Wesseling/Bornheim – „Wenn ihr diese Brücke baut, werden wir erst richtig laut“, riefen am Freitagabend die Demonstranten an der Urfeld-Widdiger Nato-Rampe im Chor. Hunderte waren gekommen, um gegen den geplanten Bau einer Rheinquerung zu protestieren.
Viele der Männer, Frauen und Kinder hatten sich sogar eigene Plakate und Transparente beschriftet und bemalt. „Nein zur Rheinspange“ stand auch auf großen Transparenten, die in Urfeld und Widdig an den Wohnhäusern der Bürger hängen.
Demo gegen Rheinspange findet links- und rechtsrheinisch statt
Während linksrheinisch in Urfeld-Widdig gegen 18.30 Uhr am Rheinufer eine vom ADFC Bornheim zusammen mit dem Landschaftsschutzverein Vorgebirge (LSV), „Parents und Fridays for Future“ und der Bürgerinitiative „Nein zur Rheinspange“ geplante Kundgebung stattfand, machte genau gegenüber auf der rechten Rheinseite die vom ADFC Bonn organisierte Fahrraddemo, die ebenfalls gegen den Bau einer Rheinquerung unterwegs war, Station.
„Ein moderner Güterzug ersetzt 52 Lkw“, rechnete Bornheims ADFC-Vorsitzender Stefan Wicht den Anwesenden vor. Demnach könnten 1000 Lkw, die von Rotterdam nach Oberhausen oder Mannheim fahren, durch nur 20 Güterzüge ersetzt werden und damit die Straßen, die Umwelt und das Klima entlasten.
Michael Pacyna vom LSV sieht zudem das Problem, dass durch den Bau einer Rheinquerung auch der Bau neuer Gewerbeflächen und Wohngebiete in der Region steige, die Fläche der Kommunen und Stadtgebiete jedoch gleichbleibe. „So verschwinden immer mehr Freiräume“, erklärte er.
Auch Bürgerinitiative „Nein zur Rheinspange“ beteiligt sich
Auch die erst vor wenigen Tage gegründete neue Bürgerinitiative „Nein zur Rheinspange“ plädiert für eine Nullversion im gesamten Köln-Bonner Raum: „Eine neue Rheinquerung ist überflüssig“, sagte ihr Sprecher Norbert Kemmer. Die im Jahr 2016 erklärten Gründe für den Bau einer Rheinquerung seien durch den erheblich gestiegenen Stellenwert des Klimaschutzes längst nicht mehr gegeben. So wie der ADFC setzt auch die Bürgerinitiative darauf, den ÖPNV und den Schienenverkehr nach vorne zu bringen.
Jedem gab Stefan Wicht schließlich noch einige Anregungen mit auf den Weg. Er erklärte, was jeder selber tun könne, um den Verkehr zu reduzieren: Regional kaufen. Eigenes Konsumverhalten überdenken und Produkte vor dem Kauf auf Qualität und Möglichkeiten zum Recyceln überprüfen und viel mehr den ÖPNV nutzen. Auch Homeoffice sollte gefördert, der Radverkehr ausgebaut und der Güterverkehr von der Straße auf die Schienen verlagert werden.