Der aufgedeckte Millionen-Betrug in Corona-Testzentren brachte jetzt einen Hennefer vor Gericht. Er brachte gefälschte Zertifikate in Umlauf.
Corona-PandemieAmtsgericht verurteilt Hennefer wegen gefälschter Covid-Tests
Wer kann sich noch an die 2G und 3G-Regeln erinnern? Kneipen- oder Restaurantbesucher, zum Beispiel, brauchten einen gültigen, negativen Corona-Test beziehungsweise ein Covid-Impfzertifikat. Ein Hennefer, der gefälschte Dokumente selbst nutzte und in Umlauf brachte, musste sich jetzt wegen Betrugs, Anstiftung zum Betrug und Urkundenfälschung vor dem Amtsgericht verantworten.
Der 25-Jährige war im Zuge der Ermittlungen gegen die Betreiber von Testzentren, unter anderem im Rhein-Erft-Kreis, ins Visier der Fahnder geraten. Er hatte seine Bestellungen per Whats App aufgegeben, das ergab die Auswertung der Chats auf dem Handy eines der Beteiligten. Ein 39-Jähriger wurde wegen des Millionenbetrugs bereits vom Landgericht Köln zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt.
Gericht konnte Handwerker aus Hennef einen gewerbsmäßigen Betrug nicht nachweisen
Dem Handwerker aus Hennef konnte indes ein gewerbsmäßiger Betrug nicht nachgewiesen werden. Laut seinem Strafverteidiger habe er die gefälschten Testnachweise für Verwandte und Bekannte besorgt, dabei sei kein Geld geflossen. Bei der Wohnungsdurchsuchung im Mai 2022 hatte die Polizei auch zwei Blanko-Impfnachweise gefunden mit aufgeklebten, echten Chargen-Nummern. Woher die Nummern stammten, blieb im Dunkeln.
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Auch der Impfausweis des Angeklagten stellte sich als Fälschung heraus, die Impfung war angeblich ebenfalls im Testzentrum Rhein-Erft vorgenommen worden. In einer Apotheke fiel das nicht auf, der 25-Jährige erhielt auf Basis der Fälschung ein digitales Zertifikat.
Angeklagter aus Hennef wollte sich Führerschein mit Foto des Bruders besorgen
Sein Mandant, der noch bei den Eltern wohnt, sei damals in einer schwierigen Phase gewesen, so der Rechtsanwalt, er hatte eine Ausbildung als Steuerfachgehilfe abgebrochen und war arbeitslos. Mittlerweile arbeite er als angelernter Verputzer und Stuckateur in der Firma der Familie, verdiene dort aber nur 1100 Euro, „die Geschäfte laufen schlecht“, sagte der Verteidiger auf Nachfrage von Richterin Sabiye Ataer.
Die Durchsuchung brachte auch einen weiteren Betrugsversuch ans Licht. Per Whats App hatte der Angeklagte ein digitales Dokument mit dem Foto des Bruders verschickt, damit sollte der Vater für ihn in der Türkei einen offiziellen Führerschein besorgen.
Seine Fahrerlaubnis war ihm wegen Trunkenheit am Steuer vom Rhein-Sieg-Kreis entzogen worden. Dieses Problem ist laut dem Verteidiger gelöst: Mittlerweile habe er den Führerschein nach bestandener MPU wieder erlangt.
Das Gericht blieb mit seinem Urteil unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die auf eine Geldstrafe von 6000 Euro plädiert hatte. Der Angeklagte muss 4800 Euro zahlen (160 Tagessätze à 30 Euro). Ausschlaggebend waren sein umfassendes Geständnis und die lange Verfahrensdauer, die Durchsuchung ist zweieinhalb Jahre her. „Man hätte das früher erledigen können“, so die Richterin, „das hat die Staatsanwaltschaft nicht getan.“