Gleichgeschlechtliche PaareKatholische Schule in Bonn bezieht eindeutig Stellung
Bonn-Beuel – Die Debatte über die ablehnende Haltung des Vatikan zu gleichgeschlechtlichen Paaren und den Umgang des Erzbistums Köln mit dem Missbrauchsskandal erreicht auch die Schulen des Erzbistums. Das Kardinal-Frings-Gymnasium in Bonn-Beuel hat dazu am Donnerstag mit einer auf seiner Instagram-Seite veröffentlichten Erklärung eindeutig Stellung bezogen.
In der Erklärung, die von der Schulleitung, den Präventionsbeauftragten und dem Schulseelsorger unterzeichnet ist, heißt es unter anderem: „Wir begreifen unsere Schulgemeinschaft in ihrer ganzen Vielfalt und Buntheit als Gemeinschaft von Menschen, die als Ebenbilder Gottes gleiche Würde teilen und sich in gegenseitiger Wertschätzung auf Augenhöhe begegnen sollten."
Die Schule verurteile „auf das Schärfste sexuelle Grenzverletzungen jeglicher Art sowie die Verletzung der unbedingten Pflicht zur Hilfestellung in diesen Fällen".
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Abschließend hält das Gymnasium fest: „Wir erklären als katholische Schule mit aller Deutlichkeit, dass das Unterdrücken von Diskussionen und Fragen sowie die Diskriminierung andersdenkender oder andersliebender Menschen unserem Selbstverständnis zutiefst widerspricht."
Die Ende Februar vom Vatikan publizierte Stellungnahme, dass die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare in der katholischen Kirche weiterhin nicht möglich ist, wird weithin kritisiert und als Diskriminierung solcher Paare beanstandet. Der Umgang des Erzbistums Köln mit Fällen sexuellen Kindesmissbrauchs durch Priester oder kirchliche Angestellte in den vergangenen Jahrzehnten sowie die Versuche der Aufarbeitung durch Erzbischof Rainer Woelki haben die katholische Kirche im Rheinland in ihre schwerste Krise seit Jahrzehnten gestürzt.
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Bernhard Hillen, Schulleiter des Gymnasiums, sagte zu der Erklärung auf Anfrage dieser Zeitung: „Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen in diesen Zusammenhängen instrumentalisiert werden. Uns war deshalb wichtig, mit dieser Erklärung Klarheit und Orientierung reinzugeben.“ Hillen bezog sich dabei auf den Wahlspruch des Namensgebers der Schule, Kardinal Josef Frings – „pro hominibus constitutus“, für die Menschen bestellt – der auch der Leitspruch der Schule ist.
Hillen macht Sorgen, „dass man Menschen nicht mehr Ernst nimmt, dass gerade bei den Opfern (sexuellen Missbrauchs, Red.) über deren Gefühle hinweggegangen wird“. Der Schulleiter beklagte in diesem Zusammenhang die sehr auf das Juristische begrenzte Aufarbeitung.
Die Initiative zu der Erklärung sei von den beiden Präventionsbeauftragten der Schule ausgegangen, so Hillen. Das ganze Kollegium trage die Erklärung mit. Via Instagram bekam das Gymnasium im Süden des Stadtteils Beuel viel Zuspruch für ihre Stellungnahme. Bis Freitagmittag bekam der Text mehr als 150 Likes.