Rhein-Erft-Kreis – Sie sind sich alle einig. Sven Welter aus Hürth (Paveier), Micky Nauber aus Wesseling (Domstürmer) und Henning Krautmacher aus Pulheim (Höhner) sind zwar froh, am kommenden Karnevalswochenende auftreten zu können, aber den Kontakt zum Publikum auf richtigen Konzerten vermissen alle Frontmänner der drei Kölschen Bands.
„Es ist besser als gar nichts“, sagt Höhner-Sänger Krautmacher. Schönreden wolle er die Situation trotzdem nicht. Das Pensum für die Band, die ansonsten Dutzende Auftritte an den tollen Tagen hat, habe sich drastisch reduziert. Auf etwa zehn einschließlich Veilchendienstag kommt Krautmacher. Auf dem Höhner-Programm stehen sowohl Streaming- als auch Autokinokonzerte. „Wir wollen uns aber natürlich nicht daran gewöhnen“, sagt Krautmacher, der aber froh ist, diese Konzerte spielen zu können. Es fehle der Kontakt, die Reaktion der Menschen. „Das ist im Auto schwierig zu erkennen.“ Die Stimmung in der Band sei okay, nur etwas ungewohnt.
„Wir wollen machen, was wir lieben.
Andererseits, so Krautmacher, habe die Corona-Zeit Formate hervorgebracht, die es vermutlich ansonsten nicht gegeben hätte. So sind die Höhner zusammen mit den Bläck Fööss, Brings, Kasalla und Cat Ballou im Tausch-Konzert-Format aufgetreten. Jede Band hat zwei Songs der anderen gesungen. „Das war toll“, erzählt Krautmacher von der Aufzeichnung, die am Karnevalssonntag um 20.15 Uhr im WDR gesendet wird. Außerdem beteiligen sich die Höhner am Spendenkonzert für Roadies und die Menschen, die das ganze Jahr um die Karnevalsbands herum arbeiten und denen es jetzt nicht gut geht. Dabei sind schon jetzt mehrer Hunderttausend Euro zusammengekommen.
Die Paveier um Sven Welter werden unter anderem zweimal auf den Autokinokonzerten in Bergheim-Niederaußem auftreten. Die Paveier haben sich entschieden, keine Online-Konzerte zu geben, sondern nur im Autokino. „Das ist einfach besser als vor der Kamera. Man weiß, die Leute sind da“, sagt Welter. Die Band mache ebenfalls das Beste aus der Situation, sagt Welter. Für die anstehenden Konzerte müsse man proben und die Paveier versuchten auch, neue Songs zu schreiben. „Denn das haben wir in uns drin“, sagt der Musiker: „Wir wollen machen, was wir lieben.“ Grundsätzlich sei das Mantra: Positiv bleiben! „Wir müssen eben durchhalten, die Situation ist für alle schwer genug.“
Motiviert bleiben
Auch die Domstürmer machen beim Streamingkonzert für die in Finanznöte geratenen Techniker, Roadies oder das Toilettenpersonal mit. Ansonsten spielen sie Autokinokonzerte rund um Köln und Bonn, manche sogar mit einer Länge von zwei Stunden, berichtet Nauber. „Es geht auch darum, die Motivation zu erhalten“, sagt Nauber. Und damit meint er weniger seine Band. „Wir sagen: Wenn das Glas zu sieben Achteln leer ist, ist es immer noch einem Achtel gefüllt.“ Es geht Nauber vielmehr um den gesamten Karneval: Wenn die Gesellschaften keinen Nachwuchs mehr hätten, weil der über das Jahr verloren ginge, sei das eine Gefahr für den Karneval.
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Nauber kann den digitalen Konzerten durchaus etwas abgewinnen. Er habe sich einen Spaß daraus gemacht, digital mit den Zuschauerinnen und Zuschauern zu interagieren über Kommentarfunktionen. „Aber natürlich ist das kein Ersatz“, schränkt er ein. Für ihn steht jedenfalls fest, egal ob Autokino oder Streaming: „Wir spielen jeden Auftritt, als wäre es unser letztes Konzert.“