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70. Geburtstag in PulheimSo feierte die Politprominenz mit Jürgen Rüttgers

Lesezeit 3 Minuten
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Armin Laschet mit Jürgen Rüttgers und Ehefrau Angelika.

Pulheim-Brauweiler – „Herzlich willkommen zur kleinen Kabinettssitzung hier in Brauweiler“, begrüßte der CDU-Kreisvorsitzende Frank Rock augenzwinkernd die stattliche Riege von NRW-Landesministerinnen und -ministern, die sich am Sonntagvormittag im Marienhof der Abtei Brauweiler eingefunden hatte. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, Andreas Pinkwart aus dem Wissenschaftsressort, Landwirtschaftsexpertin Ursula Heinen-Esser und ein halbes Dutzend weitere Regierungsmitglieder gaben sich die Ehre.

Damit nicht genug: Sogar der CDU-Bundesvorsitzende und Kanzlerkandidat Armin Laschet gesellte sich gut gelaunt zu den mehr als 100 Repräsentantinnen und Repräsentanten des politischen und gesellschaftlichen Lebens. Sie alle waren auf Einladung der Rhein-Erft-CDU gekommen, um einem Mann zum runden Geburtstag zu gratulieren, ohne den – wie es aus berufenem Munde hieß – Angela Merkel vor 16 Jahren wohl nicht Bundeskanzlerin geworden wäre. Der Pulheimer, der sich dergestalt loben und feiern lassen durfte, war der am Vortag 70 Jahre alt gewordene ehemalige NRW-Ministerpräsident Professor Dr. Jürgen Rüttgers.

Erinnerung an das Jahr 2005

Die aktuelle Tagespolitik und der Bundestagswahlkampf spielten nur eine untergeordnete Rolle an Jürgen Rüttgers’ großem Ehrentag. Stattdessen kam das Gespräch beispielsweise immer wieder auf den 22. Mai 2005. Denn der an diesem Tag errungene CDU-Sieg bei der NRW-Landtagswahl und seine wenig später folgende Wahl zum Ministerpräsidenten markieren wohl die Höhepunkte in Jürgen Rüttgers’ gut 40-jähriger Laufbahn als Politiker.

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So würdigte auch der als Hauptlaudator angetretene Parteichef Armin Laschet Rüttgers’ „Riesenleistung“ im Mai 2005. Dass er die CDU im als kaum einnehmbar geltenden SPD-Stammland NRW nach 39 Jahren wieder an die Regierung führen konnte, habe der Partei enormen und vielleicht entscheidenden Rückenwind für die Bundestagswahl im September des gleichen Jahres verschafft. „Dieser Wahlsieg in Nordrhein-Westfalen war etwas ganz Besonderes. Angela Merkel wäre ohne dich 2005 nicht Kanzlerin geworden. Das kann man in der rückblickenden Analyse ohne Übertreibung sagen“, würdigte Laschet, dessen eigene landespolitische Laufbahn mit der Berufung zum Familienminister im Kabinett Rüttgers erst richtig Fahrt aufnahm, seinen langjährigen Mitstreiter.

Opfer der Bundespolitik

Dass Jürgen Rüttgers die NRW-Wahl fünf Jahre später deutlich verlor und den Chefsessel für die Sozialdemokratin Hannelore Kraft räumen musste, tut Laschet heute noch leid: „Diese Abwahl hattest du nicht verdient. Damals auf dem Höhepunkt der Euro-Krise bist du zum Opfer der bundespolitischen Umstände geworden. Die fünf Jahre mit Jürgen Rüttgers als Ministerpräsident hätten eigentlich eine Fortsetzung verdient gehabt.“

Auch der CDU-Kreisvorsitzende Frank Rock ließ die wichtigsten Stationen im politischen Leben des Jubilars noch einmal Revue passieren und charakterisierte ihn als Politiker, der nie zum Technokraten geworden, sondern immer ein Mensch mit offenen Augen und Ohren für die Sorgen und Nöte seiner Mitmenschen geblieben sei.

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CDU-Kreisvorsitzender Frank Rock mit Minister Andreas Pinkwart. 

Als 19-Jähriger ist Jürgen Rüttgers 1970 in die CDU eingetreten. Vor seiner Zeit als Ministerpräsident war er unter anderem Ratsmitglied in Pulheim, CDU-Kreisvorsitzender, Landesvorsitzender der Jungen Union und der CDU, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Bundestagsfraktion und Bundeswissenschaftsminister unter Helmut Kohl.

Die Geburtstagsredner hoben insbesondere Jürgen Rüttgers’ Leistungen bei der Bewältigung des Steinkohleausstiegs, bei der Zusammenführung der früher getrennten CDU-Landesverbände Rheinland und Westfalen-Lippe und bei der Einführung des Meister-Bafög hervor.

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Aus dem parteipolitischen Tagesgeschäft hat sich Rüttgers zwar längst verabschiedet, doch untätig ist der Rechtsanwalt und Honorarprofessor beileibe nicht. Unter anderem engagiert er sich in Verbänden und Stiftungen der christlich-jüdischen Zusammenarbeit und der Entwicklungshilfe sowie besonders tatkräftig im Freundeskreis der Abtei Brauweiler.

Seinen Nachfolgern in der Politik gab er einen guten Rat mit auf den Heimweg: „Egal ob in der Kommunal-, der Landes- oder der Bundespolitik: Achtet immer darauf, dass das, was ihr da macht, am Ende wirklich den Menschen dient.“