Bonn – Beim Ausbau der S 13 vom Flughafen Köln/Bonn über Troisdorf bis nach Bonn-Oberkassel droht eine jahrelange Verzögerungen. Die Deutsche Bahn AG hat die Stadt mündlich informiert, dass sie darüber nachdenkt, die Arbeiten für mehrere Jahre zu unterbrechen.
Die Bahn sucht nämlich in Zusammenhang mit der bevorstehenden Sanierung der Strecke Hannover – Würzburg nach Alternativrouten für den Güterverkehr und hat dabei auch die Strecke auf der rechten Rheinseite im Visier. „Aus einer sowieso schon unakzeptabel langen Bauzeit von 13 würden dann 16 Jahre, und ob der S-Bahn-Verkehr im Jahr 2033 dann tatsächlich aufgenommen wird, will die DB nicht versprechen“, ist Rolf Beu, Vorsitzender des Bonner Verkehrsausschusses, sauer.
Erste Ergebnisse Mitte des Jahres
Ein Bahnsprecher erklärte: „Zurzeit laufen detaillierte Untersuchungen zu zahlreichen möglichen Umleitungsstrecken, die vor allem mit Blick auf möglichst geringe Auswirkungen für unsere Kunden betrachtet werden. Erste valide Ergebnisse dazu liegen uns voraussichtlich Mitte des Jahres vor.“ Daher stünden zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Auswirkungen auf die S13 fest. Die Stadt Bonn, der Nahverkehr Rheinland (NVR) und der Rhein-Sieg-Kreis werden nun die Bahn anschreiben, „um überhaupt erst einmal Informationen darüber zu bekommen, was DB geplant wird, ob es Alternativen gibt und wie dies mit den S13-Maßnahmen zusammenpasst.“
Die S 13 soll im 20-Minuten-Takt vom Flughafen Köln/Bonn nach Troisdorf und weiter nach Bonn-Oberkassel geführt werden. Die Baukosten werden mit 500 Millionen Euro beziffert.
Geplante Eröffnung 2026
Für das Projekt müssen vier Bahnhöfe umgebaut und zwei Haltestellen neu errichtet werden. Mehr als 30 Überführungen werden erweitert und neu gebaut und drei Bahnübergänge beseitigt. Im Bahnhof Beuel muss zudem die denkmalgeschützte Güterabfertigung um einige Meter verschoben werden. Zum Spatenstich im November 2016 war auch NRW-Verkehrsminister Michael Groschek gekommen. Ursprünglich war geplant, dass die Strecke von Troisdorf nach Beuel 2026 eröffnet wird.
Dieser Zeitplan wird aber nicht mehr zu halten sein, wenn die Bauarbeiten wegen der Sanierung der Strecke Hannover – Würzburg jahrelang eingestellt werden sollten. „Es droht der langsame Tod der S 13. Eine Bauzeit von 16 Jahren für 12 Kilometer Strecke wäre wohl ein neuer Negativrekord“, kritisierte Beu. „In ebenfalls 16 Jahren wurde in der Schweiz der Gotthard-Basistunnel, ein aufwendiges und schwieriges Schienenprojekt unter dem Hauptkamm der Alpen, mit 57 Kilometer fast fünfmal so lang wie die ebene S-Bahn-Strecke zwischen Troisdorf und Bonn-Oberkassel, fertiggestellt.“
Beu drückt aufs Tempo
Beu will den Spieß umdrehen und schlägt vor, die Bauzeit der S 13 so zu verkürzen, dass diese vor dem Beginn der Sanierungsmaßnahme zwischen Hannover und Würzburg fertiggestellt ist. „So wäre auch die ausreichende und zwischen Personen- und Güterverkehr getrennte Infrastruktur rechtzeitig geschaffen.“ Der NVR und Land NRW sollen sich beim Bund und der DB AG für diese „einzig nachhaltige Lösung stark machen.“ „Sowohl der Nahverkehr Rheinland als auch die Stadt Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis werden alles tun, dass die S 13-Bauarbeiten zügig fortgeführt werden und es zu keinen Bau-Unterbrechungen kommen wird“, betonte der stellvertretende Stadtsprecher Marc Hoffmann.
Bahn betont Interessen der Kunden
„Wichtigste Aufgabe für die Bahn ist, die Einschränkungen für ihre Kunden bei der Umsetzung der erforderlichen umfangreichen Baumaßnahmen so gering wie möglich zu halten“, teilte ein Bahnsprecher mit. Dies erfordere eine intensive Planung und Abstimmung mit allen Beteiligten, insbesondere auch den Eisenbahnverkehrsunternehmen sowie den zuständigen Aufgabenträgern. Dabei seien die Auswirkungen auf das gesamte, deutschlandweite Netz zu betrachten und abzuwägen.