Frechen-Königsdorf – Das Motto des Literaturherbstes Rhein-Erft, „Bunt wie das Leben“, scheint auf den ersten Blick so gar nicht in die aktuelle Zeit mit ihren zahlreichen Problemen zu passen. „Viele von uns sehen im Moment ja eher schwarz“, konstatierte Landrat Frank Rock denn auch bei der Eröffnung im Evangelischen Gemeindezentrum in Königsdorf. „Genießen wir deshalb alle bunten Momente im Leben umso mehr“, empfahl er den Besuchern der Auftakt-Veranstaltung, die von Mitgliedern des Autorenkreises Rhein-Erft (ARE) gestaltet wurde.
Traditionell werden im Rahmen der Eröffnung die Jugendförderpreise verliehen, um die sich 39 junge Autoren beworben hatten. Sie gewährten in ihren überwiegend düsteren und nachdenklichen Texten ungewöhnlich „intensive Einblicke in ihr Seelenleben“, wie Christoph Preuss, Jury-Mitglied und Unternehmenssprecher der Rheinenergie AG, die die Preise sponsert, wissen ließ.
Nachwuchsautorinnen aus dem Rhein-Erft-Kreis ausgezeichnet
Ausgezeichnet wurden die 16 Jahre alte Nicole Vdovin, die ein Jahr ältere Elif Savur und die erst 15 Jahre alte Esra Toca, die den mit 300 Euro dotierten ersten Preis entgegennahm. Erstaunlich reif und selbstbewusst trug sie die märchenhafte Geschichte eines alten Mannes vor, der sein ganzes Leben lang nach Vollkommenheit gestrebt hat und diese mit Hilfe eines übermenschlichen Wesens schließlich auch erreicht. Glücklich wird er dennoch nicht, denn „Trauer und Wut, Freude und Glück gehören gleichermaßen zum Leben dazu“, so das Fazit der jungen Autorin.
Evert Everts, gebürtiger Ostfriese, Jurist und der Senior im Autorenkreis Rhein-Erft, hat Erlebnisse und Beobachtungen, die er bei Reisen gemacht hat, in Reime gefasst. Als Wortkünstlerin von hohem Rang erwies sich auch die Lyrikerin Patricia Falkenburg in ihren pointierten Gedichten.
Andreas Schnabel ist im ARE „der Mann fürs Kriminelle“, wie Margit Hähner den Zuhörern mitteilte. Sie führte zusammen mit Jürgen Streich durch den Abend. Er verbreitete mit einer dramatischen Episode aus seinem neuen Buch „Mord an der Küste“ Spannung im Saal. Poetry-Slammer Lars Röcher erzählt in „Hype der Zeit“ vom jungen Hipster, der „mit jedem connected, verlinkt und verwandt ist“ und beeindruckte dabei mit intelligenten Wortspielen.
Besonders vielseitig ist Cornelia Ehses, die Lyrik, Prosa und Kriminalromane schreibt. Sehr atmosphärisch sind ihre knappen Ferienimpressionen vom Meer; ein wenig garstig die Beobachtungen beim Kindergartenfest. Mit ihrem Ausruf „Bunt soll die Welt sein, bunt“ klang die Eröffnung passend aus.
„Der Autorenkreis ist wichtig für die hiesige Literaturszene“, betonte Engelbert Schmitz, Chef der Kulturabteilung des Rhein-Erft-Kreises. „Nehmt den Nachwuchs mit ins Boot“, lautete sein dringender Appell an die etablierten Literatinnen und Literaten. Weitere Informationen gibt es im Internet.