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Bundesweit beliebtDer Hype um Mysterybox-Automaten erreicht nun auch Brühl und Kerpen

Lesezeit 4 Minuten
Zu sehen ist Mareike Thelen, die den Automaten bedient.

Mareike Thelen versuchte ihr Glück am neuen Mysterybox-Automaten in der Brühler Giesler-Galerie.

Für zehn Euro können Pakete erworben werden, deren Inhalt weder Verkäufer noch Käufer kennen.

Die Hoffnung auf den großen Fund für kleines Geld sorgt derzeit für einen Trend. In vielen deutschen Städten – darunter Brühl und Kerpen – werden an Automaten Paketen angeboten, deren Inhalt weder Käufer noch Verkäufer kennen.

Es handelt sich um Retouren großer Lieferdienste, die aufgekauft von den Geräteaufstellern für einige Euro doch noch an den Mann oder die Frau gebracht werden sollen. Wer dort Geld einwirft, kann sich selbst überraschen, glücklich oder unglücklich machen – oder schlicht einen unterhaltsamen Moment erleben. „Für uns ist es einfach ein Spaß“, sagt David Pfefferkorn.

Der Inhalt des Päckchen entpuppt sich als Set mit Hörgerätbatterien

Der Brühler ist zusammen mit Mareike Thelen zum Einkauf in die Brühler Giesler-Galerie gekommen und zufällig auf den dort seit wenigen Tagen platzierten Automaten gestoßen. „Gelesen hatte ich davon bereits im Internet“, sagt er, während seine Begleiterin die Fächer in dem drehbaren Gestell in den Blick nimmt. „Ich nehme auf keinen Fall so ein flaches Päckchen, das ist bestimmt eine Handyhülle“, mutmaßt sie und schiebt dann einen Zehn-Euro-Schein in den Schlitz des Geräts.

Der Inhalt der in weiße Plastikfolie verpackten Box, die sie zieht, entpuppt sich schließlich als Set mit Hörgerätbatterien. Verwendung haben die beiden dafür nicht. „Aber ich bin auch nicht enttäuscht. Ich hatte ja keine Erwartungen“, sagt die junge Frau. Den Spaß sei es wert gewesen.

Zu sehen sind Mareike Thelen und David Pfefferkorn.

Mareike Thelen und David Pfefferkorn fanden in ihren Päckchen Hörgerätbatterien.

Wirklich Sinn ergibt das Geschäft vor allem für die Automatenaufsteller und Online-Händler. Für Letztere ist es wirtschaftlich häufig nicht lohnenswert, Retouren zu bearbeiten und erneut anzubieten. Manches würde deshalb ungeöffnet im Müll landen, gäbe es nicht gesetzliche Vorgaben, die das untersagen - und Verkaufsautomaten wie die von Tashina und Dennis Michels.

Das Paar aus Bornheim kauft ungeöffnete Pakete auf und verkauft sie als Mystery-Boxen in ihren Automaten bei sich zu Hause in Bornheim und nun auch in der Brühler Giesler-Galerie weiter. Tashina Michels findet dieses Konzept vor allem wegen des Nachhaltigkeitsaspekts gut, aber auch, „um den Leuten eine Freude zu machen“.

Angefangen haben Tashina Michels und ihr Mann mit diesem besonderen Verkauf Anfang des Jahres. „Wir haben im Fernsehen einen Bericht über einen solchen Automaten in Bayern gesehen, da war uns klar, das wollen wir auch machen“, sagt sie. Seitdem kaufen sie palettenweise Pakete von Großhändlern ein und befüllen damit ihre Automaten.

Was in den Mystery-Boxen steckt, wissen die Michels nach eigenem Bekunden nicht, denn kein Paket werde vorher geöffnet. Von einer Drohne über ein Spielzeugauto bis hin zur Unterhose sei schon alles dabei gewesen, erzählt die Bornheimerin. „Letztens hat eine Frau eine professionelle Popcornmaschine im Wert von rund 200 Euro gekauft. Zwar konnte sie selbst damit nichts anfangen, aber sie hat sie dann weiterverkauft“, sagt Michels.

Der neue Automant steht nun in Brühl in der Giesler-Galerie gegenüber des Vodafone-Shops. Das Gerät ist während der Centeröffnungszeiten zugänglich. Diese sind werktags von 7 bis 22 Uhr und sonntags von 9 bis 22 Uhr.

Einen weiteren Automaten gibt es bereits Anfang September in einem kleinen Ladenlokal an der Kerpen-Horremer Rathausstraße. Täglich von 9 bis 20 Uhr kann man dort sein Glück versuchen. Betreiberin von Secret Packs Kerpen – so der Name – ist Jil Bäckmann aus Erftstadt. „Ich hatte schon vorher einen Automaten in Nörvenich, der gut ankam. In Erftstadt habe ich bislang noch keinen Standort gefunden, dafür aber in Horrem“, sagt sie.

Zu sehen ist ein Geschäftshaus.

Den ersten Mysterybox-Automaten im Rhein-Erft-Kreis gab es in Kerpen-Horrem.

Während in Brühl der Einheitspreis von zehn Euro gilt, wird in Kerpen differenziert. „Was teurer im Einkauf war, kostet 20, sonst nehmen wir zehn Euro“, erklärt Bäckmann. Sie kaufe bei mehreren Händlern ein, um ein gemischtes Sortiment zu haben. Von Spielzeug über Kleidung, bis Elektronik sei alles dabei, betont sie. Die Namen ihrer Anbieter verrät sie aber nicht.

Bäckmann dämpft die Erwartungen auf den ganz großen Fund. „Ein iPhone ist nicht zu erwarten, aber Handtaschen, Powerbanks und andere gute Sachen waren schon drin“, betont sie. Bäckmann sagt, sie wolle zufriedene Kundschaft und reagiere kulant bei Beschwerden.

Wenn die Ware nicht gefällt, gibt es kein Umtauschrecht

Ein Umtauschrecht bei Missfallen haben die Käufer jedoch nicht. Das betont auch die Verbraucherzentrale. Anders sei es, wenn die enthaltene Ware defekt ist. Diese könne reklamiert werden.

Ansprechpartner sei der Verkäufer der Ware, also der Betreiber des Automaten, so die Verbraucherschützer. Genauere Informationen müssen am Automaten angebracht sein. In Kerpen und Brühl gibt es Handynummern und die Namen der Verkäufer. Das ist nicht überall so. Die Verbraucherzentrale rät zu Vorsicht. Denn neben seriösen Anbietern gebe es auch schwarze Schafe, die das Geschäftsmodell nutzen, um unbrauchbaren Ramsch loszuwerden.