Kerpen-Horrem – Linke und FDP äußerten ihre Bedenken. Letztlich aber stimmten auch diese beiden Fraktionen im Stadtrat einem Verwaltungsvorschlag zu, die Realschule Mater Salvatoris in Horrem ab 2023 jährlich mit 129 000 Euro zu unterstützen. Eine steigende Tendenz ist dabei eingeplant. Die Stadt übernimmt damit die Hälfte des Eigenanteils der katholischen Ersatzschule in der Trägerschaft der Ordensgemeinschaft der Salvatorianerinnen.
Rund 750 Schülerinnen und Schüler hat die Schule, 450 davon kommen aus Kerpen. Als staatlich anerkannte Ersatzschule mit eigener Liegenschaft hat die Schule einen Eigenanteil von sechs Prozent der Ausgaben zu tragen. Bislang hat das Erzbistum Köln den Eigenanteil übernommen. Es will diesen jedoch künftig nicht mehr finanzieren, so dass die Schule in ihrer Existenz „mittelfristig“ gefährdet sei, wie es heißt. Die Stadt soll in die Bresche springen.
Linke: Kerpener Schule steht nicht für Vielfalt
Der Stadtverordnete Jürgen Greggersen der Linken hatte damit im Rat seine Probleme: Die frühere Mädchen-Realschule, die seit ein paar Jahren auch Jungen aufnimmt, stehe nicht unbedingt für „Vielfalt“ in Kerpen, meinte er. „Als ungetaufter Junge besteht kaum eine Chance auf Aufnahme in diese Schule.“
Seine Fraktionskollegin Annetta Ristow wies daraufhin, dass die Schule als katholische Einrichtung womöglich ein „Tendenzbetrieb“ sei, für den besondere Bedingungen gelten. „Wir wollen wissen, ob dort etwa auch geschiedene Lehrer und Lehrerinnen arbeiten dürfen.“
Kerpener Schule nimmt auch ungetaufte Kinder auf
Auch FDP-Fraktionsvorsitzender Oliver Niederjohann äußerte etwas Kritik: Es könne nicht sein, dass die Kirche sich aus vielen Einrichtungen finanziell zurückziehe, aber dort weiter besondere Mitspracherechte beanspruche.Die Schule wies die Kritik zurück: Man nehme durchaus auch ungetaufte Kinder auf. Zudem gebe es innerhalb der Lehrerschaft auch Geschiedene, berichtete Josefine Köbler vom Trägerverein der Schule.
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Im Rat gab es so auch eine Reihe von Fürsprechern: So betonte CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus Ripp, dass die Schule Mater Salvatoris von „Menschen aller Nationen und Religionen“ besucht werde. „Wir können stolz auf diese Realschule sein.“ Auch Peter Abels von den Grünen sprach von einem „Aushängeschild der Stadt“. Wolfgang Scharping (UWG) bezeichnete die Schule als „top“, Neubottenbroichs Ortsvorsteher Hermann-Josef Klingele als „seit Jahrzehnten vorbildlich“. Auch Linke und FDP stimmten schließlich für den jährlichen Zuschuss. Ausschlaggebend war dabei unter anderem, dass es für die Stadt billiger ist, die katholische Ersatzschule zu bezuschussen als für die Schülerschaft eine eigene zu schaffen.