Die Bahnstationen in Kerpen-Sindorf und Buir schnitten beim Test von go.Rheinland schlecht ab. Wir verraten, wo Verbesserungen geplant sind.
Fahrgäste kommen zu WortWarum die Bahnstationen in Kerpen durch den Test fielen
Erneut hat go.Rheinland, Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) zwischen Aachen und Gummersbach, im vergangenen Jahr die Qualität der Bahnhöfe und Haltepunkte im Rheinland von professionellen Testern jeweils zweimal in Augenschein nehmen lassen. Diese haben sie im Hinblick auf Funktionalität, Sauberkeit und Erscheinungsbild der verschiedenen Funktionselemente von den Aufzügen über die Fahrkartenautomaten und Vitrinen bis hin zu den Sitzelementen und dem Wetterschutz bewertet.
Von 189 Stationen wurden an zwölf Mängel festgestellt, die die Prüfer als nicht mehr akzeptabel einstuften, darunter an der S-Bahn-Station in Sindorf als Schlusslicht und der S-Bahn-Station in Buir. In Sindorf fällt vor allem der schmale Bahnsteig auf, der an der nur eingleisigen Station zu Problemen führt.
„Wenn es sehr voll ist, muss man aufpassen, nicht auf die Schienen zu fallen“, sagt Melanie Ruland, die hier regelmäßig aus- und einsteigt. In Sindorf ist der Bahnsteig zu den Stoßzeiten in manchen Abschnitten oft überfüllt, gerade wenn zuvor eine Bahn ausgefallen ist. Auch die wenigen Unterstellmöglichkeiten und Sitzgelegenheiten sind entsprechend schmal konzipiert und bieten kaum Schutz. Berufspendler Nji Che macht darauf aufmerksam, dass es zwar eine Lautsprecheranlage gebe, aber oft keine Durchsagen.
Alles zum Thema Deutsche Bahn
- Nach Zugunfall Bahnstrecke bei Kerpen nach Reparaturen auch für Fernverkehr wieder frei
- Eifelstrecke Köln-Trier Euskirchen wird ab Januar 2025 für ein halbes Jahr zur Endstation
- Wartezeit hat ein Ende Aufzüge am Bahnhof Leverkusen Mitte ab sofort nutzbar
- Arbeiten fast abgeschlossen Aufzüge am Bahnhof Leverkusen Mitte können bald genutzt werden
- Kabelbrand Wegen Feuer teilweise geräumt – Bahnverkehr am Kölner Hauptbahnhof läuft wieder an
- Barrierefreiheit Rollstuhlfahrer brauchen in Bergheim Nerven
- Positiver Drogentest Frau verpasst ICE-Ausstieg – und greift Lokführer sowie Polizisten an
„Ich habe schon lange keine Ansage mehr gehört“, berichtet er. So bleibt zur Orientierung nur eine elektronische Anzeige, die als Laufband die nächste S-Bahn ankündigt. Lobend erwähnt sein Arbeitskollege José da Silva die große elektronische Anzeigetafel vor dem Aufgang zum Bahnsteig, die S-Bahnen und die vom Bahnhofsvorplatz abfahrenden Busse miteinander synchronisiert anzeigt. Stephanie Pothmann bemängelt die Rampenführung, die in Sindorf den barrierefreien Zugang ermöglicht. Sie ist aus Richtung des Park-and-Ride-Platzes zu erreichen. Doch wer vom Bahnhofsvorplatz durch den Tunnel kommt, muss im Vergleich zum Treppenaufstieg einen deutlichen Umweg in Kauf nehmen. Fahrstühle gibt es an der Station in Sindorf nicht.
Unterschiedlich fallen an diesem Tag die Reaktionen auf die Sauberkeit und das Erscheinungsbild der Haltepunkte in Sindorf und Buir aus. „Als total verdreckt“, empfindet Alfonso Lopez die Station in Sindorf. Und auch Stephanie Pothmann findet, diese sei eine „Katastrophe“, schränkt aber ein, dass mit dem Sauber- und Instandhalten kaum hinterherzukommen sei, da offenbar viele „nicht wissen, wie man einen Mülleimer benutzt“.
Sowohl die Haltepunkte in Sindorf als auch in Buir sind überall mit Graffiti besprüht. Hinweisschilder, Wartehäuschen, Fahrkartenautomaten, Vitrinen und andere Flächen sind mit Aufklebern beklebt, mit Botschaften bemalt oder zerkratzt. Diese Graffiti- und Vandalismusschäden haben nach Aussage von go.Rheinland negative Auswirkungen auf die Bewertung. Dabei sei es „schwer, dem Vandalismus Herr zu werden“, sagt Melanie Ruland. So ist bei den Fahrgästen eine gewisse Resignation zu beobachten. Graffiti seien nicht schön, würden sie aber entfernt, seien bald wieder neue gesprüht worden, heißt es. Oder, wie Peter Pixa rhetorisch fragt: „Wo gibt es keine Graffiti?“.
Uringestank im Tunnel
Ein besonderes Problem stellt in Buir der Zugang zum Bahnsteig Richtung Düren dar. Uringestank liegt in dem Tunnel zur Treppe in der Luft und auch andere Exkremente sollen regelmäßig dort hinterlassen werden. Auch im Aufzug, der den barrierefreien Zugang sicherstellen soll. „Sie sollten besser nichts anfassen, wenn Sie den Aufzug benutzen“, rät Peter Pixa. „Immerhin funktioniert der Aufzug heute. Das ist länger nicht der Fall gewesen“, berichtet Sina Krempel, die mit dem Deutschlandticket für die Fahrt zur Arbeit vom Auto auf die Bahn umgestiegen ist.
Geplante Verbesserung im Rhein-Erft-Kreis
go.Rheinland beschreibt aber nicht nur Mängel, sondern gibt auch eine Übersicht über geplante Verbesserungen. Im Rhein-Erft-Kreis sind für die Stationen in Bedburg, Bergheim, Sindorf und Stommeln unterschiedliche Baumaßnahmen vorgesehen. So sind in Bedburg und Bergheim für die dort geplante Linie S12 Verlängerungen beziehungsweise Neubauten des Bahnsteigs geplant.
In Sindorf soll das Problem des schmalen Bahnsteigs behoben werden. Geplant ist der Neubau eines S-Bahnsteigs mit größerer Kapazität. In Pulheim-Stommeln soll der Bahnsteig auf 96 Zentimeter erhöht werden. Allerdings ist unklar, wann diese Vorhaben umgesetzt werden. Noch ist keines konkret terminiert. Der Stationsbericht von go.Rheinland ist online verfügbar.