In Kerpen diskutieren Stadt, Umweltschützer und Politik schon länger über die Kiesgrubenerweiterung. Jetzt gibt es einen Antrag des Betreibers.
Tagebau HambachStadt Kerpen spricht sich gegen Kiesgrube aus – Rekultivierung gefordert
Allem Einspruch zum Trotz: Der Antrag auf Erweiterung der Kiesgrube Forster Feld liegt der Stadt vor. Im Umweltausschuss ließ die Verwaltung beraten, wie sie zu dem Antrag Stellung beziehen soll. Das Fazit von Verwaltung und Ausschussmitgliedern: Sie lehnen die Erweiterung immer noch ab. Sollte die zuständige Bezirksregierung sie aber dennoch genehmigen, soll der Betreiber hohe Auflagen erfüllen.
„Für die Kolpingstadt Kerpen ist es nicht nachvollziehbar, dass der kommerzielle Kiesabbau im ehemaligen Tagebauvorfeld in Richtung Süden erweitert werden soll“ heißt es in der Stellungnahme. Das widerspreche der Leitentscheidung des Landes.
Auch zwischen Ahe und Thorr soll eine Kiesgrube erweitert werden
Auch im Regionalplanentwurf der Bezirksregierung Köln steht, dass in Kerpen, Elsdorf und Bergheim keine Neuaufschlüsse und unangemessene Erweiterungen von Kiesgruben genehmigt werden sollen. Und aus Sicht der Stadt handelt es sich im Forster Feld um eine unangemessene Erweiterung. Bisher kiest der Betreiber auf etwa 28 Hektar aus. 12 Hektar sollen hinzukommen – 42 Prozent mehr.
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„Das geht natürlich nicht. Angemessen sind vielleicht zehn Prozent“, sagt der Kerpener SPD-Stadtverordnete Branko Appelmann. Er könne trotzdem nicht einschätzen, wie realistisch die Chance auf eine Genehmigung für den Kiesgrubenbetreiber sei. Appelmann ist Mitglied des Regionalrats der Bezirksregierung Köln. Noch bis nächstes Jahr arbeitet diese am Teilplan nichtenergetische Rohstoffe des Regionalplans. „Weil der Teilplan noch nicht beschlossen ist, sind die Unternehmen gerade sehr aktiv“, erläutert Appelmann. Auch der Betreiber einer Grube zwischen Ahe und Thorr drängt derzeit auf sein Vorhaben.
BUND will bis Ende April Stellung nehmen
Die Stadt hat in ihrer Stellungnahme aber auch Auflagen verankert, falls die Erweiterung genehmigt wird. So drängt sie darauf, dass der Kiesgrubenbetreiber die Waldvernetzung von Steinheide und Hambacher Forst möglich macht. Die Rede ist davon, dass der Betreiber eine Sicherheit zu hinterlegen hat, damit er die Rekultivierung umsetzt.
Von dem Antrag des Kiesgrubenbetreibers ernüchtert sind die Umweltverbände. Bis zum 26. April haben sie Zeit, eine eigene Stellungnahme abzugeben. „Wir sind immer noch gegen die Erweiterung“, sagt Jutta Schnütgen-Weber vom BUND. „Aber wir sind auch Realisten. Zur Not ist eine angemessene Rekultivierung akzeptabel für uns. Sie wäre eine enorme Verbesserung des jetzigen Zustands.“
Bisher musste sich der Kiesgrubenbetreiber laut Planungsamtsleiter Jörg Mackeprang nicht um Rekultivierung kümmern, weil er Tagebaufläche für den Abbau nutzte. „Deswegen wäre eine Rekultivierung Premiere.“ Franz Josef Schüsseler, der Kiesgrubenbetreiber, gibt sich auf Anfrage zuversichtlich. „Ich bin davon überzeugt, dass wir zu einer guten Lösung finden werden“, sagt Schüsseler. In den nächsten Tagen wolle er sich ausführlich äußern.
Lediglich drei Punkte ergänzte der Umweltausschuss in der städtischen Stellungnahme. Zwei davon betreffen Details zur Rekultivierung und ein weiterer die Fläche, auf der derzeit ausgekiest wird. Grünen-Ausschussmitglied Yvonne Zimmermann meldete nämlich den Verdacht an, dass der Betreiber schon jetzt mehr Fläche als vereinbart nutzt. Die Grüne kritisierte auch, dass er ein Betontransportwerk betreibt, dessen Genehmigung ausgelaufen ist. Das ist auch der Stadt bewusst. Der Verlängerungsanspruch befindet sich noch in der rechtlichen Klärung.