Windeck – Für illusorisch hält Richard Grothus von der Gemeindeverwaltung den Vorschlag, das Funkfeuer „Cola“ bei Locksiefen zu verlegen, um den Fluglärm in der Gemeinde zu reduzieren. Grothus sagte in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Tourismus, Kultur und Umwelt, der Fluglärm in Windeck sei wesentlich geringer als in Kommunen in der Nähe des Airports. Deshalb könne die Gemeinde in Sachen Fluglärm allein nichts unternehmen.
Den Vorschlag, das Funkfeuer Locksiefen abzubauen und an einem anderen Standort zu installieren, machte Peter Inden aus Dattenfeld, der dort seit fast neun Jahren eine Messstation für Fluglärm betreibt. Inden durfte sich nach der Einwilligung des Ausschusses an der Diskussion über eine Anfrage der Grünen zum Fluglärm beteiligen. Nach seiner Ansicht leitet das Funkfeuer nicht nur die Flieger über das Gebiet der Gemeinde, sondern verhindert auch den Bau von Windkraftanlagen. Er hält eine Verlegung für möglich und verwies auf das Beispiel Nörvenich, wo das geschehen sei.
Drei Bürger haben sich bis jetzt beschwert
Die Grünen wollten wissen, wie oft die Grenzwerte für den Fluglärm im vergangenen Jahr in Windeck überschritten wurden und ob es Interventionsmöglichkeiten für die Kommune gibt. Die Nachtflüge über Windeck hätten zugenommen, so Fraktions- und Ausschussvorsitzender Thomas Ritzer, und die Grenzwerte für den Lärm würden immer häufiger überschritten. Das sah Grothus ganz anders, nachts sei man noch weit weg von den erlaubten Grenzwerten. Lediglich drei Bürger hätten sich bisher über Fluglärm beschwert.
Inden bekräftigte hingegen, dass der Fluglärm massiv zugenommen habe: „Allein im September waren 1500 Überflüge zu verzeichnen, davon 1000 tagsüber. Die Werte haben sich also fast verdoppelt.“ Außerdem seien die Piloten immer mehr dazu übergegangen, den Steig- und Beschleunigungsflug vor allem über dem Windecker Ländchen zu verstärken. Der Ausschuss nahm die Informationen zur Kenntnis. Ritzer schlug vor, die Gemeinde könne Mitglied in der Lärmschutzgemeinschaft werden.
Nachtflugverbot soll verlängert werden
Die Grünen setzten sich weiter für ein Nachtflugverbot von 22 bis sechs Uhr, eine Lärmabgabe, eine Steuer auf Flugbenzin sowie gegen eine Verlängerung der Nachtfluggenehmigung für den Flughafen Köln/Bonn bis 2030 ein. Ritzer schlug weiter vor, sich zu erkundigen, welche möglichen Auswirkungen der geplante Ausbau des Flughafens für die Menschen in Windeck haben werde. Er empfahl, das Thema noch einmal in den Gemeinderatsfraktionen zu beraten.