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„Potenzial ungenutzt“Stadt Bonn sieht verzögerten S13-Ausbau kritisch – Seilbahnplanung nicht betroffen

Lesezeit 3 Minuten
Ein Blick über die Dächer vom Bonner Ortsteil Ramersdorf mit dem DHL-Tower links im Hintergrund.

In Ramersdorf in Bonn soll die geplante Seilbahn mit einer neuen S-Bahn-Station verbunden werden. Das ist nun gefährdet. (Symbolbild)

Die Politik in Bonn kritisiert den verzögerten S13-Ausbau von Beuel bis Oberkassel, der erst ab 2030 kommen soll. So reagiert die Stadt Bonn.

Die S13 zwischen Troisdorf und Bonn-Beuel soll schon zwei Jahre früher fahren als geplant. Das teilte die Deutsche Bahn (DB) mit, die seit 2016 die S-Bahn-Strecke erweitert, um damit Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis an den Flughafen anzubinden.

Die Strecke soll ab 2026 in Betrieb gehen, das dürfte Reisende freuen. Die schlechte Nachricht ist jedoch, dass sich dafür die Ausbauarbeiten am letzten Streckenabschnitt zwischen Beuel und Oberkassel verzögern und die Arbeiten erst nach 2030 angegangen werden können – das kritisiert die Mehrheitskoalition in Bonn, denn sie befürchtet einen Nachteil für das Großprojekt urbane Seilbahn Bonn.

Verwaltung soll sich für frühere Fertigstellung der S13-Strecke einsetzen

In einem Dringlichkeitsantrag im jüngsten Ausschuss für Mobilität und Verkehr forderte die Koalition aus Grünen, SPD, Linke und Volt die Verwaltung auf, zur nächsten Sitzung des Ausschusses Repräsentanten der DB und Go.Rheinland einzuladen, um „über den aktuellen Zeitplan zur vollständigen Fertigstellung der S13 und des aktuellen Betriebskonzepts für den Verknüpfungshaltepunkt zu berichten.“

Die Verwaltung solle sich zudem auch auf Bundes- und Landesebene dafür einsetzen, dass der Ausbau der S13 bis Oberkassel nicht erst in den 2030er oder sogar 2040er erfolgt, sondern zumindest ein provisorischer Haltepunkt bei Bonn-Ramersdorf an Bestandsgleisen eingerichtet wird.

Verzögerter S13-Ausbau verhindert Anschluss an geplante Seilbahn

Das ist so wichtig für die Stadtpolitik, weil sie das Riesenprojekt Seilbahn gefährdet sieht. Die geplante Seilbahn über den Rhein soll an den ÖPNV angeschlossen sein. Vom Venusberg über den Rhein soll die Trasse bis nach Beuel führen, wo die Seilbahn-Station dann an die Stadtbahn und einen neuen S-Bahn-Haltepunkt angeknüpft werden soll.

Die Trasse für das Seilbahnprojekt in Bonn in einer schematischen Darstellung mit Haltepunkten.

Die geplante Trasse für die Seilbahn.

Die Seilbahn könnte laut aktueller Planung ab 2028 in Betrieb gehen, doch wenn sich der S13-Ausbau bis Oberkassel bis nach 2030 verzögert, fehlt die Anknüpfung an die S-Bahn.

Die Planung für die Seilbahn werde durch die veränderte Zeitschiene für das S13-Projekt allerdings nicht „unmittelbar tangiert“, sagte ein Sprecher der Stadt Bonn dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Anfrage. „Die DB hat die Stadt Bonn über die Zeitschiene für die Arbeiten am S13-Projekt in Vorgesprächen informiert. Bereits bei dieser Gelegenheit hat die Stadt Bonn deutlich auf die Notwendigkeit einer zeitnahen und vollständigen Fertigstellung und Inbetriebnahme der S13 bis Oberkassel hingewiesen.“

Sprecher der Stadt Bonn: „Dass die S13 kommt, wird nicht infrage gestellt“

Wie der Sprecher weiter erläuterte, hätten die S13 und der Anschluss der rechtsrheinischen Bahnstrecke an die Seilbahn als Verbindung ins Linksrheinische ein „enormes Entlastungspotenzial für die Verkehre in und um Bonn. Eine Verzögerung des Projekts lässt diese Potenziale über Jahre ungenutzt.“

Die Stadt sieht dennoch keinen Abbruch für die Nutzbarkeit und Nützlichkeit der Seilbahn. Zwar fehlten wesentliche Anschlusspunkte zum oder vom rechtsrheinischen Bahnnetz. Doch: „Für die Kosten-Nutzen-Analyse wirkt sich eine spätere Fertigstellung der S13 nicht negativ aus, da die Nutzen-Kosten-Analyse mit den zuständigen Ministerien abgestimmt ist und ein wirtschaftlicher Nutzen der Seilbahn somit seitens Bund und Land anerkannt wird.“

Spezifischer erklärt der Sprecher, dass die Modellrechnung für die Seilbahn einen „größeren Planungshorizont“ bis 2035 betrachtet habe. Daher spiele die spätere Fertigstellung der S13 keine Rolle. „Dass die S13 kommt, wird ja nicht infrage gestellt“, so der Sprecher der Verwaltung.

Derzeit werden Fachgutachten zum Naturschutz, zur Windeinwirkung oder zum Baumgrund erarbeitet, teilte der Sprecher zum Stand der Seilbahn-Planung mit. Auch „Träger öffentlicher Belange“ würden beteiligt und die Trassenplanung schließlich finalisiert. „Mit der Beauftragung einer externen Projektsteuerung rechnen Stadt und Stadtwerke bis Herbst 2024.“ Die Planfeststellungsunterlagen sollen im Jahr 2026 abgegeben werden. Die Dauer der Planfeststellung sei allerdings nicht abschätzbar. Ist sie abgeschlossen, könnten die Bauarbeiten für die Seilbahn innerhalb etwa eines halben Jahres beginnen.