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Internationaler Tag gegen RassismusSo klare Worte gab es in Kerpen für Toleranz und Vielfalt

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Bild sind Schüler zu sehen, die bunte Plakate hoch halten.

Mit einer Plakataktion beteiligten sich Jugendliche der Realschule Mater Salvatoris an der Kerpener Kundgebung zum Internationalen Tag gegen Rassismus.

Rund 100 Teilnehmer setzten ein Zeichen für eine offene und tolerante Gesellschaft. Musik, Vorträge und Appelle auf dem Stiftsplatz.

Der offizielle Anlass für die Kundgebung auf dem Stiftsplatz war der von den Vereinten Nationen auf den 21. März gelegte „Internationale Tag gegen Rassismus“. „Doch wir sind nicht nur zusammengekommen, um zu zeigen, dass wir gegen Ausgrenzung und Diskriminierung sind. Wir stehen in erster Linie hier, weil wir für etwas sind. Wir möchten ein klares Zeichen dafür setzen, dass wir für eine offene, tolerante und vielfältige Gesellschaft stehen“, rief der städtische Beigeordnete Thomas Mahner den knapp 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu, die sich am späten Freitagnachmittag (21. März) auf dem zentralen Platz der Kolpingstadt versammelt hatten.

Die Kundgebung war zwar nicht sonderlich groß, doch die, die gekommen waren, fanden klare und deutliche Worte. So erinnerte Wendel Hennen an das am 21. März 1960 vom südafrikanischen Apartheid-Regime verübte Massaker von Sharpeville. Das schlimme Ereignis bildete sechs Jahre später den Anlass für die Ausrufung des Anti-Rassismus-Tages.

Kerpen: Schüler berichten von rassistischer Diskriminierung

Dann schlug der Schulleiter des Europagymnasiums den Bogen in die Gegenwart: „Wenn die zweitgrößte Fraktion im Bundestag offen die Vertreibung von Hunderttausenden rassistisch markierten Menschen fordert, dann haben wir zwar noch keine Apartheid, aber wir sind ihr schon erschreckend näher als noch vor 20 Jahren.“

Hennen berichtete auch von einigen seiner Schülerinnen und Schülern, die ihm von rassistischer Diskriminierung erzählt hätten. Er selbst habe als „privilegierter weißer Mann“ nie solche Erfahrungen machen müssen. Doch genau so wichtig wie das mutige Sprechen der Opfer sei das genaue Zuhören der nicht persönlich Betroffenen: „Denn im gemeinsamen Sprechen über Rassismus im Deutschland des Jahres 2025 können wir uns zusammenfinden und formieren. Und wenn wir gut sind, folgt auf das Sprechen das Handeln. In diesem Sinne: Es lebe der Widerstand!“

Entweder wir lernen, als Brüder und Schwestern zusammenzuleben, oder wir sterben getrennt als Dummköpfe
Zitat von Martin Luther King, Leitmotto des Vereins „Vielfalt der Kulturen in Kerpen“

Ähnliche Appelle ließen weitere Teilnehmende jeweils auf ihre eigene Weise folgen. Der Gypsy-Jazzer und der Jugendchor Popchor’n ließen die Musik sprechen, während Jugendliche der Realschule Mater Salvatoris Anti-Rassismus-Plakate präsentierten, die sie im sozialwissenschaftlichen Unterricht angefertigt hatten.

Die Vorsitzende Barbara Kremer stellte ihren Verein „Vielfalt der Kulturen in Kerpen“ vor. Er hat sich ein Zitat des amerikanischen Bürgerrechtlers Martin Luther King auf die Fahnen geschrieben: „Entweder wir lernen, als Brüder und Schwestern zusammenzuleben, oder wir sterben getrennt als Dummköpfe.“

Vortrag eines aufrüttelnden Gedichtes

Mitglieder der Kerpener Initiative „Hab8cht“, die auf vielfältige Weise „Haltung für eine menschenfreundliche Demokratie in Europa“ zeigt, trugen derweil ein ebenso bedrückendes wie aufrüttelndes Gedicht des Kabarettisten und Schauspielers Simon Pearce vor. Es heißt „Bei Hitlers brennt noch Licht“ und endet so: „Bei Hitlers brennt noch Licht. Vernunft, wo bist du, wo? Komm raus und hilf und schalt es aus. Sonst brennt es lichterloh.“