Bad Honnef – Bei der Sprengung eines frei stehenden Geldautomaten in Aegidienberg sind durch die Wucht der Explosion die Schaufensterscheiben einer nahen Bäckerei zu Bruch gegangen. Die Täter – Zeugen beobachteten mehrere Männer – flüchteten mit dem erbeuteten Geld in Richtung Autobahn 3. Zur Höhe des gestohlenen Geldbetrags machte die Polizei auf Anfrage keine Angaben.
Anwohner hatten nach Mitteilung der Bonner Polizei gegen 2.05 Uhr in der Nacht zu Donnerstag Knallgeräusche gehört und Alarm geschlagen. Mehrere Streifenwagen und die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Bad Honnef rückten auf dem Parkplatz an der Ecke Rottbitzer Straße/Auf dem Schuß an.
Zahlen
Der aktuelle Fall in Bad Honnef ist die 131. Geldautomatensprengung in diesem Jahr in NRW. Darunter waren laut Landeskriminalamt 71 Fälle, bei denen es beim Versuch blieb, die Täter also keine Beute machten. Im gesamten Jahr 2020 gab es 176 Fälle (davon 116 Versuche). Im Siebengebirge hatten unbekannte Täter zuletzt am 25. August dieses Jahres versucht, einen Geldautomaten in Ittenbach zu sprengen. Dabei lösten sie allerdings die Vernebelungsanlage aus und flüchteten ohne Beute. (csc)
Die Feuerwehrleute mussten zwar keine Flammen löschen, stellten aber den Brandschutz sicher. Dabei mussten sie nach Angaben eines Sprechers zurückhaltend vorgehen, weil zunächst nicht sicher gewesen sei, ob noch Sprengmittel vor Ort waren. Später gab die Polizei Entwarnung. Die Feuerwehr leuchtete den Tatort für die Polizei aus.
Zeugen hatten mehrere Männer beobachtet, die nach der Explosion in einem VW Golf 7 über die Rottbitzer Straße in Richtung der nahen Autobahn 3 (Anschlussstelle Bad Honnef/Linz) flüchteten. Eine Großfahndung, an der auch Beamte der Polizei Rheinland-Pfalz beteiligt waren, blieb allerdings ohne Erfolg.
Experten des LKA sicherten Spuren
An der Spurensicherung rund um den gesprengten Automaten beteiligten sich auch die Spezialisten der Tatortgruppe Sprengstoff/Brand des Landeskriminalamtes (LKA), die in allen Fällen zum Einsatz kommen, bei denen Sprengstoff im Spiel sein könnte und die eine 24-Stunden-Bereitschaft hat.
Die Ermittler der Bonner Kripo hoffen auf Hinweise von Zeugen, darunter der Fahrer eines älteren Ford-Fiesta, der zur Tatzeit die Rottbitzer Straße befahren haben soll und die Tatverdächtigen möglicherweise gesehen hat. Aber auch Zeugen, die zwischen 1.30 und 2 Uhr in Aegidienberg verdächtige Personen beziehungsweise Fahrzeuge gesehen haben oder denen auf der Autobahn 3 ab 2.05 Uhr ein dunkler VW-Golf 7 aufgefallen ist, möchten sich unter (02 28) 150 melden.
Die Sperrung der Rottbitzer Straße konnte erst nach mehren Stunden wieder aufgehoben werden.