flut wirklich viele Unglücksorte auch im Ahrtal angesehen“, erklärte Funkenehrenpräsident Hunold sein Engagement.
Als Rote Funken wollten sie ein Projekt unterstützen, das nachhaltig Sinn mache. „Deswegen haben wir uns für Erftstadt-Liblar entschieden – auch weil hier den Menschen die Heimat ein zweites Mal genommen wurde“, erklärte er.
Tatsächlich wurde das komplette Gelände mitsamt den Flüchtlingsunterkünften bei der Flut im Juli 2021 zerstört. Jetzt jedoch sind die neuen Wohnhäuser fertig und teils sogar schon bezogen.
Begegnungsstätte an der Radmacherstraße: Etwa 150.000 Euro fehlen noch
Unendlich glücklich zeigte sich Helga Berbuir vom ökumenischen Arbeitskreis, die ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe tätig ist, über das große Engagement der Roten Funken. Eine solche Entwicklung habe sie vor eineinhalb Jahren, bei ihrem ersten offiziellen Besuch in der Radmacherstraße, nicht für möglich gehalten.
Sie und das ganze ehrenamtliche Team der Flüchtlingshilfe haben den neuen Bewohnern der Radmacherstraße inzwischen einfühlsam erklärt, was es mit den Roten Funken und dem Karneval im Rheinland auf sich hat. Dass diese Aufklärung erfolgreich war, bewiesen die Kinder der Geflüchteten selber. Als nämlich die Roten Funken zu tanzen begannen, tanzten einige Kinder direkt mit.
Bürgermeisterin Carolin Weitzel verkündete, dass nach einstimmigem Ratsbeschluss die Stadt Erftstadt 250.000 Euro und damit die Hälfte der Baukosten des neuen Begegnungshauses und die laufenden Betriebskosten bezahlt. Die Roten Funken beziehungsweise der neue Verein will durch Spenden ebenfalls 250.000 Euro der Baukosten übernehmen.
Noch fehlen etwa 150.000 Euro. „Die Roten Funken haben hier eine neue Heimat gefunden und wir werden dafür sorgen, dass sie es hier immer warm haben“, versprach Weitzel. Und: „Das Begegnungshaus steht für Freude und Lebensgefühl – daraus soll sich Freundschaft entwickeln.“
„Lasst uns damit die Welt ein bisschen besser machen, sie hat es bitternötig“, wünschte sich Funken-Ehrenpräsident Hunold, bevor der Rote Funk und Architekt Ulrich Schlüter den Anwesenden den geplanten Neubau ein bisschen erläuterte.
So soll sich das Haus der Gemeinschaft auf einem etwa 60 Zentimeter hohen Plateau aus der Ebene der Wohnhäuser hervorheben. Den Neubau beschrieb er als leicht, lichtdurchflutet und transparent, der den Geflüchteten trotzdem Schutz und den Menschen ein zweites Dach biete. Zügig soll der Neubau nun realisiert werden – und schon im Sommer fertig sein.