Erftstadt-Köttingen – Flutschott – ein Begriff, den bis vor ein paar Wochen die wenigsten kannten, ist zum Zauberwort für Hochwasseropfer geworden. Mit Flutschotts werden Fenster bei Bedarf abgedichtet. An manchen Häusern kann man schon die Vorrichtungen dafür sehen: Metallschienen werden neben den Fenstern angebracht. Droht eine Flutwelle, wird das Schott, eine Platte aus Aluminium, in diesen Rahmen geschoben.
Eine sinnvolle Sache, finden Marlis und Herbert Frehn aus Köttingen. Auch Teile dieses Stadtteils hat das Hochwasser im Juli hart getroffen. Für das nächste Mal wollen die Eheleute besser gerüstet sein. Am liebsten mit Flutschotts, und am liebsten mit Unterstützung des Landes. Auf seine Anfrage hat er eine Antwort bekommen, die ihm und anderen Betroffenen Mut macht.
Das Haus der Frehns steht am Ortsrand, rund 1,3 Kilometer von der Autobahn entfernt. Auf der gesamten Fläche zwischen dem Wohnhaus und der A 61 hatte sich damals die Erft ausgebreitet. Das Wasser strömte in den Keller. „Ich werde den Anblick nie vergessen, als ich die Möbel dort unter der Decke schwimmen sah“, sagt Marlis Frehn. Ihr Mann grämt sich vor allem um seine Kunstsammlung. Gemälde und Grafiken hat die braune Brühe ruiniert.
Private Vorsorge vor Unwetterschäden ist das Thema zweier Vorträge, die die Volkshochschule Erftstadt anbietet. Am Mittwoch, 26. Januar, 19 Uhr, referiert Ute Santander über Versicherungsschutz. Sie will die Kriterien der Versicherungen verständlich erklären und Hintergrundwissen vermitteln zur Versicherungspflicht für Elementarschäden, die derzeit diskutiert wird. Am Donnerstag, 3. März, 19 Uhr, erörtert Hartwig Kaczmarek, welche Vorsorge man im häuslichen Umfeld treffen sollte, um auf Unwetter und Krisen vorbereitet zu sein. Beide Vorträge finden in der VHS Erftstadt am Standort Bahnhofstraße 7 in Liblar statt, beide Vorträge sind kostenlos, erforderlich ist aber eine Anmeldung unter 02235/409272 oder per E-Mail. Es gilt 2G-Kontrolle und Maskenpflicht auch am Sitzplatz. (uj)
Herbert Frehn hält sich aber nicht mit der Vergangenheit auf, sondern schaut nach vorn. Er hat sich an Umweltministerin Ursula Heinen-Esser gewandt, um herauszufinden, ob das Land die private Vorsorge unterstützt. Die Ministerin hatte, als sie im Dezember der Klimabericht vorstellte, gesagt, dass das Land private Maßnahmen der Klimaanpassung unterstütze: „Zum Beispiel mit Mitteln für die Stärkung der grünen Infrastruktur, für den Hochwasserschutz oder die Entwicklung klimastabiler Wälder.“
Dieser Tage hat Frehn auf sein Schreiben vom 1. Dezember Antwort bekommen. Abgestimmt mit dem Bauministerium NRW heißt es dort, eine Förderung komme in Betracht, wenn die Maßnahmen in konkretem Zusammenhang mit dem Wiederaufbau ständen.
Hintergrund sei das Ziel, Gebäude in einer dem Hochwasserrisiko angepassten Art und Weise aufzubauen, um künftige Schäden zu vermeiden: „Wenn beispielsweise Fenster im Erdgeschoss durch das Hochwasser zerstört wurden, können diese mit besonderen wasserundurchlässigen Dichtungen oder U-Profilen wiederaufgebaut und die Mehrkosten geltend gemacht werden.“