Der Stadtjugendring Bad Honnef als Veranstalter des Open-Air-Festivals „R(h)einspaziert“ auf der Insel Grafenwerth muss strengere Auflagen erfüllen.
Insel GrafenwerthAuflagen für Festival „R(h)einspaziert“ in Bad Honnef erneut verschärft

Superstimmung herrscht stets bei den Open-Air-Konzerten im Rahmen von „R(h)einspaziert“, hier ein Bild von 2022.
Copyright: Ralf Klodt
Der Veranstalter des Open-Air-Festivals „R(h)einspaziert“, der Stadtjugendring Bad Honnef, muss auf der Insel Grafenwerth in diesem Jahr noch ein paar Auflagen mehr erfüllen als im Vorjahr.
Zum Schutz der Brutvögel und Fledermäuse muss das Festivalgelände zum alten Rheinarm hin (Ostseite) und im Süden durch Bauzäune beziehungsweise Drängelgitter eingezäunt werden, teilte die Kreisverwaltung des Rhein-Sieg-Kreises auf Anfrage mit.
Um 23 Uhr muss Schluss sein
Zudem muss am Festivaltag (12. August) schon um 23 Uhr Schluss sein. Voriges Jahr ging die Erlaubnis noch bis 23.30 Uhr. „Das ist relativ viel Aufwand“, bestätigt Marcelo Peerenboom vom Stadtjugendring Bad Honnef, der das „Umsonst-und-draußen-Festival“ vor 31 Jahren ins Leben gerufen hat, das komplett von Ehrenamtlern auf die Beine gestellt wird.
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Bei den jetzt nötigen Absperrungen unterstütze jedoch dankenswerterweise die Stadt Bad Honnef. Das würde man rein ehrenamtlich mit Anfahrt, Aufbau, Abbau und Abfahrt nicht schaffen, betonte der „R(h)einspaziert“-Mitgründer Peerenboom.

Jenseits der Baumreihe und des asphaltierten Weges auf der Ostseite der Insel soll die Natur besonders geschützt werden.
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Der Dachverband der Jugendvereine müsse aber auch für eine Security sorgen, die kontrollieren müsse, dass die Absperrungen auch beachtet werden. Im Vorjahr, als im Laufe des Tages geschätzt 4000 bis 5000 Menschen auf die Insel kamen und als Konzert-Highlight am späten Abend den Auftritt von Kasalla genossen, waren die kritischen Bereiche zur Ostseite hin nur mit Flatterband abgegrenzt worden.
Flatterband hat nicht lange gehalten
Das sei, räumt Peerenboom ein, vielfach missachtet und abgerissen worden. „Es hat nicht lange gehalten.“ Der Zugang zur Insel muss – wie im Vorjahr – komplett über die Fußgängerbrücke im Süden geregelt werden. Der eigentliche Hauptzugang – die Grafenwerther Brücke im Norden der Insel – wird nach wie vor restauriert und saniert und am Festivaltag für Fußgänger gesperrt.
Auf der Insel selbst müssen die Besucher am Freibad vorbei und auf der Rheinseite zum Festivalgelände gehen. Der asphaltierte Weg auf der Ostseite wird gesperrt. Eine „Effektbeleuchtung“ hat der Rhein-Sieg-Kreis auf der gesamten Insel untersagt.
Im Jahr 2022 war das Traditionsevent „R(h)einspaziert“ sozusagen in den Sog des Rechtsstreites um die geplanten Insel-Konzerte von Veranstalter Ernst-Ludwig Hartz geraten, der im Juni und Juli unter anderem Patti Smith und ZAZ auf die Insel holen wollte.
Eilentscheidung des Verwaltungsgerichts
Das Verwaltungsgericht Köln gab jedoch in einer Eilentscheidung dem klagenden BUND recht, weil „möglicherweise Schutzgüter des Naturschutzrechtes irreversibel verloren gehen könnten“, wie es hieß. Verbunden war die Entscheidung, die Konzerte zu untersagen, mit Kritik des Gerichts am Veranstalter sowie am Rhein-Sieg-Kreis und der Stadt Bad Honnef wegen des Antrags- und Genehmigungsverfahrens.
Bei „R(h)einspaziert“ 2022 waren Mitarbeiter der Kreisverwaltung am Abend vor Ort, um die Einhaltung der damaligen Auflagen zu kontrollieren. Für das Festival 2023 hat der Rhein-Sieg-Kreis nach eigenen Angaben am 2. Juni eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Die ist nötig, weil die Insel im Landschaftsschutzgebiet liegt.
Das Programm
Traditionell beginnt „R(h)einspaziert“ um 10 Uhr mit einem Kinderflohmarkt. Von 14 bis 17 Uhr gibt es am Samstag, 12. August, beim Familiennachmittag rund 20 Stationen von Vereinen und Institutionen, die auch zum Mitmachen einladen. Zum Konzertprogramm gehören ab 18 Uhr die Bands „Zesamm'“ und „King Loui“, die „Köbesse“, die Gruppe „Aluis“ und als Top-Act am Abend „Fiasko“. (csc)