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Fußball-MittelrheinligaKanlis harmloser Zweikampf mit fatalen Folgen

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Mehdi Reichert (links) und der SSV 04 empfangen Viktoria Glesch-Paffendorf, Kenan Akalp (rechts) und der FC Hennef gastieren in Frechen.

Hennef/Siegburg – Diese Diagnose ist ein Schock. Celal Kanli (26) hat sich einen Knorpelschaden im Knie zugezogen – das ergab eine MRT-Untersuchung unter der Woche. Für den Spielmacher des Fußball-Mittelrheinligisten FC Hennef 05 ist die Saison damit wohl beendet. „Er dürfte nicht um eine Operation herumkommen“, bestätigt Trainer Sascha Glatzel. „Das ist natürlich eine Katastrophe – für ihn, aber auch für unsere Ambitionen.“

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Kanli hatte sich im Verbandspokal-Duell mit Fortuna Köln (1:4) nach einem vermeintlich harmlosen Zweikampf das Knie verdreht – wenige Minuten nach seinem Traumtor zum Endstand und kurz vor dem Abpfiff. „Die Kniescheibe war kurz raus- und wieder reingesprungen“, berichtet Glatzel. „Da hatte ich schon das Schlimmste befürchtet.“

Den siebenfachen Torschützen zu ersetzen, sei „quasi unmöglich. Celal ist ein absoluter Eckpfeiler.“ Und er ist nicht der einzige auf der Ausfallliste. Neben dem etatmäßigen Innenverteidiger-Duo Yannick Genesi (Muskelfaserriss) und Michael Hasemann (berufsbedingt im DFB-Einsatz) fehlt im Spiel am Sonntag bei der SpVg Frechen mit Etienne Kamm (Schambeinentzündung) und Jannik Stoffels (Knieprellung) wohl auch die zuletzt gut harmonierende Doppel-Sechs. Zumindest letzterer hofft noch auf einen Einsatz.

Hiobsbotschaft für Mus

Die neueste Hiobsbotschaft kam von Burak Mus. Eine Röntgenuntersuchung am Donnerstag ergab einen glatten Bruch der Elle. Kurios: Die Verletzung hatte sich der Rechtsverteidiger bereits im Duell bei Fortuna Köln II (2:1) zugezogen. Trotzdem stand er in Vichttal (1:1) und auch im Verbandspokal jeweils 90 Minuten auf dem Platz.

„Es trifft uns gerade mit voller Wucht“, sagt Glatzel. „Wenn so viele Qualitätsspieler auf einmal ausfallen, stößt jedes Team der Welt an seine Grenzen.“ Sportchef Dirk Hager betont: „Jetzt müssen die Jungs, die noch nicht so zum Zug gekommen sind, abliefern.“ Laut Glatzel ist der punktgleiche Rivale aus Frechen eine „extrem homogene Truppe“, aus der Trainer-Youngster Okan-Tamer Özbay (28) „sehr viel rausgeholt hat“. Zuletzt bezwang die SpVg als erstes Team den 1. FC Düren (3:1).

Verlockende Aussicht

Auch dem Siegburger SV 04 legte Frechen Mitte September das Handwerk, als man drei Punkte entführte (2:1). Die 04er verloren seinerzeit auch die darauffolgende Partie in Freialdenhoven (1:3), doch anschließend ging es nur noch bergauf.

Im Duell mit Glesch-Paffendorf (So., 15 Uhr) plant der Tabellenfünfte bereits den sechsten Streich in Serie. Damit könnte man erstmals in dieser Saison am FCH vorbeiziehen, der allerdings eine Partie weniger absolviert hat. „Es geht uns nicht um Hennef“, betont Trainer Bünyamin Kilic. „Wir wollen in der Tabelle einfach so weit wie möglich nach oben klettern.“ Sportchef Oliver Bonato bläst angesichts eines Drei-Punkte-Rückstands auf Bergisch Gladbach (2.) ins gleiche Horn: „Theoretisch können wir noch Vize-Herbstmeister werden.“ Bis zur Winterpause sind es noch drei Partien, die für Florent Sylaj (20) die letzten im SSV-Trikot sein werden. Der Angreifer wechselt zum Ligarivalen VfL Vichttal.

Für Kilic sind die fünf Siege in Folge „kein Zufall. Das schafft man nur, wenn man gute Arbeit leistet – und das tun wir.“ Zumal die Serie unter schwierigen Bedingungen zustande gekommen sei. Schließlich habe er zwischenzeitlich beinahe eine ganze Elf ersetzen müssen.

Dogan kehrt zurück

Am Sonntag fehlt „nur“ noch ein Quintett. Tarik Dogan steht nach Rückenproblemen wohl wieder in der Startelf. Damit dürfte Mehdi Reichert eine Position nach vorne rücken, nachdem er beim 4:1-Erfolg in Breinig als Innenverteidiger ausgeholfen hatte. „Er gehört auf die Sechs“, betont Kilic, „und auf dieser Position zu den Besten der gesamten Liga.“ Reichert habe in Siegburg noch „kein einziges schlechtes Spiel gemacht“.

Der kommende Gegner erinnert Kilic „ein bisschen an Atlético Madrid. Glesch steht tief und kontert gerne, verfügt aber trotzdem über fußballerische Qualität.“ Der Respekt vor dem Tabellen-13. ist also groß. Noch größer dürfte aber der Glaube an die eigene Stärke sein.