Nach 23 Jahren haben die Roten Funken einen neuen Präsidenten. Der Machtwechsel könnte einen Einfluss auf die Kölner Politik haben.
Erster Wahlkampf seit dem 2. WeltkriegRote Funken wählen Dirk Wissmann zum neuen Präsidenten
Die Roten Funken haben mit Dirk Wissmann einen neuen Präsidenten gewählt. Bei der Jahreshauptversammlung am Dienstag, dem 24. September, trat er die Nachfolge von Heinz-Günther Hunold an, der nach 23 Jahren im Amt nicht erneut kandidierte.
Für den 53-jährigen Wissmann ist die Führungsetage der Roten Funken kein Neuland: Als Korpsadjutant war er bereits Teil des Vorstands. Der geschäftsführende Gesellschafter eines IT-Beratungsunternehmens mit dem Spitznamen „Appelzien“ ist seit 23 Jahren Mitglied im Verein. Er beteuerte im Vorhinein, „nicht nur die Tradition zu bewahren, sondern neue Wege zu finden, um auch weiterhin eine herausragende Stellung in der Kölner Gesellschaft einzunehmen“.
Erster Wahlkampf seit dem Zweiten Weltkrieg
Er setzte sich gegen Ulrich Schlüter durch, der vorher bereits Vizepräsident der Roten Funken gewesen ist. Der 49-jährige Architekt warb für einen „verlässlichen Funken-Kalender mit weniger Veranstaltungen, dafür aber hoher Qualität“. Besonders betonte er, für wirtschaftlichen Erfolg eintreten zu wollen.
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Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg gab es überhaupt einen Wahlkampf um das Präsidentenamt beim ältesten Kölner Traditionskorps. Nur drei Männer waren seitdem im Amt, beworben hatten sich diese jeweils als einzige Kandidaten.
An einem langen Wahlabend wurde zudem die neue Zusammensetzung des Vorstands gewählt. Neben den beiden Präsidentschaftskandidaten werden ihm Boris Müller, Andreas Türler, Holger Wildgrube, Marco Schneefeld, Peter Büscher, Jochen Schäfer, Herbert Clasen, Ludger Paas und Sven Tenhaaf angehören. Sie wollen sich bald zusammenfinden und die Ämter bestimmen.
Ex-Präsident Hunold: Bald OB-Kandidat?
Der emotionalste Moment des Abends gehörte dem scheidenden Präsidenten Hunold. Nach 23 Jahren im Amt und 36 Jahren im Vorstand zieht er sich zurück. In seiner letzten Rede als oberster Funke war er sichtlich angefasst. In seine Amtszeit fiel etwa der Ausbau der Ulrepforte oder die Etablierung des Funken-Biwaks am Karnevalssamstag.
Ob die Machtwechsel beim ältesten Traditionscorps Kölns eine Auswirkung auf die Kommunalpolitik haben? Immer wieder wird gemunkelt, dass Hunold sich eine Kandidatur als Oberbürgermeister vorstellen kann. In einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger Anfang des Jahres wollte er das zumindest nicht dementieren. Die Zeit dafür hätte er jetzt.