- Die zierliche Frau mit dem herzlichen Lächeln wird am heutigen Montag, 23. September, 100 jahre alt.
- Die Seniorin feiert ihren Jubeltag im Curanum.
- Das „Geburtstagskind“ hat uns verraten wie sie mit Einsamkeit umgeht und wie sie Körper und Geist fit hält.
Hennef – Die Tassen stehen auf dem Tisch, daneben ein Teller mit Gebäck. Ein Betreuer geht herum und schenkt Kaffee aus. Als er zur Milchkanne greift, setzt sich Frieda Jenzowski in ihrem Rollstuhl auf. „Nein“, ruft sie, „sonst krieg’ ich ja nen Schreck!“
Die zierliche Frau mit dem herzlichen Lächeln feiert am heutigen Montag, 23. September, ihren 100. Geburtstag. Ein wichtiges und großes Ereignis für viele. Nicht so für Frieda Jenzowski. „Ich bin froh, wenn es vorbei ist“, erklärt sie nüchtern. Ob sie sich denn überhaupt nicht auf ihr großes Jubiläum freue? „Nein“, sagt sie, „weil man keinen hat, man ist alleine.“
Jahrelang ansässig in Troisdorf-Spich
Seit der Eröffnung 2011 lebt die gebürtige Kölnerin in der Seniorenresidenz Curanum in der Humperdinckstraße 18. Vorher bewohnte sie mit ihrem Mann, mit dem sie vor seinem Tod „sehr lange“ verheiratet war, ein Einfamilienhaus in Troisdorf-Spich und kümmerte sich um ihren Garten, in dem sie „alles mögliche“ anpflanzte. Bis zur Rente arbeitete sie außerdem am Flughafen Köln/Bonn im Büro.
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Zwei Kinder hatte die Jubilarin. Doch eine der beiden Töchter ist im Kindesalter von nur acht Jahren verunglückt, die andere 62-jährig an einer Krankheit verstorben, wie die ehrenamtliche Betreuerin Ingrid Noll erzählt. Auch die Enkelkinder seien bereits nicht mehr am Leben. Die Jubilarin selbst erinnert sich offenbar nur schlecht daran, es sei alles so verschwommen, sagt sie. Trotzdem macht sie einen fröhlichen Eindruck, scherzt viel. Sie übe wieder das Laufen, verkündet das „Geburtstagskind“, das klappe auch schon wieder viel besser.
Körper und Geist wird ständig gefordert
Ansonsten verbringt die als Frieda Jürgensmeier geborene Jenzowski ihre Zeit mit Kreuzworträtseln, Bingo („aber nur sonntags eine Stunde“) und Rollstuhl-Gymnastik. Wenn die Sonne scheint, öffnet sie auch gerne mal ihr Fenster und setzt sich in die Sonne. Dem Fernsehprogramm könne sie nichts abgewinnen, auch wenn es hin und wieder „ja nicht anders geht“.
Für ihr Telefon ist sie hingegen sehr dankbar, so sei es leicht mit der ehemaligen Nachbarin oder der Freundin aus Rostock zu sprechen. Außerdem liebe sie Einkaufsbummel, meint Ingrid Noll, die Frieda Jenzowski bereits seit acht Jahren kennt. Allerdings fehlen dafür ehrenamtliche Helfer, die die Senioren bei solchen Unternehmungen begleiten. Dabei hätte die alte Dame sich gerne eine neue Bluse für ihren Geburtstag gekauft. Ach, das sei nicht so schlimm, entgegnet diese, der Tag würde auch so vorbei gehen.
Für ihren heutigen Ehrentag hat Frieda Jenzowski nichts geplant, sie habe sich aber heimlich eine Flasche Sekt bestellt, verrät Frau Noll. So heimlich sei das aber nicht gewesen erwidert die beinahe 100-jährige lächelnd und trinkt einen Schluck von ihrem schwarzen Kaffee.