Erftstadt – Es sei wichtig, gemeinsam nach Antworten zu suchen, findet Stephanie Bethmannn, IT-Expertin und Bürgermeister-Kandidatin von Bündnis 90/Die Grünen für Erftstadt. Zusammen mit der wirtschaftspolitischen Sprecherin der Grünen im Bundestag, Katharina Dröge, diskutierte sie am Freitagabend öffentlich über die Frage: Rettet uns das Konjunkturpaket? Der grüne Ortsverband hatte dazu in den Ratssaal eingeladen. Ein gutes Dutzend Interessierte kam.
Das 130 Milliarden schwere Konjunkturprogramm der Regierung müsse dafür sorgen, dass die Investitionen sowohl die Corona-Krise als auch die Klimakrise bekämpfen, äußerte Dröge eingangs. So setzen die Grünen auf den Ausbau digitaler Netze sowie der Schiene und den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur. Um Innenstädte und Ortskerne und damit auch den Einzelhandel und die Gastronomie zu stärken, schlug die 35-Jährige anstelle der Mehrwertsteuerschenkung Kauf-vor-Ort-Gutscheine in Höhe von 200 Euro für alle Bürger vor.
Zwei verkaufsoffene Sonntage
Dazu forderte die Managerin des Erftstadt-Centers, Ulrike König-Rosemeyer, von der Politik vor Ort, sich für zwei verkaufsoffene Sonntage in den nächsten Monaten einzusetzen. Das sei gerade für inhabergeführte Geschäfte wichtig, ergänzte Joachim Dost von der Aktionsgemeinschaft Handel und Gewerbe (Ahag), der sich für Zuschüsse zu den Gehältern in der Krise aussprach.
Die Teilnehmer brachten zudem die Idee neuer digitaler Plattformen ein, auf der sich lokale Gewerbetreibende präsentieren könnten. Ihrer Ansicht nach müssten regionale digitale Vertriebswege viel stärker unterstützt werden. Denn Händler kämpften damit, ein Einkaufserlebnis vor Ort zu bieten und sich dem stärker werdenden Online-Handel zu stellen.
Digitale Transformation
Das Thema digitale Transformation lieferte viele Stichworte. Bei Bethmann, die seit November letzten Jahres stellvertretende Vorsitzende der Grünen im Ort ist, steht hier die Modernisierung der Verwaltung ganz oben. Die 39-Jährige wolle sich auch für Coworking-Büros stark machen. Hier teilen sich mehrere Menschen einen zeitlich flexiblen Arbeitsplatz in großen Räumen.
Zur Digitalisierung in Schulen kritisierte sie, dass die Kosten des IT-Supports und der Wartung vom Bund nicht getragen würden. Um jeden Schüler technisch auszustatten, könnten auch ältere Geräte wieder flott gemacht werden, fand Ute Santander vom Erftstädter Unternehmerinnen-Treff Ute. Zudem schlug sie vor, mehr Seminare zu digitalen Arbeitswelten für die Bürger anzubieten.
Nicht nur auf Betriebskosten schauen
Aus dem Publikum kam die Anregung, bei den Finanzhilfen für Solo-Selbstständige nicht nur auf die Betriebskosten zu schauen. Freischaffenden in der Kultur- und Veranstaltungsbranche brächen die Einnahmen weg. Für die Deckung des Lebensunterhalts Arbeitslosengeld II zu beantragen sei keine Lösung, stimmte Dröge zu.
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Sie brachte Direktzuschüsse über Bundes-Förderprogramme ins Spiel. Aber es bleibe die Frage nach neuen Auftrittsmöglichkeiten, so Dröge. „Dafür brauchen wir Begleitstudien, denn wir müssen evaluieren, ob man mit Abstand auch Indoor-Veranstaltungen wie Lesungen oder Konzerte sicher durchführen kann“, resümierte sie.