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Unerwartete Wendung in PulheimBistum kündigte Vertrag zu spät – Bücherei bleibt offen

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Bücherei Pulheim-Stommeln Archiv

Anette Göhler leitet die katholische öffentliche Bücherei in Stommeln.

Pulheim-Stommeln – Nach Monaten der Ungewissheit steht nun fest: Die öffentliche Bücherei St. Martinus Stommeln an der Hauptstraße 55 ist gesichert. „Die Freude ist groß“, sagt Monika van Bonn, Vorsitzende des Kirchenvorstandes, in einem Telefonat. Am Sonntag habe sie die für die Stommelner erleichternde Nachricht in der Messe für die Kommunionkinder und anschließend in der Gemeindemesse bekanntgegeben. „Die Leute haben geklatscht.“

In einer mit der Stadtverwaltung und Anette Göhler, Leiterin der Bücherei, abgestimmten Mitteilung der Pfarrgemeinde ist nachzulesen, wie es zu dieser unerwarteten Wendung kam. Demnach war bei der Prüfung des Vertrages im städtischen Rechtsamt aufgefallen, dass die vom Generalvikariat geforderte fristgerechte Kündigung beziehungsweise die Änderung des Vertrags erst 2025 fällig wird. Der Vertrag hätte im vergangenen Jahr gekündigt werden müssen. Nun hat er sich verlängert und läuft bis Ende 2026 weiter.

Anette Göhler: „Das vergangene halbe Jahr war grauenvoll“

„Wir stehen also vor einer neuen, nämlich der alten Situation: Wir haben einen rechtsgültigen Vertrag, das Bistum wird uns weiter unterstützen, wie der Vertrag das vorsieht, und damit auch die professionelle Leitung der Bücherei sichern – gemeinsam mit der Stadt, die ihren Einsatz jetzt nicht erhöhen muss.“ Das Erzbistum zahlt weiterhin jährlich rund 24.000 Euro, die Stadt steuert rund 48.000 Euro bei.

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Anette Göhler fällt ein Stein vom Herzen. „Weil jetzt gesichert ist, dass die Bücherei in den nächsten fünf Jahren erhalten bleibt“, sagt sie. Das letzte halbe Jahr sei grauenvoll gewesen, in mehrfacher Hinsicht. Die Nachricht des Erzbistums, es werde die Bücherei nicht mehr finanziell unterstützen, „kam aus heiterem Himmel“.

Viele Briefe an das Erzbistum Köln geschrieben

Sie habe sie und ihr Team – 25 Ehrenamtler, die schon lange dabei seien und fantastisch arbeiteten– völlig unerwartet getroffen. Das Erzbistum habe den Wert, den die Bücherei für die Bürger habe, nicht wahrgenommen. Sie selbst habe Angst gehabt, ihren Job zu verlieren. „Ich hätte vor dem Nichts gestanden“, sagt die 57 Jahre alte Göhler.

In den vergangenen Monaten hätten sie und ihr Team eine Welle der Unterstützung und der Solidarität erlebt. „Was die Gemeinde Stommeln auf die Beine gestellt hat, um die Bücherei zu retten, war umwerfend“ , sagt Göhler. Als Beispiel nennt sie die Postkartenaktion der Aktionsgruppe „Stommeln für die Bücherei“. Viele hätten an das Erzbistum geschrieben. „Die Bürger haben uns gezeigt, dass wir im Ort verankert sind und die Bücherei ihnen viel bedeutet.“