Tagelang lagen mehrere zersägte Öltanks auf einem Waldweg in Hürth. Trotz frühzeitiger Meldung reagierte die Stadtverwaltung erst spät.
„Gefahr im Verzug“Zersägte Öltanks liegen tagelang am Otto-Maigler-See in Hürth herum
Wilder Müll ist ein Dauerproblem im Naherholungsgebiet am Otto-Maigler-See. Rücksichtslose Besucher lassen ihre Abfälle zurück – manche steuern das Waldstück aber auch ganz gezielt an, um ihren Müll illegal zu entsorgen. Auf einen besonders dreisten Fall machte Marcus Studsinski aufmerksam.
Auf einer Fahrradtour entdeckte der Gleueler am vergangenen Freitag auf einem Waldweg zwischen Ruderheim und Kloster Burbach mehrere zersägte Öltanks aus Kunststoff. Weil die Tanks am Montagabend immer noch dort lagen, rief er bei der Polizei an. Doch wie sich inzwischen herausgestellt hat, waren die Behörden da bereits seit Tagen über den potenziell umweltgefährdenden Fund informiert.
Fahrradfahrer aus Hürth-Gleuel zeigte den Fund bei der Polizei an
„Wer macht sowas?“, fragte sich Studsinski. Schließlich sei bekannt, welche Umweltgefahren schon von wenigen Tropfen Öl ausgehen könnten. Es sei nicht auszuschließen, dass der Regen Ölreste ins Erdreich gespült hat. Mit dem Wegräumen der Tanks sei es dann nicht mehr getan. Vor allem wunderte sich Studsinski darüber, dass die zerschnittenen Fässer nach Tagen noch mitten auf dem Weg lagen.
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Das kann auch Förster Uwe Fandler kaum fassen, der das Revier derzeit von Brühl aus in Vertretung mitbetreut. Am Freitagvormittag habe er eine E-Mail von der Hürther Stadtverwaltung gelesen, die auf den Fund hingewiesen habe und den Forstbetrieb gebeten habe, die Fässer zu entsorgen. Allerdings: „Laut Forstgesetz sind wir gar nicht zuständig“, so Fandler.
Revierförster kritisierte späte Reaktion der Hürther Stadtverwaltung
Zwar müssen die Forstmitarbeiter wilden Müll aus dem Gehölz einsammeln und auf befestigten Wegen zum Abtransport ablegen. Für die Entsorgung sei dann aber die Stadt verantwortlich. „Wir haben eine Sammelpflicht“, erklärt Fandler. „In diesem Fall lagen die Fässer aber ja sogar schon auf dem Weg.“ Das sei auf dem Foto, das die Hürther mitgeschickt hätten, klar erkennbar.
Der Stadtverwaltung habe er direkt geantwortet, so der Revierförster. Er habe auf die Rechtslage hingewiesen und die Stadt aufgefordert, die Fässer zu beseitigen. „Das ist Sondermüll“, sagt Fandler. „Da ist Gefahr im Verzug. Die Stadt muss dann sofort handeln.“
Hinweisgeber beschwerte sich über die stinkenden Ölfässer
Die Öltanks blieben aber erstmal liegen, obwohl der Stadtverwaltung der wilde Müll wohl sogar schon früher bekannt war. Bereits am Donnerstag um 14.27 Uhr beschwerte sich ein Hinweisgeber im Mängelmelder auf der Internetseite der Stadtverwaltung. „Neben dem Holzstapel liegt ein zerschnittenes Ölfass. Das Öl stinkt“, steht dort mit Ortsangabe und Foto zu lesen.
Erst am Dienstag (6. August) ließ die Stadt die Kanister von den Stadtwerken abtransportieren. Der Gefahrenstoffbeauftragte der Stadtwerke habe sich vor Ort ein Bild gemacht, so Tobias Püllen, Leiter des Bürgermeisterbüros. Nach aktuellen Einschätzungen sei es durch die zerschnittenen Kanister zu keiner Verunreinigung gekommen. „Unser Fachmann wird allerdings noch weitere Untersuchungen vornehmen, um jegliche Risiken auszuschließen.“
Den Zeitverzug erklärt Püllen mit internen Abstimmungsschwierigkeiten. „Wir prüfen aktuell, wo genau die Zeit bei den hausinternen Schnittstellen verloren gegangen ist und wie wir für zukünftige Fälle Optimierungen vornehmen können.“ Die Verwaltung sei dankbar für Meldungen zu wildem Müll in der Natur.
Auf die Suche nach den Verursachern werden sich laut Püllen die „Mülldetektive“ der Stadtwerke machen. Allerdings sei es meist schwierig, die Verantwortlichen zu ermitteln. Verschmutzung durch Abfall könne laut Verwarngeldkatalog der Stadt mit bis zu 510 Euro geahndet werden. Fachgerecht entsorgt werden können Abfälle auf dem Wertstoffhof der Stadtwerke.