Die Stadt Bad Honnef erweitert die RSVG-Bike-Stationen und will ein Mobilitätskonzept erarbeiten. Die Beteiligung der Bürger ist ausdrücklich erwünscht.
KlimaschutzStadt Bad Honnef beteiligt ihre Bürger an der Entwicklung eines Mobilitätskonzeptes
Auf ihrem Weg zu einer klimafreundlichen Mobilität hat die Stadt Bad Honnef drei weitere Bausteine zusammengestellt. Die Bürgerinnen und Bürger sollen dabei ausdrücklich mitreden können.
RSVG-Bike-Stationen: Das Mietfahrradsystem in Bad Honnef brummt. Mit 2600 Ausleihen im Jahr 2023 hat sich die Zahl im Vergleich zu 2022 verdoppelt, so der Erste Beigeordnete Holger Heuser. Allein in Aegidienberg haben sich die Nutzerzahlen im vergangenen Jahr „nahezu verfünffacht“, seit dort auch E-Bikes angeboten werden. Wegen der hohen Nachfrage hat die Stadt fünf weitere Stationen markiert, an denen die Räder abgestellt werden können: nahe der Fähre, am Kurhaus, in der Nähe der Hochschule, am Parkplatz Menzenberger Stadion und an der Bushaltestelle am Feuerschlösschen.
Zahl der Leihfahrräder bleibt in Bad Honnef zunächst konstant
Die Zahl der Räder bleibt aber vorerst konstant. Laut Mobilitätsmanagerin Kathrin Schmidt gibt es 16 konventionelle Räder und sechs E-Bikes. Die neuen Stationen seien ausgesucht worden, um Knotenpunkte besser zu vernetzen, sie seien aber auch noch in der Testphase. Anregungen von Bürgern dazu seien ausdrücklich erwünscht.
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Mobilitätskonzept: Um den „Kurs für die Mobilität der Zukunft“ in Bad Honnef zu bestimmen, soll zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern ein Mobilitätskonzept entwickelt werden. Vom 1. Juli bis zum 31. August können Bürger über die „INKA-Plattform“ online ihre Wünsche, Ideen und Anregungen zur Veränderung und Verbesserung der Mobilität einbringen. Dort gebe es eine interaktive Mängel- und Ideenkarte, auf der man Vorschläge machen kann.
Unterstützt wird die Stadt vom „büro stadtVerkehr“, das Konzept soll in zwölf Monaten erarbeitet und am Ende vom Rat beschlossen werde. Im Mittelpunkt stehe die Förderung umweltfreundlicher Verkehrsmittel und die Verknüpfung der Siedlungsschwerpunkte am Rhein und in Aegidienberg.
Mit Bus und Bahn zum Wandern ins Naturschutzgebiet Siebengebirge
Vernetzte Mobilität: Günter Reder, Mitglied des Teams Mobilität der Ehrenamtsinitiative #WirfürsKlima, hat in seiner Freizeit alle Knotenpunkte und Stationen für Bus, Bahn und RSVG-Bike abgefahren, und zwar von Linz bis Niederdollendorf und von Oberpleis bis Asbach. Herausgekommen ist eine Karte („Ein Netz voller Möglichkeiten“), die alle Fahrbeziehungen und Verknüpfungen von Bus und Bahn einschließlich ihrer Takte darstellt. Auch die Dauer der Fußwege beispielsweise zwischen DB-Bahnhöfen und Stadtbahnhaltestellen ist vermerkt. Über QR-Codes können Fahrpläne aufgerufen werden. Laut Holger Heuser werden die Pläne an den Buswartehäuschen ausgehängt.
Eine zweite Karte, die Günter Reder auch mit Michael Angermann erarbeitet hat, will Wanderer mit Bus und Bahn statt des Autos ins Siebengebirge führen. Angefangen von den DB-Stationen und Stadtbahnhaltestellen sind dort die verschiedenen Buslinien und ihre Haltepunkte dargestellt, von denen aus Wanderer die verschiedenen Ziele ansteuern können. Beispiel: Von der Haltestelle Rosenauer Weg (Linien 521 und 561) kann man gut die Rosenau, das Einkehrhaus, den Petersberg oder das Milchhäuschen erreichen. Die spezielle Wanderkarte wird laut Holger Heuser für Touristen bald als Flyer in Hotels, Ferienunterkünften und der Stadtinformation ausliegen. Es gibt sie auch Online.
Zwischenbilanz des ADFC
Von den 95 Maßnahmen, die 2020/21 im Radverkehrskonzept der Stadt Bad Honnef aufgelistet worden sind, sind derzeit etwa 25 (= 26 Prozent) umgesetzt worden. Diese Bilanz zog dieser Tage die Ortsgruppe Siebengebirge des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC). Die Verbesserungen seien vor allem durch neue Radabstellanlagen, die Optimierung von Umlaufsperren und die roten Fahrbahnmarkierungen gekennzeichnet, die zur Sicherheit von Radfahrern beitragen sollen.
Frank Bechtloff und Lars Düerkop vom ADFC Siebengebirge trafen sich kürzlich laut Clubmitteilung mit Bürgermeister Otto Neuhoff und dem Leiter des Geschäftsbereichs Städtebau, Bernhard Rothe. Thema sei die Situation der Radinfrastruktur in Bad Honnef gewesen. Bemängelt worden sei vom ADFC, dass in Selhof für den Radverkehr freigegebene Straßen wieder zurückgenommen worden seien.
Die Stadt habe zudem eine Liste der in naher Zukunft umzusetzenden Maßnahmen vorgelegt. Ein Hauptaugenmerk liege dabei auf dem Ausbau und der Verbreiterung des Rheinuferradwegs zwischen Rhöndorf (Am Steinchen) und Königswinter. Dort investiert die Stadt zurzeit rund 1,96 Millionen Euro in den nur 360 Meter langen Abschnitt. Etwa 1,17 Millionen Euro fließen als Zuschuss vom Bundesumweltministerium.
Der ADFC regte an, zu prüfen, ob bei einer künftigen Breite von 4,50 Meter eine Trennung von Rad- und Fußweg möglich. Anfang September startet der ADFC seinen Fahrradklimatest 2024. Vor zwei Jahren hatte Bad Honnef dabei gut abgeschnitten, Königswinter war im Rhein-Sieg-Kreis auf dem letzten Platz gelandet. (csc)