Pulheim – Es war ein Kraftakt. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und der Energieversorger Rheinenergie haben ein großes Fischsterben im Naturschutzgebiet Große Laache verhindert.
Von Montagnachmittag bis zum frühen Dienstagmorgen haben die Helfer Tausende Liter Wasser aus dem Pulheimer See in den Pulheimer Bach gepumpt und damit Schlimmeres verhindert. „Alle haben an einem Strang gezogen“, sagt Horst Engel, Vorsitzender des Unterhaltungsverbandes Pulheimer Bach.
Wasseraufteilungsbauwerk in der Großen Laache manipuliert
Bei einem routinemäßigen Rundgang am vergangenen Freitag hatten er und Verbandsmeister Ralf Porschen entdeckt, dass Unbekannte das Wasseraufteilungsbauwerk in der Großen Laache manipuliert hatten. „Über dieses Vorrichtung wird Wasser geradeaus in den Pulheimer Bach und nach links in die 13 Teiche geleitet, die miteinander verbunden sind“, erläutert Engel. Der Schieber sei normalerweise so eingestellt, dass ausreichend Wasser in den Pulheimer Bach und die Teiche fließe: „Auch in Dürrezeiten.“
Da der Schieber manipuliert worden sei, sei nicht mehr genügend Wasser in den Bach geflossen, der einen Kilometer weit parallel zum Spazierweg verläuft. „Das meiste Wasser floss in Richtung Teiche.“ Engel und Porschen den Schieber erst einmal notdürftig repariert. Engel: „Am Samstag und Sonntag erfolgten kleine Nachjustierungen.“
Am Montag hätten sie dann überraschend festgestellt, dass der Bach völlig trockengefallen war. „Die Fische hatten sich in die etwas tieferen Pfützen gerettet.“ Der Bachverband habe daraufhin die Feuerwehr Pulheim um Unterstützung gebeten. „Ziel war es, mit einer Feuerwehrpumpe Wasser aus dem Pulheimer See in die Große Laache zu pumpen, um so das bereits begonnene Fischsterben zu stoppen.“ Tim Schweren, Leiter der Feuerwehr Pulheim, habe sofort Hilfe zugesagt.
So sei es bis zum späten Abend gelungen, etwa ein Drittel des Bachlaufs mit Wasser aus dem Pulheimer See zu versorgen. Wehrleiter Schweren habe dann aber angeregt, das Technische Hilfswerk Bergheim (THW) um Unterstützung zu bitten, da es über größere Pumpen verfüge. „Steffen Schulz, Zugführer des THW-Ortsverbandes Bergheim, begab sich sofort zum Einsatzort am Pulheimer See und organisierte den Einsatz von zwei großen Pumpen.“ Gegen 23 Uhr habe das THW die Feuerwehr abgelöst.
Wasser aus Brunnen schützte an heißen Tagen vor Dürre
Bis zum nächsten Tag hätten die beiden THW-Pumpen so viel Wasser in den Bach gepumpt, dass das Wasser wieder überall 60 Zentimeter tief gewesen sei. Das Fischsterben war gestoppt. „Das THW konnte dann am Dienstagmittag den Heimweg antreten.“
Um für die nächsten heißen Tage gerüstet zu sein, habe der Bachverband Stefan Schiffmann vom Energieversorger Rheinenergie gebeten, über einen Brunnen auf dem Gelände der Bachmeisterei den Pulheimer Bach mit Wasser zu versorgen. „Diese Pumpe konnte am Dienstag in Betrieb genommen werden. Sie verlangsamt das Absinken des Wasserspiegels. Es bestand jetzt die Chance, mit einer stärkeren Pumpe den Wasserspiegel sicher zu halten oder bis zum nächsten Regen sogar wieder anzuheben“, schildert Horst Engel.
Die passende Pumpe habe die Pulheimer Firma Holschbach geliefert und am Mittwochmorgen vor Ort zusammengebaut, schon am Mittwochnachmittag seien die Pumpen ausgetauscht worden. Engel: „Jetzt sind wir aus dem Schneider. Mehr noch. Aus einer akuten Notlage heraus zeichnet sich nun für anhaltende Dürrezeiten sogar eine praktikable Lösung ab, den Bach mit Wasser zu versorgen, die Biotope zu erhalten und Fischsterben zu verhindern.“
Ob der Bachverband Anzeige erstattet, ist noch nicht klar. „Kommenden Montag werden wir das weitere Vorgehen besprechen.“