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Nach 23 JahrenWindecker Gemeinde verabschiedet ihre Pfarrerin

Lesezeit 3 Minuten
Eine blonde Frau mit Brille in einer Reihe von tanzenden und singenden Menschen.

Pfarrerin Ulrike Ritgen wurde nach 23 Jahren Dienst in Windeck-Herchen verabschiedet; noch einmal reihte sie sich ein beim Chor Young Hope.

Pfarrerin Ulrike Ritgen wechselt nach Bensberg in den Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch.

Mit Seifenblasen verabschiedete sich Gemeindepfarrerin Ulrike Ritgen im letzten Gottesdienst in Windeck. 23 Jahre hatte sie „ihre Schäfchen“ in Herchen und in den vergangenen fünfeinhalb Jahren auch in Eitorf begleitet. „Jede Seifenblase ist ein Wunder. Sie schillert bunt, verzaubert uns, sie macht die Welt schöner, aber sie ist wie alles im Leben vergänglich“. Mit diesem Sinnbild tröstete die 61-Jährige die kleinste Gemeinde im Evangelischen Kirchenkreis An Sieg und Rhein – und wohl auch ein wenig sich selbst.

Sie hatte eine 50 Prozent-Stelle, hat aber hundert Prozent gearbeitet
Sven Noatzsch, der Vorsitzende des Presbyteriums

Das „Schiff“ Kirche durch schwere Zeiten zu steuern, hatte Ritgen zuletzt gesundheitliche Sorgen gemacht. Nach einer Reha informierte sie vor den Sommerferien das Presbyterium von ihrem Wechsel als Pfarrerin nach Bergisch Gladbach-Bensberg im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch. „Sie hatte eine 50 Prozent-Stelle, hat aber hundert Prozent gearbeitet“, meinte Sven Noatzsch, neuer stellvertretender Vorsitzender des Presbyteriums Herchen nach der symbolischen Schlüsselübergabe durch Ritgen.

Übergangsweise werde Katharina Opalka, angestellte Pastorin im Vertretungsdienst, nach Herchen kommen. Ab sofort übernimmt Pfarrerin Ritgen in Bensberg eine landeskirchliche Stelle, einen „Pastoralen Dienst im Übergang“, in einem Fusionsprozess.

Der Kreissynodalassessor und stellvertretende Superintendent Carsten Schleef begleitete die scheidende Pfarrerin beim letzten Gottesdienst in ihrer langjährigen Heimatkirche und nahm ihre Entpflichtung vor. Er sprach sie feierlich los und ledig von ihren Aufgaben in den beiden Sieg-Gemeinden. „Du hast deinen Blick immer wieder auf die Gemeinde gerichtet, die Kirche sollte im Dorf bleiben. Für den Kirchenkreis danke ich dir für die Liebe zu den Menschen und deine weit schauende Sicht. Auf allen Ebenen hast du in der Kirche deinen Teil dazugetan.“ Herzlich umarmte Schleef die Kollegin.

Eine Frau mit Brille und ein Pfarrer im Talar. Die Frau pustet Seifenblasen in die Kirche.

Kreissynodalassessor Carsten Schleef entpflichtete die Kollegin im Abschiedsgottesdienst, in dem Seifenblasen eine wichtige Rolle spielten.

Der Posaunenchor Herchen und der Eitorfer Chor Young Hope sorgten für den musikalischen Glanz und brachten körperliche Bewegung in die Gemeinde. Die Bürgermeisterin von Windeck, Alexandra Gauß, dankte im Namen des Gemeinderates für die Spuren, die Ritgen in Windeck hinterlasse. Auch Eitorfs Bürgermeister Rainer Viehof, Pfarrer Hans-Wilhelm Neuhaus aus Ruppichteroth und Judith Pschibille, Leiterin des Herchener Bodelschwingh-Gymnasiums, fanden Worte des Dankes für die Geistliche.

Geistliche aus Eitorf und Ruppichteroth bedankten sich

Die Eitorfer Pfarrerin Krimhild Pulwey-Langerbeins überbrachte auch für die Leuscheider Kollegin, die Pfarrfest hatte, den Gruß. Die katholische Gemeindereferentin für die Seelsorgebereiche Ruppichteroth und Windeck, Michaela Höhner, verabschiedete sich mit einer Empfehlung, die ihre Mutter ihr am Morgen mit auf den Weg gegeben hatte: „Mach’s gut, bis wir uns wiedersehen!“

Die ganze Gemeinde war danach zu Frühstück und Sektempfang im Gemeindehaus und rund um die Kirche eingeladen, wo der Chor Frauen3Klang und der Quartettverein Herchen sich ebenfalls lautstark einfädelten. Es stimmt wohl, was Ritgen den Menschen zur Erinnerung ans Herz legte: „Gott hat alles schöngemacht – zu seiner Zeit, es ist an uns, die Schönheit zu sehen.“